Freitag, 3. Oktober 2008
25 Stunden (2002)
Monty Brogan (Edward Norton) ist als Drogenhändler zu einer Haftstrafe von sieben Jahren verurteilt worden. Zu Beginn des Filmes steht er in der Situation, in 25 Stunden die Haftstrafe antreten zu müssen. Im Laufe des Tages nimmt er Abschied von seinem Vater, seiner Freundin, seinen Freunden und seinem Auftraggeber. Alle haben sie eigene Probleme mit sich und der Situation. Sein Vater (Brian Cox) appelliert an seinen Sohn, sich der Gefängnisstrafe zu entziehen, seine Freundin (Rosario Dawson) hat ihn vielleicht an die Polizei verraten, sein Auftraggeber, den Monty nicht verraten hat, bietet ihm an, den Vater zu unterstützen, Monty möchte sich allerdings der Szene entziehen. Seine beiden ältesten Freunde, der Lehrer Jacob (Philip Seymour Hoffman), der in seine Schülerin Mary verliebt ist, und der zynische Broker Frank (Barry Pepper), haben eigene Probleme in ihrem Leben. Einzig ihre Freundschaft gibt ihnen noch Halt. Beide bittet Monty um einen letzten Gefallen.

Vermutlich hatte "25 Stunden" anfangs nur die letzten Momente in Freiheit zum Thema, bis nach dem 11.09. der Terror überlaut im Skript einschlug und bereits im Vorspann als New York mit zwei Lichtern statt der Twin Tower thematisiert wird. Auch wenn die Verbindung der beiden Themen sehr aufgesetzt wirkt, sind genau die Szenen, die sich voller Wut mit dem New York nach dem Anschlag beschäftigen, die stärksten Momente des Films. Wenn Edward Norton, in seiner besten Rolle nach "Fight Club", vor dem Spiegel eine Wutrede gegen das neue New York hält (und dabei offenkundig an Robert De Niros "Taxi Driver" erinnert), wirkt das wie eine verzweifelte Sympathiebekundung. Wenn Philip Seymour Hoffman und Barry Pepper auf den Ground Zero herabblicken und fast aus ihrer Rolle fallen, merkt man den physischen Knacks der Beteiligten so kurz nach der Zerstörung. Auch der Monolog des Vaters zum Schluß, der Nortons Wutrede inhaltlich umkehrt, ist eine offen getragene patriotische Liebeserklärung. Entscheidend getragen wird die bedrückende Atmosphäre durch den schweren Score zwischen Jazz Elementen und pakistanischen Einflüssen (Qwwali-Musik?). Über Edward Norton (und seiner ebenso genialen Synchronstimme von Andreas Fröhlich) muss man sicher ebenso wenig sagen wie über die erlesene Auswahl der Nebendarsteller. Die Frage, inwieweit das Ende des Films zu pathetisch und unpassend ausgefallen sein könnte, halte ich dabei nicht einmal für so wichtig. Schließlich tritt die eigentliche Haupthandlung ohnehin behäbig auf der Stelle und wäre ohne die kraftvollen Einzelszenen fast belanglos. Als Abschluß des atmosphärisch dichten Films über New York ist der Abgesang zumindest konsequent und sorgt für Gänsehaut.
Bewertung: 7,5/10


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