Sonntag, 19. Oktober 2008
RTLs Supertalent 2008
RTL startet seinen TV-Herbst auch mit der erneuten Suche nach den deutschen Talenten, wie auch immer man das Wort "Talent" definieren mag. Und wieder hat der Sender nichts aus seinen Fehlern der Erstausstrahlung gelernt. Im Gegensatz zu den DSDS-Castings funktioniert die "Fetzen-Dramaturgie" mit emotionalen Höhepunkten gar nicht, weil ein selbstverliebter Produzent im Vorhinein entscheidet, was für Highlights man dem Zuschauer vorsetzen kann. Bei der Zusammenschusterung von Highlights und Abarbeitzung vieler Kandidaten im Sekundenraffer (selbst der in der Werbung angekündigten Szenen) hat der Zuschauer kaum eine Chance, einen Bezug zu den Talenten aufzubauen. Vertan ist die Chance, die Atmosphäre der Show vor Publikum zu übertragen, dem Zuschauer sich blamierende Kandidaten zu zeigen und mitfiebern zu lassen, wie die Juroren auf sie reagieren (und sie hinausbuzzern). Das Potential der Show wird aus unerfindlichen Gründen bei der Zusammenschnipselung auf eine Stunde Schnelldurchlauf völlig zunichtegemacht. Stattdessen gönnt der Sender der witzlosen und völlig dämlichen Brachialshow "Ab durch die Wand" mit das Bach und die Zietlow fast zwei Stunden vergeudete Lebenszeit ...

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Super-Talent Nachtrag ...
Fairerweise muss man nach den letzten "Talent"-Shows ergänzen, dass die Produzenten sich besonnen und nach dem Brachial-Zusammenschnitt des ersten Teils den weiteren Folgen tatsächlich Show-Charakter gegönnt haben. Mit "Live" hat das Ergebnis natürlich in keinster Weise etwas zu tun. Die Show wurde schon vor Monaten aufgezeichnet und die völlig subjektive Art des Schnittes entlarvt sie immer wieder als emotional manipulierende Reality-Sendung. Andererseits ist das einfach durchschaubare Spiel, den Zuschauer mit zeitverzerrenden Bildern, der aufdringliche Einsatz emotionaler Musik (mehrfach sogar "Herr der Ringe" und "Lux Aeterna") sowie Marco Schreyls dramatisch aufgesetze Moderation aus dem Off auf eine permanente Achterbahnfahrt der Gefühle zu schicken, aus technischer Sicht einfach perfekt inszeniert (abgesehen von allen Zweifeln an Ethik- und Niveau).

Es bleibt abzuwarten, wie die Show (auffallend mit immer weniger Krawall) weiter gestaltet wird. In Großbritannien wurde die zweite Staffel zum emotionalen Finale zwischen einem Choral-singenden und einem zum zweiten Mal vortanzenden Jungen. Seltsamerweise befinden sich Pedanten zu beiden auch im deutschen Vorausscheid. Da bleibt zu hoffen, dass das potentielle Finale nicht schon vorgeplant ist. Der deutsche Gewinner der Staffel 1 (dessen Namen man schon vergessen hat) sang schließlich ebenso Opernarien wie Paul Potts in England ...

Siehe auch http://djcrizmix.blogger.de/stories/1187387/

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