Mittwoch, 10. Dezember 2008
Jimmy und Judy
Sonderling Jimmy hasst seine braven Bürgereltern und filmt heimlich alles mit seiner Videokamera. Dabei entdeckt er die hübsche Judy, wie er ein gemobbter Außenseiter aus angeblich gutem Hause. Nach anfänglicher Zurückhaltung kommt man sich romantisch näher, entflieht der spießigen Vorstadt und geht auf einen Trip durchs Land, der schon bald zur bewaffneten Flucht vor der Polizei wird. Bei einer schrägen Hippiekommune findet man vorübergehend Unterschlupf, doch das Auge des Gesetzes bleibt wachsam.

Jimmy gibt den abgefuckten Jugendlichen und filmt in bester Youtube-Manier alles, was ihm vor die Linse kommt. Das klingt nicht nur banal, das ist es auch in völlig nichtssagender Ausführung. Den Machern schwebte offenbar ein "Natural Born Killers" in "Blair Witch"-Optik vor. Leider hat der Film ebenso wenig zu erzählen wie der damals gehypte Horror-Fake, nur anno 1999 war das mit der Wackelkamera einfach neu. Heute kann man damit allein kaum noch überzeugen. So bleibt "Jimmy & Judy" unsäglich nichtssagend und konsequent spannungsarm. Da helfen dann auch bewusst eingesetzte Provokationen wie der in Verkleidung von seiner Frau gefickte Vater nichts. Tatsächlich ist das Erschreckenste an dem Film, wie weit heruntergekommen der einstige Jungstar Edward Furlong inzwischen ist - und vor allem auch in jeder Szene aussieht. Mit den geschönten Personen auf dem Cover haben er und seine ebenso abgefuckt wirkende Begleitung kaum etwas gemein.
Bewertung: 1/10


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Evil - Faustrecht (2003)
Schweden in den fünfziger Jahren: Weil der 16-jährige Erik sich mal wieder geprügelt hat, schickt ihn seine Mutter auf das private Elite-Internat Stjärnsberg. Dies ist gleichzeitig die letzte Chance auf einen ordentlichen Abschluss. Das Schulsystem in Stjärnsberg funktioniert nach dem System Demütigung und Unterdrückung, ein Prinzip, das Erik von seinem Stiefvater her bestens kennt. Zwar ist er selbst den älteren Mitschülern im Faustkampf überlegen. Doch Erik wagt es nicht zurückzuschlagen, denn sonst fliegt er.

Was aussieht wie ein weiteres Wühltisch-Produkt, entpuppt sich bei näherem Hinsehen als spannender Geheimtipp aus Schweden, der allerdings durch eine obskure Vermarktung völlig unter Wert verkauft wird. Das fängt an bei den völlig unsinnigen Titeln "Evil" oder später "Faustrecht". Das Internats-Drama von Mikael Håfström ("Zimmer 1408") hat weder etwas mit bösen Horrorfilmen zu tun noch mit Box- oder Strassenkämpfen. Und wer auch immer sich den Vergleich mit "Fight Club" ausgedachte, hat das Meisterwerk von David Fincher wohl nie verstanden.
In den Film "Ondskan" geht es vielmehr um einen Jungen, der bisher eher durch Gewalt aufgefallen ist, und deshalb ins Internat kommt, wo er von älteren Schülern immer wieder gedehmütigt wird, sich aber aus Angst vor Konsequenzen höchstens passiv zu wehren traut. Dass er immer wieder mit positiven Leistungen im Sport glänzt, führt zu Neid bei den Älteren und steigert die Spirale der Gewalt sogar noch. Will man schon Vergleiche zu anderen Filmen ziehen, dann passen allerhöchstens Internatsdramen wie "Club der toten Dichter" oder besser noch "Der Aussenseiter" mit Brendan Fraser, um die Atmosphäre des beklemmenden Films zu beschreiben (der letztendlich sogar mehr Motive mit Enid Blytons "Hanni & Nanni" gemein hat als mit "Fight Club"). Wer mit solchen Schuldramen etwas anfangen kann, sollte sich nicht von der irreführenden Vermarktung abschrecken lassen und sich diese spannende Produktion keinesfalls entgehen lassen.
Bewertung: 8/10 (Moviepilot Prognose: 8)



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DVDs Reloaded
Joel Schumachers 'Makellos' (1999)
Ex-Sicherheitsbeamter Waldo Koontz (Robert De Niro) hat bereits bessere Zeiten erlebt. Nun wohnt er in dem heruntergekommenen El Palacio Hotel Tür an Tür mit den schrillsten Vögeln New Yorks. Vor allem Drag Queen Rusty (Philip Seymour Hoffmann) geht dem konservativen Waldo mit ihrem lauten Gesang und ihren schrillen Freunden gewaltig auf die Nerven. Als es eines Tages zu einer Schießerei zwischen einer Prostituierten und mehreren Gangstern kommt, greift Waldo instinktiv zu seinem Dienstrevolver. Doch die Heldentat will ihm nicht gelingen - ein Schlaganfall wirft ihn zu Boden. Um sein Sprachvermögen wieder zu erlangen, werden ihm ausgerechnet Gesangstunden bei Rusty verordnet!

"Makellos" erzählt eigentlich drei Geschichten parallel: der konservative Walt kommt mit seiner Lähmung nicht klar, Rusty mit ihrem Leben und die Gangster suchen ihre Beute. Was anfänglich nicht zusammen passt, wächst am Ende zu einer Geschichte zusammen. Dass Robert De Niro seine Rolle "oscar"-reif spielen wird, ist erwartungsgemäß, wenn man sein Fanatismus für Schauspiel kennt. Viel mehr überrascht Philip Seymour Hoffman, der zu dem Zeitpunkt eher in charismatischen Nebenrollen auffiel ("Der talentierte Mr. Ripley", "Boogie Nights"). Hoffmann füllt seine Rolle mit Leben, als hätte er nie etwas anderes gespielt. Neben den beiden verblassen alle anderen Darsteller zu Füllobjekten, um das Leben der beiden zu reflektieren. Joel Schumacher, sonst eher bekannt für knallbunte Hollywood Filme wie "Batman" und "Flatliners", zeichnet sich nicht nur für die Regie verantwortlich, sondern auch für das gewagte Drehbuch. Ihm ist dabei ein intelligentes Stück Kino gelungen. (Kommentar 01/2001) ...
Bewertung: 8/10


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Dienstag, 9. Dezember 2008
Drei Fragezeichen - Live-Tour 2009


Sie kehren zurück auf die Bühne: Die drei ??? alias Oliver Rohrbeck, Jens Wawrczeck und Andreas Fröhlich. Erstmals nach sieben Jahren gehen die Original-Sprecher der Kult-Hörspielserie wieder auf eine große Tournee, die von den Fans sehnsüchtig erwartet wird. Start ist im Herbst 2009, ziemlich genau 30 Jahre nach der Veröffentlichung der ersten Folge. Mit über 35 Millionen verkauften Tonträgern haben Die drei ??? mittlerweile einzigartige Erfolgsgeschichte geschrieben. Die großen und kleinen Anhänger der Detektive Justus Jonas, Peter Shaw und Bob Andrews dürfen sich nun auf eines tolles Live-Hörspiel freuen.

Mit der Unterstützung modernster Technik wird dabei feinster Hör- und Sehgenuss sowie Spannung und vor allem gute Unterhaltung garantiert, wenn die drei eine aktualisierte Fassung von "Die drei ??? und der seltsame Wecker" auf die Bühne bringen und dabei das typische ???-Hörspielfeeling in die Hallen transportieren.

In "Die drei ??? und der seltsame Wecker" geht es um einen Wecker, der einen furchterregend schrillen Schrei ausstößt. Das haben Justus, Bob und Peter noch nie erlebt. Und ein solches Unding haben sie auf dem Schrottplatz aufgestöbert!
Kein Wunder, dass diese seltsame Konstruktion die Neugier und die Phantasie der drei Detektive anstachelt und sie mitten in einen raffinierten Kunstraub geraten. Nur eben diesmal nicht im Wohnzimmer, sondern auf den Bühnen, wo sonst in erster Linie Musiker rocken.

Mehr auf www.dreifragezeichen.de


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Saudade - Sehnsucht
Nach Jahren treffen sich die drei Freunde Cyrus, Tim und Erik, die sich während ihrer Schulzeit als Hip-Hop-Musiker versuchten, in Brasilien im Haus von Cyrus' Vater wieder. Das Wiedersehen macht schnell deutlich, wie sehr sich alle drei voneinander entfernt haben - und doch finden alle fern der Heimat ein neues Zuhause und eine neue Liebe.

Tabubrechend soll der Film über das Wiedersehen dreier schwuler Jugendfreunde in Brasilien sein, glaubt man den Berichten zu "Saudade". Es stellt sich die Frage, wo der Maßstab für den Tabubruch ist. In Südamerika kann man mit Sex zwischen Männern vielleicht noch für Aufregung sorgen. Für eine deutsche Produktion müsste allerdings mehr kommen als ein wenig halbherzige Postkartenidylle und angedeutetes Kuscheln zwischen gutaussehenden Jungs. "Saudade" wirkt vom ersten Augenblich an wie ein durchschnittlicher Softporno - nur ganz und gar ohne Sex, zumal jeder Anflug von Erotik sofort ausgeblendet wird. Das verwundert umso mehr wenn man weiss, dass sowohl die Macher (Regisseur Jürgen Brüning) als auch die Darsteller einschlägige Erfahrungen im Porno-Gewerbe (u.a. bei Cazzo Film Berlin als Erik Finnegan / Tim Vinzent / Cyrus) vorweisen können. Darüber hinaus Erfahrung im Schauspiel haben sie allerdings wenig, was man ihrem hölzernden Spiel jederzeit anmerkt. Tarik Qazi liefert als Cyrus noch eine einigermaßen überzeugende Vorstellung, bei allen anderen kann man allenfalls von Textaufsagen sprechen. Wobei es bei den emotionslos dahinplätschernden Bildern und der stockenden Handlung kaum etwas zu sagen gibt. Was im vergleichbaren Cazzo-Spielfilm "Gefangen" (als Zwitter-Projekt zum parallel gedrehten Porno) noch einigermaßen funktioniert hat, läuft hier völlig ins Leere. Die Geschichte kommt nicht voran, die Inszenierung wirkt lustlos und die Darsteller sind schlicht überfordert. Da haben alle Beteiligten schon spannendere Pornos gedreht.
Bewertung: 1,5/10


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