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Montag, 8. Dezember 2008
Meet Bill
crizcgn, 00:41h
Der Bankangestellte Bill steckt bis zum Hemdkragen in der Midlife Crisis. Sein Job macht keinen Spaß mehr, seine Frau geht fremd, der Ranzen wächst. Außerdem hat er Ärger mit den Cops, weil er den neuen Freund seiner Frau, einen Nachrichtensprecher, verprügelte. Da eröffnet ihm ausgerechnet der kiffende Hochschüler, dessen Mentor er sein sollte, völlig neue Perspektiven. Bill beschließt, nicht mehr einfach zu funktionieren, orientiert sich beruflich neu und macht die Ehefrau kurzerhand selber eifersüchtig.
"Meet Bill" wirkt wie ein Versuch, ein ähnliches Szenarium um einen von der Midlife-Crisis gebeutelten Durchschnittsmann zu kreieren, wie es "American Beauty" vor fast zehn Jahren ausgezeichnet vorgemacht hat. Das gelingt den Machern mit der etwas seichten Geschichte allerdings nur bedingt. Zwar gibt es durchaus einige gelungene Szenen, aber insgesamt bleibt die Story ziemlich oberflächlich und harmlos. Vor allem die konventionelle und geradezu behäbige Inszenierung auf Rom-Com Niveau lässt viele der Möglichkeiten ungenutzt, die ein etwas schrägerer Regisseur vielleicht im Drehbuch entdeckt hätte. Und Aaron Eckhart stellt zwar die sprichwörtliche Durchschnittlichkeit dar, aber die Ausstrahlung eines Kevin Spacey hat er nicht einmal im Ansatz. In den Szenen mit dem Kid lässt sich der "Two-Face"-Darsteller aus "Dark Knight" gar von der Spielfreude des 16jährigen Logan Lerman ("Number 23") an die Wand spielen. Letztendlich ist "Meet Bill" zwar weder schräg noch witzig genug für den wirklich großen Wurf, tut in seiner Harmlosichkeit aber auch nicht weh. Da es in der Hinsicht bedeutend schlimmere Filme gibt, geht das durchaus okay - auch wenn mehr drin gewesen wäre.
Bewertung: 6/10
"Meet Bill" wirkt wie ein Versuch, ein ähnliches Szenarium um einen von der Midlife-Crisis gebeutelten Durchschnittsmann zu kreieren, wie es "American Beauty" vor fast zehn Jahren ausgezeichnet vorgemacht hat. Das gelingt den Machern mit der etwas seichten Geschichte allerdings nur bedingt. Zwar gibt es durchaus einige gelungene Szenen, aber insgesamt bleibt die Story ziemlich oberflächlich und harmlos. Vor allem die konventionelle und geradezu behäbige Inszenierung auf Rom-Com Niveau lässt viele der Möglichkeiten ungenutzt, die ein etwas schrägerer Regisseur vielleicht im Drehbuch entdeckt hätte. Und Aaron Eckhart stellt zwar die sprichwörtliche Durchschnittlichkeit dar, aber die Ausstrahlung eines Kevin Spacey hat er nicht einmal im Ansatz. In den Szenen mit dem Kid lässt sich der "Two-Face"-Darsteller aus "Dark Knight" gar von der Spielfreude des 16jährigen Logan Lerman ("Number 23") an die Wand spielen. Letztendlich ist "Meet Bill" zwar weder schräg noch witzig genug für den wirklich großen Wurf, tut in seiner Harmlosichkeit aber auch nicht weh. Da es in der Hinsicht bedeutend schlimmere Filme gibt, geht das durchaus okay - auch wenn mehr drin gewesen wäre.
Bewertung: 6/10
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John Waters 'Pecker' (1998)
crizcgn, 22:49h
Der 18jährige Pecker (Edward Furlong) fotografiert für sein Leben gern - Freunde, Familie, Passanten, alles was ihm in Baltimore so vor die Linse kommt. Geld verdient der naive Dilettant damit allerdings erst, als die überspannte Kunsthändlerin Rorey Wheeler (Lili Taylor) sich für seine ungewöhnliche Technik interessiert. Sie stellt die Werke in ihrer Galerie aus und Pecker steigt über Nacht zum Star der New Yorker Kunst-Schickeria auf. Doch der Ruhm hat seine Schattenseiten - Pecker, seine Freundin Shelley (Christina Ricci) und seine Angehörigen werden als hinterwäldlerische Exoten herumgereicht ...
Regisseur John Waters ist bekannt für schräge Komödien ("Hairspray", "Cry Baby"). Auch "Pecker" bietet einiges an liebenswert skurilen Figuren: die Schwester, die auf die straighten Tänzer in ihrer Schwulenbar steht, die Obdachlosen, die von der Mutter modisch neu eingekleidet werden oder die Freundin, die sich im Waschsalon ablichten lässt. Der junge Pecker hält das mit seiner Kamera fest, und knipst auch sonst alles, was ihm vor die Fotolinse kommt, von Ratten beim Sex über sich die Beine rasierende Mädchen bis zu lesbische Stripperinnen. Edward Furlong überzeugt als schläfrig dreinschauernder, aber dennoch ausgeschlafener Pecker, während Christina Ricci als seine Freundin wie üblich ihren sehr eigenen Charme versprüht. Wenn der Regisseur seine Figuren in der Großstadt fast schon als "Hinterwäldler" vorführt, die für diverse Reportagen mißbraucht werden sollen, dann bekommt sein Kuriositäten-Kabinett sogar einen gesellschaftssatirischen Touch. Insgesamt ist "Pecker" warmherziger und zugleich wesendlich harmloser als Waters` vorherige Filme, was ihn allerdings nicht weniger sehenswert macht.
Bewertung: 7/10
Regisseur John Waters ist bekannt für schräge Komödien ("Hairspray", "Cry Baby"). Auch "Pecker" bietet einiges an liebenswert skurilen Figuren: die Schwester, die auf die straighten Tänzer in ihrer Schwulenbar steht, die Obdachlosen, die von der Mutter modisch neu eingekleidet werden oder die Freundin, die sich im Waschsalon ablichten lässt. Der junge Pecker hält das mit seiner Kamera fest, und knipst auch sonst alles, was ihm vor die Fotolinse kommt, von Ratten beim Sex über sich die Beine rasierende Mädchen bis zu lesbische Stripperinnen. Edward Furlong überzeugt als schläfrig dreinschauernder, aber dennoch ausgeschlafener Pecker, während Christina Ricci als seine Freundin wie üblich ihren sehr eigenen Charme versprüht. Wenn der Regisseur seine Figuren in der Großstadt fast schon als "Hinterwäldler" vorführt, die für diverse Reportagen mißbraucht werden sollen, dann bekommt sein Kuriositäten-Kabinett sogar einen gesellschaftssatirischen Touch. Insgesamt ist "Pecker" warmherziger und zugleich wesendlich harmloser als Waters` vorherige Filme, was ihn allerdings nicht weniger sehenswert macht.
Bewertung: 7/10
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Don`s Plum (1995/2001)
crizcgn, 17:42h
Vier Freunde treffen sich einmal wöchentlich in ihrem Stammlokal, Don’s Plum. Die Besonderheit der Treffen besteht darin, dass jeder der Freunde eine junge Frau mitbringen muss. Der Film beschreibt eines dieser Treffen, bei dem sowohl das Verhalten in der Gruppe als auch das Denken eines jeden der Acht dargestellt wird.
Alle gebährden sich frech und unnahbar, beleidigen, fummeln, streiten, scherzen. Dabei kommen sich die Geschlechter in allen Kombinationen auf unterschiedliche Weise näher, was sich meist in latenter Gewalt ausdrückt. Es ist ein Spiel der Ausgrenzung, das alle spielen und keiner so zu beherrschen scheint wie Derek, der auch konsequent ohne Begleitung auftaucht. Am Ende kämpfen Ian und Jeremy, während parallel Sara und Derek den Kampf der Geschlechter austragen.
"Dons Plum" ist ein experimenteller Improvisations- und Übungsfilm, den der ambitionierte Regisseur R.D. Robb mit befreundeten Jungschauspielern, darunter Leonardo DiCaprio und Tobey Maguire, mehr zum Spaß gedreht hatte. Jahre später (2001) wird das Material auf Spielfilmlänge gestreckt und als Robbs bisher einzige Regiearbeit veröffentlicht. Mit Erfolg konnten die beiden inzwischen zu Superstars aufgestiegenen Schauspieler die Vermarktung zumindest in den USA verhindern.
Die Entstehungsgeschichte ist bald spannender als das Filmchen selbst. Denn bei allem Bemühen, dem Geschehen Authentizität zu geben oder mit überbelichtetem Schwarzweiß Independent-Kunst vorzutäuschen, bleibt der Film genau das was die Vorgeschichte vermuten lässt: Improvisationsübungen für fraglos talentierte Schauspieler und angehende Filmemacher, zusammengeschnitten ohne Story oder Handlungsbogen, und als Arthaus Produkt veröffentlicht aus Geldmacherei.
Bewertung: 2,5/10
Alle gebährden sich frech und unnahbar, beleidigen, fummeln, streiten, scherzen. Dabei kommen sich die Geschlechter in allen Kombinationen auf unterschiedliche Weise näher, was sich meist in latenter Gewalt ausdrückt. Es ist ein Spiel der Ausgrenzung, das alle spielen und keiner so zu beherrschen scheint wie Derek, der auch konsequent ohne Begleitung auftaucht. Am Ende kämpfen Ian und Jeremy, während parallel Sara und Derek den Kampf der Geschlechter austragen.
"Dons Plum" ist ein experimenteller Improvisations- und Übungsfilm, den der ambitionierte Regisseur R.D. Robb mit befreundeten Jungschauspielern, darunter Leonardo DiCaprio und Tobey Maguire, mehr zum Spaß gedreht hatte. Jahre später (2001) wird das Material auf Spielfilmlänge gestreckt und als Robbs bisher einzige Regiearbeit veröffentlicht. Mit Erfolg konnten die beiden inzwischen zu Superstars aufgestiegenen Schauspieler die Vermarktung zumindest in den USA verhindern.
Die Entstehungsgeschichte ist bald spannender als das Filmchen selbst. Denn bei allem Bemühen, dem Geschehen Authentizität zu geben oder mit überbelichtetem Schwarzweiß Independent-Kunst vorzutäuschen, bleibt der Film genau das was die Vorgeschichte vermuten lässt: Improvisationsübungen für fraglos talentierte Schauspieler und angehende Filmemacher, zusammengeschnitten ohne Story oder Handlungsbogen, und als Arthaus Produkt veröffentlicht aus Geldmacherei.
Bewertung: 2,5/10
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