Freitag, 12. September 2008
Robert Downey jr ist der 'Iron Man'
Tony Stark (Robert Downey Jr.) hat es als Großindustrieller in der Rüstungsbranche zum Multimillionär gebracht. Alles verläuft in Starks Leben nach Plan, bis er während eines Waffen-Testlaufs entführt wird. Die einzige Chance zu entkommen, ist die Entwicklung einer hochtechnisierten und vielseitig einsetzbaren eisernen Rüstung, die ihn mit übermenschlichen Kräften und Fähigkeiten ausstattet. Sie ermöglicht Stark die Flucht. Zurück in seinem alten Leben, ist Stark alias „Iron Man“ nun bereit, die Menschheit vor einer globalen Bedrohung zu retten.

Erst einmal muss gesagt werden, dass "Iron Man" bei den im Kino geradezu inflationär recycelten Superhelden sicherlich einer der uninteressantesten ist (rein subjektiv), zumal sich die Motive und Handlungen bei all den Filmen bestenfalls variieren. Auch die Regie von Jon Favreau, der vorab höchstens durch sein "Jumanjii"-Ripoff mit Namen "Zathura" auffiel, bietet im Vergleich zu Sam Raimi und Christopher Nolan lediglich Durchschnittskost. Den Unterschied macht allein Robert Downey jr. aus, der sowohl als arroganter Playboy als auch als geläuterter Held eine One-Man-Show am Rande des Over-Actings abliefert, die allenfalls mit Johnny Depps Jacks Sparrow zu vergleichen ist. Zwar mag auch Jeff Bridges als sein Geschäftspartner und Gegner eine mehr als ansprechende Leistung bieten, er verkommt letztendlich doch als Mittel zum Zweck und Stichwortgeber für den zynischen Superhelden. Spaß macht dieser "Iron Man" auf jeden Fall, zumal die Actionszenen reduziert und übersichtlich gehalten sind und somit dem Hauptdarsteller Raum für seine Entfaltung lassen. Was wäre wohl für ein Meisterwerk entstanden, wenn man den zynischen Helden von Downey jr anstelle einer blassen Fledermaus auf den noch zynischeren Bösewicht von Heath Ledger losgelassen hätte? Wir werden es nicht mehr erfahren ...
Bewertung: 7/10 (Moviepilot Prognose 8)


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Das Waisenhaus
Laura (Belén Rueda) verlebte einen Teil ihrer Kindheit in einem Waisenhaus und möchte es nun zusammen mit ihrem Mann Carlos (Fernando Cayo) wiedereröffnen. Gut gestimmt macht sie sich ans Werk, einzig ihr kleiner, aidskranker Sohn Simón (Roger Príncep) bereitet ihr Probleme. Häufig berichtet er seinen Eltern von seinen unsichtbaren Freunden, insbesondere ein gewisser Tomas besucht ihn häufig, so berichtet er zumindest. Argwöhnisch versucht Laura das Rätsel zu lösen, doch zunächst scheint es sich bei Simón lediglich um ein Kind mit viel Fantasie zu handeln. Imaginäre Spielkameraden sind bekanntlich keine Seltenheit. Als jedoch die merkwürdige alte Frau Benigna (Montserrat Carulla) auftaucht und sich nachts auf dem Gelände des Waisenhauses herumtreibt, wird die Angelegenheit immer verzwickter. Auf dem Geburtstag ihres Sohnes kommt es zu einer Attacke durch Tomas, einem entstellten Jungen, der tatsächlich existierte und sein Antlitz hinter einer Maske verbarg, bis er nach einem Streich anderer Kinder in einer Höhle für immer verschwand. Das gleiche Schicksal droht auch Simón, der sich zum Meer aufmachte und nun vermisst wird ... (www.filmstarts.de)

Am Besten wirkt der Film von Juan Antonio Bayona, wenn der Zuschauer so gar keine Ahnung hat, was auf ihn zu kommt. Dann gerät man unbefangen in den Bann der Geschichte um "imaginäre" Kinder, die atmosphärisch nicht nur an "The Others" erinnert, sondern auch deutliche Parallelen zu Spielbergs "Poltergeist" und Nicolas Roegs "Wenn die Gondeln Trauer tragen" aufweist. Die grundsätzlichen Ideen der Story sind nicht unbedingt neu, aber das Ergebnis ist geradezu wohltuend altmodisch geraten - besonders in Anbedracht solcher hirnlosen Blutorgien in Folge von "Hostel". Und spannend ist "Das Waisenhaus" auf jeden Fall, auch wenn man hinterher womöglich einige Szenen aus anderem Blickwinkel noch einmal betrachten sollte. Denn einen unglaublichen Twist gibt auch.
Bewertung: 7,5/10


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Cold Blooded (1995)
Cosmo Reif, ein schüchterner junger Mann und Wettbuchhalter eines Mafiazweiges in Los Angeles, soll nach der Machtübernahme durch einen neuen Boss plötzlich zum Killer ausgebildet werden. Sein Ausbilder Steve entdeckt rasch, dass der so unsicher wirkende Cosmo mit starken Nerven ausgestattet zu sein scheint und ungewöhnlich schnell in die neue Rolle hineinwächst. Erst als sich Cosmo in seine Yogalehrerin Jasmine verliebt und sein Leben für diese Liebe verändern möchte, sucht er nach einem Weg, die Organisation zu verlassen. Der einzige Ausweg scheint über weitere Leichen zu führen.

"Cold blooded" ist eine völlig unterschätzte Killer-Komödie der 90er, der Freunden von bitterbösen Filmen wie "Very bad Things" oder "True Romance" gefallen könnte. Der melancholisch-ruhige Erzählspiel verstärkt dabei die Wirkung der geschliffenen Dialoge mit seinem beißend schwarzen Humor, der zudem selten trocken von den Darstellern vorgebracht wird.
Besonders "Beverly Hills 90210"-Beau Jason Priestley überrascht mit einer packenden Performance als stumpfsinniger (leicht autistischer) Cosmo, der Schwächen in der Kommunikation und dem sozialen Verhalten hat, dafür aber hervorragendes Reaktionsvermögen (z.B. beim Schiessen) beweist. Das macht ihn zu einem kaltblütigen Killer, der ohne viele Fragen einfach seine Jobs ausführt, selbst wenn bei ihm trotz seiner Begriffsstutzigkeit schon einmal Zweifel an seinem Handeln aufblitzen. Allerdings hat er keine Probleme, sich vorab von seinem Opfer in Beziehungsfragen beraten zu lassen. Grandios dabei der Cameo von Michael J Fox (der in "Interstate 60" noch übertroffen wird).
Während die ungeschnittene Version von "Cold blooded" in Deutschland indiziert war, gibt es eine um 93 Sekunden gekürzte FSK16 Version, die neben Mord-Details auch einige zu makabere Sprüche ausspart. Die Schnitte sind zwar ärgerlich, mindern das Filmvergnügen jedoch kaum.
Bewertung: 9/10


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