Montag, 6. Oktober 2008
Die verlorene Ehre der Katharina Blum (1975)
Nach einem One-Night-Stand mit dem jungen Ludwig hat das ganz normale Leben der Katharina Blum mit einem Mal ein Ende: Am Morgen danach bricht die Polizei auf der Suche nach dem angeblichen RAF-Mitglied Ludwig in ihre Wohnung ein und verhaftet sie, weil sie durch die bloße Bekanntschaft ebenfalls unter Verdacht gerät. Gleichzeitig beginnt damit für sie die erbarmungslose Verfolgung durch die Boulevardpresse. Katharina Blum wird zum wehrlosen, öffentlichen Freiwild von Polizei, Justiz und Sensationsjournalisten.

"Die verlorene Ehre ..." von Volker Schlöndorff und Margarethe von Trotta ist einer der wichtigsten deutschen Filme der 70er. Der Film basiert auf der gleichnamigen Erzählung von Heinrich Böll und zeigt zum einen das unter dem RAF-Terror paranoisierte Deutschland und andererseits die (bis heute ungebrochene) Übermacht eines meinungsbildenden Boulevardblattes, das sich in den 70er schon fast einen Privatkrieg mit den linken Studenten zu liefern schien ("Enteignet Springer" siehe auch "Der Bader-Meinhof-Komplex"). Interessant an der Verfilmung ist auch die spröde Figur der Katharina Blum, die von Angela Winkler gar nicht als Sympathieträgerin gespielt wird und so auch für den Zuschauer viel Angriffsfläche bietet. "Die verlorene Ehre der Katharina Blum" gehörte später sowohl als Buch als auch mit der Verfilmung an Schulen zum festen Lehrplan. Thema: "Wie Gewalt entstehen und wohin sie führen kann" (Untertitel des Romanes).
Bewertung: 8/10 (Moviepilot Prognose 7,5)


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