Montag, 8. September 2008
Michel Gondrys 'Abgedreht'
Der auf einem Schrottplatz hausende Nerd Jerry und der nuschelnde Mike arbeiten in der Videothek des alten Mr. Fletcher. Als der mal nicht da ist, löscht Jerry unabsichtlich alle Videobänder, nachdem er beim Versuch das Elektrizitätswerk zu sabotieren von einem Stromschlag getroffen worden ist. Als Stammkundin Falewicz "Ghostbusters" anfordert, drehen Jerry und Mike kurzerhand ein "Remake". Mit erstaunlichem Erfolg: Bald finden wider Erwarten Dutzende dieser Kurzfilme rasante Nachfrage in der Nachbarschaft.

"Abgedreht" ist ein fast altmodisches Hommage an das Popcornkino, das im Vergleich zu den anderen Werken des Regisseurs Michel Gondry ("Vergiss mein nicht", "Science Of Sleep") geradezu harmlos und bieder ausfällt. Zwar gibt es einige durchgeknallte Auftritte von Jack Black, die seinen Buddy Mos Def zur Verzweiflung treiben, die aber mit Blacks Knuddelfaktor nie wirklich nerven (wie es z.B. bei Carrey sicher der Fall wäre). So wird der Ton des Films auch nicht hauptsächlich von den abgedrehten Film-Remakes geprägt (die fallen äußerst kurz aus), sondern durch einen sympatische Melancholie, die vor allem von Danny Glover getragen wird. Der sträubt sich als alter Videothekar gegen neumodische Dinge wie DVD und lebt stattdessen lieber in der tiefsten Vergangenheit (in der als der Jazzpianist Fats Waller noch in der Stadt lebte). Natürlich ist die Story völliger Humbug (ein ganze Nachbarschaft im VHS Fieber), aber das auf derart sympatische Art, dass man die altmodische Kinowelt mit absoluten Wohlfühlen verlässt.
Bewertung: 7,5/10 (Moviepilot Prognose 6,5)


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