Freitag, 19. Dezember 2008
Todesspiel (1997)
crizcgn, 01:45h
Nur wenige Ereignisse in der westdeutschen Nachkriegsgeschichte haben einen so nachhaltigen Eindruck in der Gesellschaft hinterlassen wie die dramatischen Wochen des "Deutschen Herbst 1977". Die Geiselnahme des Arbeitgeberpräsidenten Hanns Martin Schleyer durch die RAF am 5. September und die Entführung der Lufthansa-Maschine "Landshut" am 13. Oktober durch ein palästinensisches Terrorkommando hielten die Bundesrepublik sechs Wochen lang in Atem. Mit der Entführung Hanns Martin Schleyers wollte das Kommando der zweiten Generation der Roten Armee Fraktion (RAF) die zu lebenslangen Haftstrafen verurteilten Mitglieder der ersten Generation wie Baader, Ensslin und Raspe freipressen. Doch Bundeskanzler Helmut Schmidt gab nicht nach. Nach wochenlangen, erfolglosen Verhandlungen zwischen Regierung und Geiselnehmern entführten palästinensische Terroristen die Lufthansamaschine "Landshut" mit 86 Urlaubern an Bord - zur Unterstützung der RAF. Fünf Tage dauerte der Irrflug von Palma über Rom, Dubai, Aden mit Ziel Mogadischu.
Im Gegensatz zu Bernd Eichingers "Baader-Meinhof-Komplex", das die gesamte RAF-Zeit im Zeitraffer auf die (effektvollen) Fakten reduziert, konzentriert sich Autor und Regisseur Heinrich Breloer bei seinem zweiteiligen Fernsehspiel auf die Menschen und ihre Motive - sowohl auf der einen als auch auf der anderen Seite des Erpressungskrieges. Dazu stellt er die Geschehnisse mit Spielszenen nach, dokumentierte sie aber mit Originalaufnahmen und Schilderungen von Beteiligten (allen voran auch der damalige Bundeskanzler Helmut Schmidt). Obwohl Heinrich Breloer die emotionalen Möglichkeiten des Spielfilms - vor allem im zweiten Teil der Flugzeugsentführung - vollends nutzt, bleibt der Film immer Dokumentierung der historischen Geschehnissen und stellt so einen ergreifenden Abschnitt deutscher Geschichte nach. Gerade als Ergänzung zum Kinoerfolg von Eichinger ist diese detailierte aber auch spannende Schilderung der sieben Wochen des "Deutschen Herbsts" 1977 unbedingt sehenswert.
Bewertung: 8,5/10 (Moviepilot Prognose 8,5)
Im Gegensatz zu Bernd Eichingers "Baader-Meinhof-Komplex", das die gesamte RAF-Zeit im Zeitraffer auf die (effektvollen) Fakten reduziert, konzentriert sich Autor und Regisseur Heinrich Breloer bei seinem zweiteiligen Fernsehspiel auf die Menschen und ihre Motive - sowohl auf der einen als auch auf der anderen Seite des Erpressungskrieges. Dazu stellt er die Geschehnisse mit Spielszenen nach, dokumentierte sie aber mit Originalaufnahmen und Schilderungen von Beteiligten (allen voran auch der damalige Bundeskanzler Helmut Schmidt). Obwohl Heinrich Breloer die emotionalen Möglichkeiten des Spielfilms - vor allem im zweiten Teil der Flugzeugsentführung - vollends nutzt, bleibt der Film immer Dokumentierung der historischen Geschehnissen und stellt so einen ergreifenden Abschnitt deutscher Geschichte nach. Gerade als Ergänzung zum Kinoerfolg von Eichinger ist diese detailierte aber auch spannende Schilderung der sieben Wochen des "Deutschen Herbsts" 1977 unbedingt sehenswert.
Bewertung: 8,5/10 (Moviepilot Prognose 8,5)
... comment