Mittwoch, 17. Dezember 2008
DVDs Reloaded
Memento (2000)
Rache ist die Aufgabe, die sich der ehemalige Versicherungsermittler Leonard Shelby (Guy Pearce) seit dem Vergewaltigungsmord an seiner Frau Catherine (Jorja Fox) gestellt hat. Ein beinahe aussichtsloses Unterfangen. Denn seit der schrecklichen Tat leidet Shelby an einem Verlust seines Kurzzeitgedächtnisses. Ohne seine Notizen, Fotos oder Tätowierungen am Körper, kann er sich an nichts mehr erinnern. Verzweifelt sucht er den Mörder seiner Frau. Der scheinbar so hilfreiche Teddy (Joe Pantoliano) und die mysteriöse Natalie (Carrie-Anne Moss) können ihm vielleicht helfen... Ein Mann mit einer tödlichen Mission, auf dem Weg zurück zu einer schrecklichen Erkenntnis!

Wie kann eine Geschichte interessant sein, die vom Ende zum Anfang erzählt wird? Bei der man mit der Schluss Pointe anfängt, um sie dann Stück für Stück zurückzublenden? In "Memento" ist jede Szene die Szene die vor der letzten passiert. Fragen die in einem Moment zwangsläufig auftreten müssen, werden in der vorher geschehenden aber darauf folgenden beantwortet. Das sorgt irgendwann für Verwirrung, schließlich weiss man immer was darauffolgend passiert. Am Ende des Films muss man jedoch feststellen, dass man die Geschichte ohne Fragen geschluckt hat, um dann doch nichts verstanden zu haben. Die Schlusspointe überrascht den Zuschauer noch mehr als die Anfangspointe. Letztendlich wurde er mit dem finalen Twist geschickt hereingelegt.
Regisseur Christopher Nolan ("Batman begins") ist mit ungewöhnlichem Erzählstil ein einmaliger Thriller geglückt, der sich mit nichts vergleichen lässt. Auf seine Art ein Meisterwerk, dass man nicht nur einmal gesehen haben muss. Auf der DVD wird die Geschichte übrigens auch noch einmal in chronologischer Reihenfolge erzählt. So manch einem Zuschauer werden dann erst alle Zusammenhänge bewusst. (Kommentar 06/2002) ... Bewertung: 7/10


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DVDs Reloaded
Jean-Claude van Damme in 'Cyborg' (1989)
Amerika im 21. Jahrhundert: Nach Öko-Overkill und nuklearer Katastrophe herrschen Hunger, Mord und Anarchie. Eine tödliche Seuche bedroht die letzten Überlebenden. In dieser Welt des Chaos führt Fender Tremolo ein grausames Regiment. Mit plündernden und mordenden Banden - den "Fleischpiraten" - terorrisiert er das Land. Fieberhaft versuchen einige Wissenschaftler, ein Serum gegen die Seuche zu finden. Ein menschlicher Computer soll die Rettung bringen und die zivilisierte Ordnung wiederherstellen. Tremolo, der seine Macht gefährdet sieht, bringt Cyborg in seine Gewalt. Es gibt nur einen, der es mit ihm aufnehmen will: Gibson Rickenbacker (Jean-Claude van Damme), einen jungen Mann mit nahezu übermenschlichen Kräften, der noch eine alte Rechnung zu begleichen hat ...

"Cyborg" präsentiert kunstvolle, fast opernhaft dargestellte Bilder der stummen Gewalt. Dialoge sind auf das allernötigste reduziert. Dazu gibt es fast schon blasphemisch christliche Anspielungen wie z.B. van Damme am Kreuz. Dieses ist vielleicht der beste Film des Kickboxers - wenn man die richtige Version erwischt ...
Der Endzeitfilm kam zu einer Zeit auf den Markt, wo der VHS Verkauf auch im Kaufhaus boomte. So wurden indizierte Filme gekürzt, um sie öffentlich vermarkten (verramschen) zu können. "Cyborg" toppte dabei alles bisher dagewesene: Die Laufzeit der ungekürzten Fassung ohne Abspann ist 1:18.39 Min. Dagegen beträgt die Laufzeit des Kaufhaus Tapes ohne Abspann 55.13 Min. Für die FSK16 Version fehlen also insgesamt ca. 23 Min. bei einer Gesamtzahl von 81 Schnitten. Die Schnitte machen 30% der Gesamtlänge des Filmes aus!
Mehr dazu unter http://www.schnittberichte.com/schnittbericht.php?ID=2282
Bewertung: 8,5/10


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Ganz normal verliebt (1999)
Carla Tate ist geistig leicht behindert. Nach zehn Jahren in einem speziellen Internat kehrt sie mit einem Schulabschluß in der Tasche und einer Menge wundervoller Träume für ihre Zukunft nach Hause zurück. Mit den Einschränkungen, die ihr das Leben mit auf den Weg gegeben hat, kommt sie gut zurecht, nur ihre übervorsichtige Mutter Elizabeth wird für Carla zu einem wirklichen Problem. Alle Versuche der Tochter, sich ein mehr oder weniger eigenständiges Leben zu schaffen, erstickt sie aus übertriebener Fürsorge im Keim. Als Carla sich auch noch in Danny verliebt, scheint die Katastrophe im Hause Tate perfekt ...

Wenn man einen Film über Behinderte macht, dann sollte man trotzdem eine Geschichte erzählen und nicht die Betreffenden nicht nur als niedlich bloßstellen. "Pretty Woman"-Regisseur Garry Marshall liefert allerdings geradezu unangemessen zuckersüssen Familienkitsch, der dem Thema nicht gerecht wird und es nur klischeehaft ausbeutet. Allein der künstliche Umgang mit der Sexualität von Behinderten mag unbeholfenen Menschen ein Lachen entlocken, wirkt ansonsten aber nur unerträglich. Dazu übertreibt Diane Keaton ihre Paraderolle als gluckenhafte Mutter dermassen, dass es den Zuschauer schon schmerzt. Auch Juliette Lewis wirkt in ihrer Rolle als behinderte Tochter mehr anstrengend als glaubhaft oder gar liebenswert. Allenfalls Giovanni Ribisi liefert eine zumindest ansprechende Leistung als treudoofer aber durchaus liebenswerter Freund. Hinzu kommt, dass das Schmalz-Drama mit überflüssigen Nebenhandlungen auf über zwei Stunden gestreckt wird, was der Produktion allerdings nur noch mehr schadet. Heruntergeschnitten auf 90 Minuten und damit auch ohne einige Peinlichkeiten hätte aus der Story vielleicht noch ein ordentliche Rom-Com Film der anderen Art werden können. So ist das Ergebnis äußerst unrühmlicher 90er Jahre Trash.
Bewertung: 3/10 (Moviepilot Prognose 7)


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