Mittwoch, 24. September 2008
Drachenläufer
Kabul, 1978: Amir, Sohn eines angesehenen Afghanen, und Hassan, Sohn seines Hausdieners, sind Freunde. Doch das Band zerbricht, nachdem Amir Hassan nicht zu Hilfe kommt, als dieser von anderen Jugendlichen grausam erniedrigt und vergewaltigt wird. Nach dem Einmarsch der Roten Armee fliehen Amir und sein Vater in die USA. Jahre später holt Amir, mittlerweile verheiratet und ein erfolgreicher Schriftsteller, die Vergangenheit ein, und bietet sich ihm die Chance zur Wiedergutmachung und seelischen Befreiung.

Es gibt Filme, die kann man erklären, es gibt Filme, die kann man analysieren auf ihren politischen Zusammenhang und den Realismus, und es gibt Filme, die muss man einfach fühlen. Marc Forsters "Drachenläufer" ist ein Beispiel, dass man philosophieren kann über die realistische Darstellung der Problematik Afghanistans oder die Amerikanisierung des Nahen Ostens. Aber das wird dem Film nicht gerecht, der Emotionen durch seine poetische Geschichte und seine intensive Bilddarstellungen transportiert. Zwar tut er das auf konventionelle Art, teils auch etwas plakativ, aber er verrät seine Geschichte nie zugunsten kommerzieller Kompromisse. Dass der erwachsene Amir erneut auf seinen Feind aus Kindstagen trifft und ausgerechnet durch die Zwille gerettet wird, die er als Kind selbst verschenkt hatte, mag man als verkitschtes Hollywood sehen. Ich finde aber, dass genau das die Poesie des ausdrucksstarken Films abrundet. Ebenso wie die Drachenwettkämpfe, deren Flugmanöver ich keinen Moment nachvollziehen konnte (und die aus physikalischer Sicht bestimmt völlig unrealistisch sind), die aber wunderbar dagestellt werden und als MacGuffin (und Titelgeber) hervorragend funktionieren.
Bewertung: 8,5/10 (Moviepilot Prognose 8,5)


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Strays - Lebe dein Leben
Rick ist ein Macho wie aus dem Bilderbuch. Ein One-Night-Stand jagt den nächsten und auch seine Freunde stehen ihm in seiner Wildheit in nichts nach. Seinen Lebensunterhalt verdient sich Rick mit Drogen und anderen krummen Geschäften. Doch langsam machen sich Zweifel bei ihm breit, ob es nicht mehr im Leben gibt als Drogen, Partys und Sex. Als er mit Heather das typische Mädchen von nebenan kennen lernt, sieht er die Chance, sein Leben zu ändern und endlich erwachsen zu werden. Aber ganz so einfach, wie er sich das vorgestellt hat, wird die Sache nicht ...

Eine findige Vertriebsfirma (Koch Media) hat das Vin Diesel Comeback auf der Leinwand ("Babylon AD") zu nutzen gewusst und ein über zehn Jahre altes Drama mit dem Action-Star in die Videotheken geschmuggelt.
Das Interessante an "Strays" ist, dass er nach dem Kurzfilm "Multi-Facial" Diesels zweiter Film überhaupt war, den er zudem damals auch selbst schrieb und produzierte. 1997 konnte man ihn im Wettbewerb des Indie-Festivals Sundance sehen. "Strays" ist allerdings nicht mehr als eine ambitionierte aber oberflächliche Milieu-Studie mit verquasselten Szenen und spannungsarmen Handlungsaufbau, der allenfalls für Vin Diesel-Fans und Komplettisten interessant sein wird.
Bewertung: 2,5/10


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Nurse Betty - Killerduo Auf Schwesternjagd
Betty (Renée Zellweger) ist unsterblich in Dr. David Ravell (Greg Kinnear) verliebt. Der Herzspezialist aus L.A. sieht blendend aus und ist ziemlich erfolgreich. Aber Dr. Ravell alias George McCord ist nur der Star der Daily Soap "A Reason to Love" - und Bettys einziger romantischer Lichtblick in ihrem immer gleichen Alltag. Als ihr Macho-Ehemann Del (Aaron Eckhart) wegen einer Drogengeschichte von den Auftragskillern Charlie (Morgan Freeman) und Wesley (Chris Rock) bestialisch ermordet wird, erleidet Betty einen traumatischen Schock. Mit einem Mal ist ihr eigenes Leben wie weggeblasen, und die Fernsehstory wird für sie zur Wirklichkeit. Betty hält sich nun für die Ex-Verlobte ihres Lieblingsdarstellers David Ravell. Mit dem Koks im Kofferraum von Dels Auto macht Betty sich quer durch die Staaten auf den Weg nach L.A., um David wieder zurückzuerobern. Doch die beiden Killer heften sich an ihre Fersen ...

Anno 2000 war "Nurse Betty" eine sympatische Komödie über die verträumte Krankenschwester, die ihrem Soap-Idol entgegenreist und dabei von zwei Gangstern verfolgt wird. Allerdings muss man sagen, dass die Soap Satire in der Komödie "Lieblingsfeinde" viel konsequenter ausgereizt wurde und die Ganstergeschichte allenfalls wegen des unterhaltsamen Zusammenspiels von Morgan Freeman und Chris Rock funktioniert. Auch wenn Renée Zellweger als etwas überdrehte Krankenschwester eine ordentliche Leistung ablieferte, spielte sie den Art Frauentyp wesendlich überzeugender in den darauf folgenden Filmen "Bridget Jones" und "Down with love". Letztendlich ist "Nurse Betty" eine ziemlich belanglose Komödie, die damals über die gesamte Laufzeit zu unterhalten wusste und mit seinem Schauspieler Ensemble punkten konnte, aber auch schnell wieder in Vergessenheit geriet und heutzutage sogar etwas antiquiert wirkt.
Bewertung: 5,5/10 (Moviepilot Prognose 7)


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