Freitag, 17. Oktober 2008
Der Kino Wettkampf jetzt auf DVD
INDIANA JONES IV vs SEX AND THE CITY
1957 in der Wüste Nevadas, der Kalte Krieg ist in vollem Gange und Indiana Jones den Russen in die Hände gefallen. Indy gelingt die Flucht, doch die Russen – unter der Führung von Irina Spalko, Stalins Lieblingsagentin und ihres Zeichens Parapsychologin, - entwenden ein mysteriöses Skelett, das offenbar in Verbindung mit dem Verschwinden von Indys altem Freund und Kollegen Harold Oxleys steht, der in Peru verschollen ist. Gemeinsam mit Oxleys Ziehsohn Mutt macht sich Indy im Dschungel des Amazonas auf die Suche nach dem legendären Kristallschädel, dem magische Kräfte nachgesagt werden und der Oxley offenbar in den Wahnsinn getrieben hat. Doch die beiden sind nicht die einzigen, die auf der Suche nach dem Schädel sind: Auch Spalko will sich der Suggestivkräfte des Schädels, der in einer versunkenen Stadt aus Gold verborgen sein soll, bedienen. Um Druck auszuüben, hat sie Mutts Mutter Marion Ravenwood – Indys alte Flamme aus Der Jäger des verlorenen Schatzes - in ihre Gewalt gebracht. Eine Schatzsuche auf Leben und Tod beginnt.

Autsch! 19 Jahre nach seinem letzten Einsatz ist Indiana Jones nur noch eine Parodie seiner selbst. So wirkt es zumindest, wenn die drei alte Herren (Spielberg, Lucas und Ford) versuchen, den Abenteurer der 80er ins neue Jahrtausend zu übertragen (und ihn geschichtlich in den Kalten Krieg der 50er katapultieren). Da scheint nicht nur Harrison Ford als Jones ziemlich angestaubt, auch Spielbergs Regie wirkt altbacken wie zu seinen besten Popcorn Zeiten (und die waren vor 25 Jahren). Schlimmer noch, auf seine alten Tage hat der Erfolgsregisseur offensichtlich sein Gefühl für das richtige Timing verlernt, was sich nicht nur beim seltsam aufgeblähten Handlungsbogen bemerkbar macht. Erschreckenderweise wirken besonders die Actionszenen künstlich und aufgesetzt. Ihr Tempo scheint sich dem Alter von Jones angenähert zu haben, was nicht zuletzt an der fast statischen Kameraführung und dem uninspirierten Schnitt liegt. Zudem hinterlassen die gesamten Settings (und ihre Ausleuchtung) den Eindruck von billigen Studiokulissen. Abgerundet wird diese künstlerische Schieflage durch witzig anmutenden, aber eher peinlich aufgesetzt wirkende Dialoge (als habe George Lucas wieder persönlich zur Feder gegriffen). Sie bieten allerhöchstens die Vorlage für unglaubwürdiges Overacting der Darsteller (Cate Blanchett, Shia LaBeouf). Der wohlwollende Nostalgie Faktor mag den neuen Jones noch immer von billigen Plagiaten wie "Das Vermächtnis des geheimen Buches" abzuheben. Trotzdem wirkt der Neuaufguss nur wie eine lahme Kopie der 80er Jahre Filme, bei denen man damals das Gefühl hatte mittendrin zu sein - und nicht nur irgendwo dabei.
Bewertung: 3,5/10 (Moviepilot Prognose: 7)




Anwältin Miranda und Charlotte sind verheiratet mit Kind, Vamp Samantha ist für ihren jungen Posterboy nach L.A. gezogen und Autorin Carrie freut sich auf Wohnen mit Traummann Mr. Big. Dennoch ziehen Gewitter auf. Erst gesteht Mirandas Mann einen One-Night-Stand, dann bekommt Big am Tag der Hochzeit kalte Füße. Der Destruktion folgt eine lange Wiederaufbauphase. Sie beginnt beim Viererurlaub im mexikanischen Luxusresort und endet am Neujahrstag, als die Tristesse zweier enttäuschter Frauen kulminiert und neuer Hoffnung Platz macht.

THE GIRLS ARE BACK IN TOWN! Und nach nur wenigen Augenblicken fühlt man sich zurückversetzt in alte TV-Zeiten, wo die Mädels sich wöchentlich beim Cosmopolitan über Sex und Schuhe austauschten. Zwar sind die vier inzwischen älter geworden, auch Beziehungsprobleme gehören zu ihren Themen, aber ihren Charme und den scharfen Wortwitz haben sie auch nach vier Jahren nicht verloren. Wenn in den ersten vier Minuten sechs Staffeln der TV-Handlung zusammengefasst werden, bekommt man schon eine Gänsehaut, die sich bei soviel vertrautem Terrain bis weit in die Handlung zieht. Die Mädels sind wirklich wieder da und haben es geschafft, den ureigenen Flair der Serie problemlos auf Kinogrösse zu übertragen. Sie bieten den Fans genau das was man von ihnen erwartet - und das über zweieinhalb Stunden.
Wer sich allerdings nicht für die Fernsehserie interessieren konnte, der wird auch mit der Kinoauswertung wenig anfangen können. Letztendlich ist der Film nicht mehr als funktionables Romcom, das den Franchise perfekt bedient. Als Nichtfan (zumeist Männer) wird man nicht nur die Vorhersehbarkeit, manche Klischeehaftigkeit und ziemlichen Leerlauf im Mittelteil kritisieren können. Als Fan (zumeist Frauen oder aber "Männer mit Identifikationspotential") wird man über solche Unzulänglichkeiten mehr als wohlwollend hinwegschauen vor lauter Wiedersehensfreude.
Bewertung: 8,5/10 (Moviepilot Prognose: 7)




Fazit:
In beiden Fällen erwartet den Zuschauer ein Filmerlebnis, das sich anfühlt wie ein Treffen mit Freunden aus der Vergangenheit. Trotz des zunehmenden Alters ist das Gegenüber vertraut, man fühlt sich zurückversetzt in alte Zeiten und schwelgt in Erinnerungen. Während die vier Mädels in den Vierzigern dabei aber nur weiser, aber keinesfalls vernünftiger geworden sind, ist die Altherren-Riege in den Sechzigern erschreckend alt und klapprig geworden. Der Mann mit Hut ist nur noch ein Schatten seiner selbst und erweckt höchstens noch Mitleid, weil er uns an unser eigenes Altern erinnert. Im wahren Leben würde man ihn schnellstens in die "Schattige Pinie" abschieben.

Im deutschen Kino hatte übrigens Indiana Jones mit 2.834.998 Besuchern trotz Fussball-EM die Nase deutlich vor "Sex and the City" (2.447.466 Zuschauer). Auf DVD wird sich das Blatt bei den vielen "Carrie Bradshaw"-Fans aber sicher wenden ...

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