Dienstag, 11. März 2008
DSDS 2008 - DIE SIEGER STEHEN FEST
Am Samstag war es soweit: 15 junge Menschen wurden mit ihren mehr oder weniger ausgeprägten (Gesangs-)Talenten vorgeführt und in einem seltsamen Auswahlverfahren aussondiert. DSDS sucht seinen deutschen Superstar!
(oder eher multikulturellen, da mit Benny nur ein rein deutscher Teilnehmer in die Top10 kam).


Foto: RTL

Seltsam war die Auswahl insofern, da dem Zuschauer vorgegaukelt wurde, er treffe die grosse Entscheidung, wer in die Mottoshows darf und wer nicht. Tatsächlich durfte es aber nur die Top5 wählen (und damit eigentlich seinen Sieger). Die Zuschauer riefen auch brav an und wählten die Favouriten aus. Chancen auf diese 5 Startplätze hatten aber realistisch gesehen eh nur 7-8 Leute.

Nachdem die Anrufer die Wahl aus diesen Favouriten getroffen hatte, durfte die Jury 5 weitere auswählen, also auch die fehlenden 2-3, die beim Publikum hätten weiterkommen können. Die Verlierer standen damit bei den Jury-Kommentaren direkt nach dem Auftritt schon fest. Bei den anderen war es nur die Frage, ob das Publikum oder die Jury sie weiterläßt.

Mehr Sinn hätte es gemacht, wenn erst die Jury die besten 5 Kandidaten auswählt - also quasi "sichert" - und die Anrufer über die restlichen Wackelkandidaten entscheiden. DAS wäre ein Publikumsentscheid gewesen.

Aber vielleicht hatte man bei RTL wieder einmal Angst, dass die falschen Leute weiterkommen. Man erinnere sich an die zweite Staffel, wo das Publikum gegen alle Ratschläge der damaligen Jury einfach "Beatboxer" Philippe Bühler Heithier in die Mottoshows gewählt hatte (und die Juroren darauf die Regeln änderten, um ihre beiden Favouriten weiterzuschieben).

So ist man bei RTL auf Nummer Sicher gegangen, konnte aber gleichzeitig aussondern, wer beim Publikum ankommt und wer nicht. Die Top5 waren Fady Maalouf / Linda Teodosiu / Monika Ivkic / Sahra Drone / Thomas Godoj. Und hier wird auch der Gewinner dieser Staffel zu finden sein ...

Bei der Prognose für diese Kandidaten kann man sich sicher sein: Fady hat trotz Stimmvolumen (das eher für Musical als für Popmusik geeignet ist) kaum eine Chance, solange Bohlen ihn nicht mag. Von den Mädels kommt die ins Finale, die am meisten Emotionen (und Schlagzeilen) bringt und sich keinen (musikalischen) Ausrutscher leistet (meine Vermutung: Monika Ivkic). Thomas Godoj ist jetzt schon sicher in den Top 3 und dürfte zu diesem Zeitpunkt der Gewinner der Staffel sein. Bohlen hat ihn schon zu seinem Liebling erklärt (und das hat bei Medlock auch funktioniert). Natürlich wird sich RTL noch nicht derart festlegen, als dass man nicht auf aktuelle Stimmungen vom Publikum reagieren könnte.

Alle anderen Kandidaten sind nur Kanonenfutter, die die nächsten 5 Sendungen für Schlagzeilen, Stories, Dramen und Emotionen sorgen dürfen, um dann schnell auszuscheiden. Collins, Rania und Jermaine sind am schnellsten verschwunden. Die Jurylieblinge Stella und Benjamin werden eine Weile mitgeschleppt und auch noch einen Favouriten hinter sich lassen (der vermutlich mit grossen Skandal von den Produzenten für die Einschaltquote "geopfert" wird).

Bedauerlich ist das besonders für den jungen Benjamin Herd, der erst einmal einige Shows von der Jury - egal welcher Leistung - durchgeschleust wird, weil er beim Publikum für Unterhaltung und auch für Konfrontation sorgt (in diversen Internet Foren ist er der bei weitem Umstrittenste). Irgendwann wird er dann der Jury vorgeworfen, um wegen seiner stimmlichen Leistung zerfleischt zu werden. Wann das ist, wird davon abhängen, wie lange er seinen Unterhaltungsfaktor rund um die Show hochhalten kann.

Die Publikumsentscheidung ist dabei höchstens Stimmungsbarometer (und unerschöpfliche Geldquelle). Wer sagt aber, dass ein Kandidat nicht gegen das Votum weitergeschleust wird, weil er für Aufregung, Skandal und Einschaltquoten sorgt? Man denke auch an die ominösen Abstimmungen im Dschungelcamp, wo zufällig immer der ausgewählt wurde, der vorher schon in der Show mit grossem Bildanteil inszeniert wurde. (Und "Wer sagt eigentlich, dass der DSDS Notar kein Schauspieler sein kann?" - ein Insider).

Die Sieger der Veranstaltung stehen schon vorher fest: RTL (Einschaltquoten Hoch), Dieter Bohlen (der die alleinige musikalische Macht nach dem Medlock Erfolg zurückbekam), die Telekom ("Anrufen!") und die Produzenten hinter dem Hype!

Schließlich ist die Show selbst der einzig wahre Superstar. Wird im Juli die Finalshow gelaufen sein, dann ist auch mit dem Ruhm für den Sieger alles vorbei. Die gesangliche Kuh wird mit riesigem Werbeaufwand noch ein paar Wochen gemolken und dann geschlachtet. Und 2009 geht es in eine neue Runde!

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Ex-DSDS-Star Martin Stosch rechnet ab mit "DSDS"
Er war der Liebling des Millionenpublikums bei der vierten Staffel von "Deutschland sucht den Superstar" im vergangenen Jahr. Aber Martin Stosch wurde Zweiter! Enttäuscht rechnet der 17-Jährige im exklusiven Interview mit BRAVO mit seinen Erfahrungen bei "DSDS" ab.

"Ich würde da nicht mehr mitmachen. Und ich kann das auch niemandem empfehlen", erklärt er in der aktuellen Ausgabe. "Es geht bei DSDS nicht darum, junge Künstler zu unterstützen, sondern nur um die Einschaltquote."

Die Kandidaten fertig zu machen, "das gehört zur Show", sagt er. "Der Zuschauer will das so sehen. Das ist schlimm, aber so ist eben das Konzept!"

Und er habe das Image gehasst, das ihm in der Sendung verpasst wurde. "Bei DSDS wurde mir die Rolle des langweiligen Schwiegersohns mit den tiefblauen Augen aufgezwängt... Ich bin anders: aufgedreht und witzig!"

Am Ende sei er "eiskalt fallen gelassen" worden. Und: "Ich war erst mal drei Monate an eine Plattenfirma gebunden. Sie haben mich die ganze Zeit in dem Glauben gelassen, eine Single mit mir zu machen. Was aber nie passiert ist. Ich wurde immer wieder hingehalten... Am Ende wollten sie dann eine Schlagerplatte mit mir aufnehmen. Dagegen habe ich mich total gewehrt! Ich kam mir am Ende nur noch verarscht vor! Ich war so enttäuscht!"

"Außerdem hatte ich das Gefühl, dass die Zuschauer-Votings Fake sein könnten", mutmaßt Martin Stosch in BRAVO. "Kurz vor der Entscheidung, als angeblich die Telefonleitungen noch offen waren, bekamen die Kameramänner schon mysteriöse Zettel in die Hand gedrückt. Ich kann mir vorstellen, dass sie da schon wussten, auf wen sie ihre Kamera richten müssen - weil er gleich heulend zusammenbricht."

Jetzt hat Stosch ein neues Management und ein neues Label. "Im Frühjahr wird es ein Album von mir geben", sagt er. "Damit möchte ich beweisen, dass ich mehr bin als ein doofer Castingstar!"

Mehr zu Martin Stosch gibt es in der BRAVO-Ausgabe 4/2008 (16. Januar im Handel). Quelle: http://www.presseportal.de


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