Donnerstag, 11. Dezember 2008
Wargames - Kriegsspiele (1983) + War Games 2
Wargames - Kriegsspiele (1983)

Lange bevor man an das Internet dachte, betätigte sich der Schüler David Lightman (Matthew Broderick) bereits als Hacker. Da er kein übermäßig guter Schüler ist, loggt er sich schon `mal in den Rechner seiner Penne ein, um seine Noten etwas aufzubessern. Aber auch Computerspiele üben auf ihn eine besondere Anziehungskraft aus. So versucht er sofort, sich in den Rechner einer Firma einzulocken, die in der Zeitung Spiele annonciert. Dabei landet er jedoch zufällig in einem System, in dem man merkwürdige Spiele wie "Weltweiter thermonuklearer Krieg" spielen kann.
"With A Little Help From His Friend Jim" findet er das Passwort des Servers heraus, das offensichtlich von seinem Erfinden, Professor Falken (John Wood) vergeben wurde. Zusammen mit Freundin Jennifer (Ally Sheedy) macht er sich ans Spiel, in dem es offensichtlich um die Vernichtung der Welt geht. Womit die beiden nicht rechnen: Es handelt sich hier um keine Simulation, sondern die beiden haben sich direkt im Rechner des US-Verteidigungsministerium eingeloggt. Die Beamten kommen David auch bald auf die Schliche, verhaften ihn und Inspector McKittrick (Dabney Coleman) unterzieht ihn langen Verhören. Was aber noch keiner ahnt: Der Computer mit dem unschuldigen Namen "Joshua" hat ein Eigenleben begonnen und will das Spiel nun unbedingt zu Ende spielen. Ein Sieg würde für die Erde den dritten Weltkrieg und den atomaren Overkill bedeuten ...
Quelle: www.moviemaster.de/archiv/film/film_2405.htm


"Wargames" ist einer der interessantesten Hightech-Thriller der 80er. Zudem ist er der erste Film mit Matthew Broderick, der mit Filmen wie "Ferris macht blau" und "Project X" neben Michael J. Fox vermutlich einer der wichtigsten Teenie-Darsteller seiner Zeit war. Regisseur John Badham, der schon mit "Saturday Night Fever" den Zeitgeist der Jugend traf, lieferte einen spannenden Thriller, der nicht nur die aufkommende Computerisierung aufgriff, sondern auch die damit einhergehende Paranoia vor der damals neuen Technologie und das wiederaufkommenden Gefühl des Kalten Krieges der Reagan-Ära. Die Geschichte erinnert dabei aber ganz eindeutig an das beliebte Motiv "Computer dreht durch und wird von Captain Kirk ins Paradoxum gequasselt" aus der Star Trek Serie der 60er.
Aus heutiger Sicht mag der typische 80er Jahre Erzählstil, die gezeigte Technologie und die ziemlich naive Auflösung sicherlich etwas altmodisch wirken. Dafür hat der Film seinen nicht zu leugnenden Charme und ein äußerst spannendes Finale. Und das Szenarium an sich ist heute sicher aktueller denn je.
Bewertung: 7/10 (Moviepilot Prognose: 7,5)




War Games 2: The Dead Code

Computerfreak Will (Matt Lanter) liebt nichts so sehr wie Computerspiele. Bis er Annie (Amanda Walsh) kennen lernt. Um ihr beim Schachturnier in Montreal nahe zu sein, braucht er schnell mal Geld. Letzteres verspricht das geheimnisvolle Internetkriegsspiel Ripley, von dem Will nicht ahnt, dass es ein militärisches Köderprogramm für Terroristen ist. Als er sich ausgerechnet über den Computer des syrischen Nachbarn einloggt und auf Anhieb das höchste Level erreicht, hat er im Nu den Staat auf den Fersen. Und Ripley versteht keinen Spaß.

Junger Hacker stellt im Internet Unfug an und wird fortan als Staatsfeind gejagt. Die Idee für diese Fortsetzung klingt erst einmal gar nicht so schlecht. Auch orientiert sich der Film eher an modernen Verfolgungsfilmen wie "Die Bourne Identität", "Eagle Eye" oder eben "Staatsfeind Nr. 1" als an das in seiner Paranoia sehr 80er-mäßige Vorlage. Trotzdem gibt es immer wieder Bezüge zum Original, sei es mit dem erneut für tot erklärten Wissenschaftler Stephen Falken oder aber dem Computer Joshua selbst. Eigentlich hätte aus dem Film durchaus ein ambitionierter B-Movie werden können, zumal das grundsätzliche Szenarium nichts von seiner Bedrohlichkeit verloren hat. Im Gegenteil: die Bedrohlichkeit des Computerzeitalters ist aktueller denn je. Aber auch für eine "Direct-to-DVD"-Produktion sollte die Geschichte an sich einigermaßen stimmig sein. Die Macher hatten aber alle Zutaten für einen spannenden Thriller und waren nicht in der Lage daraus eine schlüssige Story zu machen. Die Handlung wird immer verwirrender und unglaubwürdiger, die Dialoge wirken als sollten sie der Story irgendwie eine Erklärung liefern und das Technoblabla wird wahrscheinlich jeder halbwegs versierte Crack auseinandernehmen können. Das Finale mit dem alten Computer gegen sein Nachfolger ist zudem nicht ansatzweise so spannend wie das nervenaufreibende Ende anno 1983. Sicher gehört das inzwischen 25 Jahre alte "Wargames" zu den wenigen Filmen, die wirklich ein Update verdient hätten, aber bitte nicht so eins, das im ersten Drittel Spannung von der Stange liefert und darüber hinaus immer deutlicher an der unausgereiften Story scheitert. Und das ist in dem Fall wirklich schade!
Bewertung: 3,5/10 (Moviepilot Prognose: 6)


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Mittwoch, 10. Dezember 2008
Jimmy und Judy
Sonderling Jimmy hasst seine braven Bürgereltern und filmt heimlich alles mit seiner Videokamera. Dabei entdeckt er die hübsche Judy, wie er ein gemobbter Außenseiter aus angeblich gutem Hause. Nach anfänglicher Zurückhaltung kommt man sich romantisch näher, entflieht der spießigen Vorstadt und geht auf einen Trip durchs Land, der schon bald zur bewaffneten Flucht vor der Polizei wird. Bei einer schrägen Hippiekommune findet man vorübergehend Unterschlupf, doch das Auge des Gesetzes bleibt wachsam.

Jimmy gibt den abgefuckten Jugendlichen und filmt in bester Youtube-Manier alles, was ihm vor die Linse kommt. Das klingt nicht nur banal, das ist es auch in völlig nichtssagender Ausführung. Den Machern schwebte offenbar ein "Natural Born Killers" in "Blair Witch"-Optik vor. Leider hat der Film ebenso wenig zu erzählen wie der damals gehypte Horror-Fake, nur anno 1999 war das mit der Wackelkamera einfach neu. Heute kann man damit allein kaum noch überzeugen. So bleibt "Jimmy & Judy" unsäglich nichtssagend und konsequent spannungsarm. Da helfen dann auch bewusst eingesetzte Provokationen wie der in Verkleidung von seiner Frau gefickte Vater nichts. Tatsächlich ist das Erschreckenste an dem Film, wie weit heruntergekommen der einstige Jungstar Edward Furlong inzwischen ist - und vor allem auch in jeder Szene aussieht. Mit den geschönten Personen auf dem Cover haben er und seine ebenso abgefuckt wirkende Begleitung kaum etwas gemein.
Bewertung: 1/10


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Evil - Faustrecht (2003)
Schweden in den fünfziger Jahren: Weil der 16-jährige Erik sich mal wieder geprügelt hat, schickt ihn seine Mutter auf das private Elite-Internat Stjärnsberg. Dies ist gleichzeitig die letzte Chance auf einen ordentlichen Abschluss. Das Schulsystem in Stjärnsberg funktioniert nach dem System Demütigung und Unterdrückung, ein Prinzip, das Erik von seinem Stiefvater her bestens kennt. Zwar ist er selbst den älteren Mitschülern im Faustkampf überlegen. Doch Erik wagt es nicht zurückzuschlagen, denn sonst fliegt er.

Was aussieht wie ein weiteres Wühltisch-Produkt, entpuppt sich bei näherem Hinsehen als spannender Geheimtipp aus Schweden, der allerdings durch eine obskure Vermarktung völlig unter Wert verkauft wird. Das fängt an bei den völlig unsinnigen Titeln "Evil" oder später "Faustrecht". Das Internats-Drama von Mikael Håfström ("Zimmer 1408") hat weder etwas mit bösen Horrorfilmen zu tun noch mit Box- oder Strassenkämpfen. Und wer auch immer sich den Vergleich mit "Fight Club" ausgedachte, hat das Meisterwerk von David Fincher wohl nie verstanden.
In den Film "Ondskan" geht es vielmehr um einen Jungen, der bisher eher durch Gewalt aufgefallen ist, und deshalb ins Internat kommt, wo er von älteren Schülern immer wieder gedehmütigt wird, sich aber aus Angst vor Konsequenzen höchstens passiv zu wehren traut. Dass er immer wieder mit positiven Leistungen im Sport glänzt, führt zu Neid bei den Älteren und steigert die Spirale der Gewalt sogar noch. Will man schon Vergleiche zu anderen Filmen ziehen, dann passen allerhöchstens Internatsdramen wie "Club der toten Dichter" oder besser noch "Der Aussenseiter" mit Brendan Fraser, um die Atmosphäre des beklemmenden Films zu beschreiben (der letztendlich sogar mehr Motive mit Enid Blytons "Hanni & Nanni" gemein hat als mit "Fight Club"). Wer mit solchen Schuldramen etwas anfangen kann, sollte sich nicht von der irreführenden Vermarktung abschrecken lassen und sich diese spannende Produktion keinesfalls entgehen lassen.
Bewertung: 8/10 (Moviepilot Prognose: 8)



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DVDs Reloaded
Joel Schumachers 'Makellos' (1999)
Ex-Sicherheitsbeamter Waldo Koontz (Robert De Niro) hat bereits bessere Zeiten erlebt. Nun wohnt er in dem heruntergekommenen El Palacio Hotel Tür an Tür mit den schrillsten Vögeln New Yorks. Vor allem Drag Queen Rusty (Philip Seymour Hoffmann) geht dem konservativen Waldo mit ihrem lauten Gesang und ihren schrillen Freunden gewaltig auf die Nerven. Als es eines Tages zu einer Schießerei zwischen einer Prostituierten und mehreren Gangstern kommt, greift Waldo instinktiv zu seinem Dienstrevolver. Doch die Heldentat will ihm nicht gelingen - ein Schlaganfall wirft ihn zu Boden. Um sein Sprachvermögen wieder zu erlangen, werden ihm ausgerechnet Gesangstunden bei Rusty verordnet!

"Makellos" erzählt eigentlich drei Geschichten parallel: der konservative Walt kommt mit seiner Lähmung nicht klar, Rusty mit ihrem Leben und die Gangster suchen ihre Beute. Was anfänglich nicht zusammen passt, wächst am Ende zu einer Geschichte zusammen. Dass Robert De Niro seine Rolle "oscar"-reif spielen wird, ist erwartungsgemäß, wenn man sein Fanatismus für Schauspiel kennt. Viel mehr überrascht Philip Seymour Hoffman, der zu dem Zeitpunkt eher in charismatischen Nebenrollen auffiel ("Der talentierte Mr. Ripley", "Boogie Nights"). Hoffmann füllt seine Rolle mit Leben, als hätte er nie etwas anderes gespielt. Neben den beiden verblassen alle anderen Darsteller zu Füllobjekten, um das Leben der beiden zu reflektieren. Joel Schumacher, sonst eher bekannt für knallbunte Hollywood Filme wie "Batman" und "Flatliners", zeichnet sich nicht nur für die Regie verantwortlich, sondern auch für das gewagte Drehbuch. Ihm ist dabei ein intelligentes Stück Kino gelungen. (Kommentar 01/2001) ...
Bewertung: 8/10


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