Donnerstag, 27. November 2008
Hayden Christensen ist 'Awake'
Für einen Konzernerben und größten Immobilienbesitzer von Manhattan ist Clay ein ziemlich junges und kränkliches Muttersöhnchen. Nun jedoch im Angesicht einer riskanten Herztransplantation rebelliert er zum ersten mal gegen seine überprotektive Mama, indem er in der Nacht vor der OP seine hübsche Freundin ehelicht und dem Kumpeldoktor den Vorzug vor Mutters Kapazität gibt. Auf dem Operationstisch festgeschnallt, bereut Clay diesen Entschluss aus verschiedenen Gründen schnell zutiefst.

Hayden Christensen ist schon zu bedauern, wie er immer wieder persönlich Kritiker-Schelte bekommt für sein Spiel. Dabei kann er gar nicht unbedingt etwas dafür, wenn er immer wieder als steifer Snob in Hochglanz-Filmen besetzt wird. Auch "Awake" ist ein derartiges Hochglanz-Produkt, das sich als banaler Thriller mit sprunghafter B-Movie-Handlung entpuppt. Der Film schwankt irgendwo zwischen Narkose-Zwischenwelt-Drama und stupidem Verschwörungskrimi, ohne sich konsequent in eine Richtung zu entwickeln. Andererseits sind es genau die unvorhersehbaren, weil eigentlich völlig unglaublichen Wendungen, die den Reiz dieses Thrillers ausmachen, da man am Anfang gar nicht ahnen kann, worauf die Story bei aller Einfachheit hinaus will. Wenn man sein Hirn ausschaltet, dann ist "Awake" ungewöhnlich spannend, vor allem in den einfachen aber effektiven Szenen mit Christensen in der Zwischenwelt. Und in den Momenten macht er sich gar nicht so schlecht als herzkranker Snob. Auch Terrence Howard, Lena Olin und Jessica Alba erfüllen darstellerisch ihren Zweck, letztere allerdings zumeist mit ihrem üblich verführerischen Aussehen. Sicher hätte man mit anderen (Charakter-)Darstellern wesendlich mehr Drama abliefern können, aber als spannender B-Movie mit einigen Überraschungen geht der Film durchaus in Ordnung.
Bewertung: 6,5/10


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Ein Mann sieht Rosa (2000)
François (Daniel Auteuil) ist von seiner Frau verlassen worden. Auch sein Sohn möchte nichts mehr mit ihm zu tun haben. Als er dann noch erfährt, dass er bald gekündigt werden soll, ist die Frustration perfekt. Sein Nachbar bringt ihn auf die Idee, sich in der Firma als schwul zu outen, da sich die Geschäftsleitung die Kündigung eines Homosexuellen wegen des Vorwurfs der Intoleranz nicht erlauben kann. So verbreitet François anonym manipulierte Fotos, die ihn in eindeutigen Situationen mit einem anderen Mann zeigen. Damit beginnen turbulente Verwicklungen. Die Kündigung wird zwar zurückgenommen, doch das Interesse der Mitarbeiter an dem sonst geschmähten und für langweilig erachteten Kollegen steigt immens. Die Intrigenspinnerei boomt und sogar der sonst homophobe Rugby-Trainer (Gérard Depardieu) ist plötzlich ganz freundlich.

Dass die Franzosen einen etwas "anderen" Humor haben, ist eigentlich seit Louis de Funes bekannt. Auch "Ein Mann sieht rosa" (was ein Titel) ist viel skuriler als eine vergleichbare US-Produktion und trotzdem auf melancholische Art fast tragisch. Dem Film gelingt es, seine Figuren trotz hoher Pointendichte einfach ernst zu nehmen, so dass man als Zuschauer trotz unglaublichster Situationen mit ihnen leiden kann. Besonders Daniel Auteuil gelingt es auf sympatische Art, seine Rolle von einer Verlegenheit zur nächsten zu bringen, ohne sie dabei bloßzustellen. Gérard Depardieu dagegen neigt als Freund-Feind ein wenig zur Übertreibung (und erinnerte mich zeitweise einfach an Obelix). Das mindert das Filmvergnügen aber in keinem Moment. Und wenn ein Komödie es fertig bringt, seine Hauptperson mit einem Riesenkondom auf dem Kopf zu zeigen, ohne dabei wirklich peinlich zu sein, dann kann er nicht so verkehrt sein.
Bewertung: 7,5/10 (Moviepilot Prognose 5)


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Flicka (2006) - Mein Freund Flicka (1943)
Weil die 16-jährige Katy dem Unterricht an einer teuren Privatschule nicht ganz folgen kann, fällt sie schließlich durch. Doch diesen wahren Grund für die Rückkehr auf die heimische Ranch in Wyoming verschweigt die Pferdenärrin ihren Eltern. Stattdessen setzt sie sich in den Kopf, eine Mustangstute zu zähmen, die sie "Flicka" tauft. Zu ihrem Entsetzen verkauft ihr Vater das Pferd an einen Rodeoveranstalter, und Katy fasst einen aberwitzigen Plan: Beim nächsten Rodeo schleicht sie sich als Cowboy ein, um ihren Liebling zurückzugewinnen.

So sehen also Filme für kleine Mädchen von heute aus. Die rebellische Katy kämpft um ein Pferd, das ebenso unbändig ist wie sie. Parallelen zur Erstverfilmung finden sich lediglich in der Ausgangssituation des schulschwachen Teens, der ein Pferd möchte. Auch das Ende mit dem Zittern um das Leben des Tieres ist ähnlich, wenn auch dramatisch ganz anders aufgebaut. Die ganze Handlung um den Verkauf und das Rodeo gab es zwar schon in unzähligen Varianten, hat aber mit dem Original nichts zu tun. Da folgt der Film ohne Überraschung den gängigen Klischees und Erwartungen an eine solche Story. Insofern bietet das Remake durchschnittliche Kinokost für kleine Mädchen. Darüber hinaus kann es jedoch kaum überzeugen.
Bewertung: 3,5/10




Der zehnjährige Ken McLaughlin, der mit seinen Eltern auf dem Gänseland-Gestüt lebt, wünscht sich sehnsüchtig ein eigenes Fohlen. Eines Tages ist es soweit: Sein Vater erlaubt ihm, sich ein Pferd aus seiner Herdeauszusuchen. Ken entscheidet sich für ein schönes Fohlen, das er "Flicka" nennt. Seine Wahl erweist sich jedoch als schwierig, denn Flicka gilt wegen seiner Abstammung als wild und unzähmbar. Doch Ken lässt sich nicht beirren und setzt alles daran, das Vertrauen des Pferdes zu gewinnen und es zu zähmen.

Wie sich die Zeiten geändert haben: Anno 1943 waren es noch die Jungs, die von Pferden und grossen Abenteuern träumten. Und so erzählt dieselbe Geschichte zu dieser Zeit die Abenteuer von Ken (Roddy McDowall, späterer Star der "Planet der Affen"-Reihe), der in der Schule vor sich hin träumt, aber mit dem wilden Pferd Flicka lernt Verantwortung zu übernehmen. Die Verfilmung ist mit mehr kleineren Episoden, mehr Landschaftsaufnahmen und mehr im Stil der damaligen Jugendfilme (wie kurz darauf z.B. "Lassie Come Home" ebenfalls mit Roddy McDowall - neben Elisabeth Taylor - in der Hauptrolle; oder auch wenige Jahre später die identisch aufgebaute TV-Serie Fury). Auf seine naive Art ist das sympatische Original sogar herziger und dadurch bei allem Kitsch auch glaubwürdiger als das formelhafte Remake.
Bewertung: 7/10


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