Samstag, 15. November 2008
Lost Boys II - The tribe
Im Küstenort Luna Bay tummeln sich makabre Gestalten, und plötzlich verschwinden immer mehr Leute spurlos. Wenn die Sonne untergeht, steht der Stamm auf: Auf der Suche nach dem actionreichen Kick stellt die Vampir-Clique den Strand und die Straßen von Luna Bay auf den Kopf. Doch als ein Surf-Champion (Tad Hilgenbrinck) und seine Schwester (Autumn Reeser) in den Ort ziehen, entladen sich die düsteren Geheimnisse in heißblütiger Leidenschaft und blutiger Angst.

Zwanzig Jahre nach dem Original wagt man sich an eine Fortsetzung des Kultfilm aus den 80ern (oder ist es ein Remake?). Zwecks Kontinuität versucht man den ein oder anderen Darsteller von damals für den Dreh zu gewinnen, was aber nur bei Corey Feldman als Vampirjäger Edgar Frog gelang. Sein früherer Buddy Corey Haim hat es nur zu einem Cameo im Abspann gebracht; der Kurzauftritt von Jamison Newlander, Darsteller des Frog-Bruders, fiel gar der Schere zum Opfer. Und da es utopisch war, "24"-Star Kiefer Sutherland zu bekommen, hat man kurzerhand seinen deutlich weniger charismatischen Halbbruder Angus (offensichtlich des Namens wegen) für dessen Rolle als Anführer der Vampir-Gang engagiert. Die eigentliche Hauptrolle wird übernommen von Tad Hilgenbrink, der allenfalls als kleiner Stifler Bruder aus "American Pie 4" bekannt wurde, aber inzwischen mit "Curiosity of Chance" schauspielerisch aufgefallen ist.
Besondere Schauspielerleistungen kann man in diesem Streifen allerdings weniger erwarten. Dieser Film funktioniert rein über Sex, Action und einige heftig blutige Gore-Szenen (netter Abgang von Horror-Kultfigur Tom Savini im Vorspann). Alles was das Original aber ausgemacht hat, sucht man hier vergeblich. Nicht nur von dem geradezu anarchischen Rebellenauftritt der Vampire merkt man nichts mehr. Auch der Gegensatz der konservativen Familiendarstellung und vor allem der Teenager Humor der 80er wird völlig ausgespart. Zwar darf Feldman bei seinen raren Auftitten ein paar nette Oneliner aufsagen, die allerdings wirken als wären sie ohne Weiterentwicklung der Figur direkt aus dem damaligen Drehbuch abgeschrieben. Einzig die beiden Auftritte der Tante Jillian (und einer "Goonies"-Anspielung) sorgen für einen echten Schmunzler.
Zu echte "Lost Boys"-Atmosphäre kommt es aber allenfalls, wenn die Originalmusik von damals (als Coverversion) zu hören ist. Allerdings wirken Kamera und Settings dieser "Direct-to-DVD" Low Budget Produktion derart einfallslos und billig, dass man in gleichen Moment eher peinlich berührt ist. Ohne den Aufhänger mit Feldman in der Nebensrolle wäre "The tribe" einfach nur ein namenloses Ripoff für den Wühltisch. So muss man nach dem Abspann aber gar befürchten, dass es mit beiden Coreys demnächst noch eine zweite Ausschlachtung des Titels "Lost Boys" gibt.
Bewertung: 3,5/10


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