Samstag, 6. Dezember 2008
DVDs Reloaded
Gattaca - Magnolia - Leben und Lieben in L.A.
Gattaca (1997)

In naher Zukunft entscheidet ein Gentest gleich bei der Geburt über das zukünftige Schicksal der Kinder, so dass solchen, die nicht über einwandfreie Gene verfügen, der soziale Aufstieg verwehrt bleibt. Vincent Freeman (Ethan Hawke) ist einer dieser Benachteiligten. Seinen Traum, über die Gattaca Corp. im Weltraum arbeiten zu können, kann er nur verwirklichen, indem er die Rolle des genetisch einwandfreien aber durch einen Unfall an den Rollstuhl gebundenen Jerome (Jude Law) einnimmt. Während der Starttermin für die Weltraummission immer näher rückt, hat er plötzlich die Polizei auf seinen Fersen, die einen Mordfall aufklären will.

Alle emotionalen Kinofilme handeln vom Aufbruch aus der niederen Klasse in eine neue Welt. Matt Damon gelingt in "Good Will Hunting" der Ausbruch in ein besseres Leben als das, welches ihm in die Wiege gelegt wurde. Leonardo Di Caprio kann in "Titanic" für ein paar Stunden aus seiner niederen Herkunft ausbrechen, muß aber dafür sterben. Und selbst im klassischen "Romeo und Julia" geht es um den Klassenunterschied und den vergeblichen Wunsch auszubrechen.
Auch das Science Fiction Drama "Gattaca" handelt davon, aus dem System auszubrechen. Klassenunterschiede werden definiert durch Gottesgeburt mit menschlichen Fehler oder perfektes Sein durch künstliche Gensortierung. Dem Autor und Regisseur Andrew Niccol ist ein eindrucksvoller Film über eine Geschichte in einer nicht ganz so unwahrscheinlichen Zukunft gelungen. (Kommentar 01/1999)
Bewertung: 7,5/10




Magnolia (1999)

Magnolia - das ist der Name eines großen Boulevards, der mitten durch das San Fernando Valley führt. Innerhalb eines Tages kreuzen sich hier die Wege von neun empfindlich verletzten Seelen. Fernsehmagnat Big Earl Partridge (Jason Robards) liegt im Sterben. Während seine Frau Linda (Julianne Moore) daran zu zerbrechen droht, versucht Pfleger Phil (Philip Seymour Hoffman) den letzten Wunsch des alten Mannes zu erfüllen: Er will dessen Sohn Frank ausfindig machen. Aber Frank T.J. Mackey (Tom Cruise), ein berühmter und egozentrischer Sex-Guru, hat ein für alle Mal mit dem Vater gebrochen. Auch Jimmy Gator (Philip Baker Hall), Moderator von Partridges erfolgreichster Game-Show, weiß, dass er nicht mehr lange zu leben hat. Seine kokainabhängige Tochter Claudia (Melora Walters) will ebenfalls nichts von einer Aussöhnung wissen, verliert ihr Herz jedoch an den unsicheren Cop Jim Kurring (John C. Reilly). Währenddessen hadert auch Gameshow-Wunderkind Stanley Spector (Jeremy Blackman) mit seinem ehrgeizigen Vater. Und Donnie Smith (William H. Macy), einst wie Stanley als Kindergenie gefeiert, steht vor den Trümmern eines verkorksten Lebens.

Episodenfilme haben zumeist das Problem, dass der eigentliche Faden des Films in einer Vielzahl von Handlungssträngen unterzugehen droht. Nicht so bei diesem dramatisch bizarrem 180 Minuten Film. Geschickt fließen die einzelnen Episoden ineinander über und ergänzen sich als gehören sie zueinander. Herausragend dabei auch die schauspielerischen Leistungen aller (Tom Cruise wurde - wieder einmal vergeblich - für den Oscar nominiert). Regisseur und Autor Paul Thomas Anderson ist ein Meisterwerk gelungen, das mit kleinen Kabinettstückchen wie dem langen Prelog und einem Froschregen ins Abstrakte gerät. (Kommentar 10/2000)
Bewertung: 8/10




Leben und Lieben in L.A. (1998)

Los Angeles: In der faszinierenden Metropole sind elf scheinbar völlig unterschiedliche Menschen, jeder für sich, auf der Suche nach ihrer Vorstellung von Liebe und Glück. Meredith (Gillian Anderson) ist zu sehr Single, um sich ihren Mr. Right, den charmanten Trent (Jon Stewart), zu angeln. Hannah (Gena Rowlands) und Paul (Sean Connery) stecken nach 40 Jahren wegen eines lang zurückliegenden Seitensprunges in einer Ehekrise. Gracie (Madeleine Stowe) und Roger (Anthony Edwards) glauben, sie hätten ihre Sex-Only-Affäre völlig unter Kontrolle. Mildred (Ellen Burstyn) muss sich der letzten Begegnung mit ihrem todkranken Sohn Mark (Jay Mohr) stellen. Die junge Joan (Angelina Jolie) sucht in der Club-Szene nach einem neuen Lover und trifft auf den bindungsscheuen Keenan (Ryan Phillippe). Und Hugh (Dennis Quaid) ist ein einsamer Bargänger, der gerne jedem seine Lebensgeschichte erzählt - allerdings immer wieder eine andere. Und obwohl sie Menschen verschiedener Generationen und Lebensstile sind, ist ihr Schicksal eng miteinander verwoben ...

"Playing by heart" ist ein wuderschöner Film über die Liebe voller Gefühl und Romantik. Und wenn Hannah und Paul am Ende aus Liebe noch einmal heiraten, beginnt man wieder an die grosse Liebe zu glauben. Autor und Regisseur Willard Carroll konnte ein Star Essemble an grossartigen Schauspielern für seinen Episodenfilm gewinnen. Zwar erreichen solche Art Filme selten ein Millionen Kinobesucher, aber sie erreichen ihr Publikum, wenn sie intelligent gemacht sind. "Magnolia" ist da kein Einzelfall, wie dieser emotionale Film eindrucksvoll beweist. Herzergreifendes Gefühlskino vom Besten. (Kommentar 01/2001)
Bewertung: 8/10


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