Dienstag, 9. Dezember 2008
Evil - Faustrecht (2003)
Schweden in den fünfziger Jahren: Weil der 16-jährige Erik sich mal wieder geprügelt hat, schickt ihn seine Mutter auf das private Elite-Internat Stjärnsberg. Dies ist gleichzeitig die letzte Chance auf einen ordentlichen Abschluss. Das Schulsystem in Stjärnsberg funktioniert nach dem System Demütigung und Unterdrückung, ein Prinzip, das Erik von seinem Stiefvater her bestens kennt. Zwar ist er selbst den älteren Mitschülern im Faustkampf überlegen. Doch Erik wagt es nicht zurückzuschlagen, denn sonst fliegt er.

Was aussieht wie ein weiteres Wühltisch-Produkt, entpuppt sich bei näherem Hinsehen als spannender Geheimtipp aus Schweden, der allerdings durch eine obskure Vermarktung völlig unter Wert verkauft wird. Das fängt an bei den völlig unsinnigen Titeln "Evil" oder später "Faustrecht". Das Internats-Drama von Mikael Håfström ("Zimmer 1408") hat weder etwas mit bösen Horrorfilmen zu tun noch mit Box- oder Strassenkämpfen. Und wer auch immer sich den Vergleich mit "Fight Club" ausgedachte, hat das Meisterwerk von David Fincher wohl nie verstanden.
In den Film "Ondskan" geht es vielmehr um einen Jungen, der bisher eher durch Gewalt aufgefallen ist, und deshalb ins Internat kommt, wo er von älteren Schülern immer wieder gedehmütigt wird, sich aber aus Angst vor Konsequenzen höchstens passiv zu wehren traut. Dass er immer wieder mit positiven Leistungen im Sport glänzt, führt zu Neid bei den Älteren und steigert die Spirale der Gewalt sogar noch. Will man schon Vergleiche zu anderen Filmen ziehen, dann passen allerhöchstens Internatsdramen wie "Club der toten Dichter" oder besser noch "Der Aussenseiter" mit Brendan Fraser, um die Atmosphäre des beklemmenden Films zu beschreiben (der letztendlich sogar mehr Motive mit Enid Blytons "Hanni & Nanni" gemein hat als mit "Fight Club"). Wer mit solchen Schuldramen etwas anfangen kann, sollte sich nicht von der irreführenden Vermarktung abschrecken lassen und sich diese spannende Produktion keinesfalls entgehen lassen.
Bewertung: 8/10 (Moviepilot Prognose: 8)



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