Mittwoch, 17. Dezember 2008
Ruinen
Medizinstudent Jeff (Jonathan Tucker), seine Freundin Amy (Jena Malone) und das Pärchen Eric (Shawn Ashmore) und Stacey (Laura Ramsey) lassen sich auf den Vorschlag des deutschen Reisenden Matthias (Joe Anderson) ein, eine Maya-Ruine im Dschungel aufzusuchen. Als die Gruppe dort plötzlich von Einheimischen angegriffen wird, flieht sie auf das Plateau der Pyramide , wo sie unter anderem die Leiche von Mathias Bruder finden. Nachdem ihnen die Einheimischen den Weg abgeschnitten haben, müssen sie dort ausharren, was sich mit der Zeit als tödliches Unterfangen entpuppt.

Eine Handvoll Twens werden im Dschungel von Einheimischen angegriffen - das klingt erst einmal bitterlich nach einem schon inflationär häufig gesehenen Teenie-Horror. Wer aber glaubt, damit die Story schon durchleuchtet zu haben, der irrt gewaltig. Schnell entwickelt sich die Handlung in eine ganz andere Richtung, denn die jungen Leute müssen bald erkennen, dass die Einwohner am Rande der Ruinen nicht das eigentlich Gefährliche sind. Dass das gesamte Szenarium dabei ziemlich dämlich ist, bekommt der gruselwillige Zuschauer zumindest nicht so offensichtlich ins Gesicht gehämmert wie bei vielen anderen Filmen der letzten Zeit. Dafür sorgt eine (trotz aller Postkartenidylle) beängstigende Atmosphäre, die für Schauer sorgt und dabei über manche Logiklücke hinwegtäuscht. Die Darsteller liefern eine ansprechende Leistung (allen voran Jonathan Tucker mit seinem hypnotisch tiefgründigen Blick), und die wohldosierten Splattereffekte gehen ordentlich zur Sache. Mehr kann man von einem Horrorfilm nicht erwarten, der das Genre bestimmt nicht neu erfindet, aber zumindest einmal andere Wege geht. Und besser als "The Happening" ist er allemal!
Bewertung: 7/10 (Moviepilot Prognose 5,5)


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Brian de Palmas 'Redacted'
Irgendwo im Irak an einem amerikanischen Kontrollposten an der Stadtausfahrt vertreiben sich die jungen Männer der Alpha-Kompanie die Langeweile beim Wacheschieben im besseren Falle mit Amateurfilmerei und im schlechteren, in dem sie minderjährige irakische Schülerinnen besonders ausführlicher Leibesvisitationen unterziehen. Als Gerüchte von Vergewaltigung und Mord durch GIs die Runde machen, spitzt sich die Sicherheitslage zu und es kommt zu einer offiziellen Untersuchung.

"Erwarten Sie keinen Actionfilm wie aus Hollywood. Es gibt keine abrupt Schnitte, keinen adrenalinsteigernden Soundtrack, keine logische Handlung, der man folgen kann!" Schon der Trailer sagt ganz genau, was man von Brian de Palmas jüngstem Kunstwerk erwarten kann. Als er sich 1989 in "Die Verdammten des Krieges" mit dem Thema der Kriegsverbrechen beschäftigte, lieferte er ein emotionales Drama. Mit "Redacted" prangert er erneut die Schrecken des Krieges an. Allerdings sind seine Stilmittel heute die berüchtigte Wackelkamera von Amateurfilmern sowie Schnipsel aus Nachrichtensendungen, Internet-Clips und Youtube-Videos, die er scheinbar willkürlich aneinanderschneidet, um seine Geschichte zu erzählen. Das macht er allerdings weniger durch eine gradlinige Handlung, sondern nur mit einer manipulativen Montage der verschiedenen Elemente.
Letztendlich stellt der Regisseur damit aber sein Plädoyer gegen die Greueltaten über die eigentliche Story, was den Film insgesamt sogar scheitern läßt. Zum einen deckt er nicht wirklich etwas Neues auf, was der Zuschauer nicht schon in den Tagesnachrichten viel schlimmer gesehen hat, zum anderen baut er allenfalls kurzweilige Spannung auf durch Schockmomente, bei denen er das zeigt, was im Fernsehen ausgeblendet wird. Und da es nicht einmal eine Identifikationsfigur gibt, sondern nur die Aneinanderreihung von (fiktiven und zudem subjektiven) Bildern und Interviews, erreicht er sein Zielpublikum kaum mit dem was er vielleicht zu sagen hat. Die Aussagen des Films mögen richtig sein und seine Botschaft damit Wichtigkeit haben, aber es bedarf schon mehr als nur das Abkopieren von Nachrichtenthemen im Youtube-Stil, um sie dem Zuschauer neu zu vermitteln.
Bewertung: 1,5/10 (Moviepilot Prognose 6,5)


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Die Verdammten des Krieges (1989)
Vietnam, 1969: Gerade drei Wochen ist Eriksson (Michael J. Fox) an der Front, als er von seinem kaltschnäuzigen Sergeant Meserve (Sean Penn) aus einer Falle des Vietcong gerettet wird. Von pausenlosen Feindeinsätzen frustriert und zermürbt, überfällt dessen Aufklärungspatrouille ein Dorf und entführt eine junge Vietnamesin. Der Neuling Eriksson ist entsetzt, als seine Kameraden das Mädchen vergewaltigen und aus Angst vor Entdeckung schließlich auch töten. Eriksson meldet den Vorfall, läuft aber gegen eine Mauer des Unverständnisses und sieht fortan sein eigenes Leben bedroht.

"Casualties of War" erzählt aus der Sicht des Kadetten Eriksson, wie Soldaten unter pausenloser Angst aufgerieben werden und ihre Verhaltensweisen unter dem Druck immer mehr verrohen. Die Situation eskaliert nach der Entführung des Mädchens und endet mit ihrem Tod. Doch im Gegensatz zu Eriksson haben die älteren Soldaten nicht einmal mehr ein Unrechtsempfinden, insofern ist es für sie nur konsequent, dass sie den Verräter als Bedrohung sehen.
Brian de Palma war 1989 seiner Zeit voraus mit den provokanten und unbeliebten Themen seines Kriegsdramas, die heute mit dem Kampf gegen den Irak immer wieder in Filmen behandelt werden: Vergewaltigung, fehlendes Unrechtsbewußtsein und sinnlose Gewalt von beiden Seiten. Auch die Besetzung seiner Hauptfiguren mit Comedy-Star Michael J Fox und Hollywood Rüpel Sean Penn war zu der Zeit ungewöhnlich. Insofern überrascht es wenig, dass dieses aufwühlende Drama zur damaligen Zeit an den US-Kinokassen scheiterte, ein Schicksal dass es mit vielen aktuellen Filmen zu dem Thema teilt ("Stop-Loss" - "Valley of Elah"). Die eigenen Soldaten möchte der Durchschnittsamerikaner eben als Helden sehen und nicht als Vergewaltiger und Verbrecher - schon gar nicht im Kino. Trotzdem ist De Palmas Film einer der besten Kriegsfilme überhaupt, weil er auf (semi-)fiktive Art der Wahrheit näher kommt als viele andere Produktionen zum Thema.
Bewertung: 8,5/10


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Mittwoch, 17. Dezember 2008
DVDs Reloaded
Memento (2000)
Rache ist die Aufgabe, die sich der ehemalige Versicherungsermittler Leonard Shelby (Guy Pearce) seit dem Vergewaltigungsmord an seiner Frau Catherine (Jorja Fox) gestellt hat. Ein beinahe aussichtsloses Unterfangen. Denn seit der schrecklichen Tat leidet Shelby an einem Verlust seines Kurzzeitgedächtnisses. Ohne seine Notizen, Fotos oder Tätowierungen am Körper, kann er sich an nichts mehr erinnern. Verzweifelt sucht er den Mörder seiner Frau. Der scheinbar so hilfreiche Teddy (Joe Pantoliano) und die mysteriöse Natalie (Carrie-Anne Moss) können ihm vielleicht helfen... Ein Mann mit einer tödlichen Mission, auf dem Weg zurück zu einer schrecklichen Erkenntnis!

Wie kann eine Geschichte interessant sein, die vom Ende zum Anfang erzählt wird? Bei der man mit der Schluss Pointe anfängt, um sie dann Stück für Stück zurückzublenden? In "Memento" ist jede Szene die Szene die vor der letzten passiert. Fragen die in einem Moment zwangsläufig auftreten müssen, werden in der vorher geschehenden aber darauf folgenden beantwortet. Das sorgt irgendwann für Verwirrung, schließlich weiss man immer was darauffolgend passiert. Am Ende des Films muss man jedoch feststellen, dass man die Geschichte ohne Fragen geschluckt hat, um dann doch nichts verstanden zu haben. Die Schlusspointe überrascht den Zuschauer noch mehr als die Anfangspointe. Letztendlich wurde er mit dem finalen Twist geschickt hereingelegt.
Regisseur Christopher Nolan ("Batman begins") ist mit ungewöhnlichem Erzählstil ein einmaliger Thriller geglückt, der sich mit nichts vergleichen lässt. Auf seine Art ein Meisterwerk, dass man nicht nur einmal gesehen haben muss. Auf der DVD wird die Geschichte übrigens auch noch einmal in chronologischer Reihenfolge erzählt. So manch einem Zuschauer werden dann erst alle Zusammenhänge bewusst. (Kommentar 06/2002) ... Bewertung: 7/10


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DVDs Reloaded
Jean-Claude van Damme in 'Cyborg' (1989)
Amerika im 21. Jahrhundert: Nach Öko-Overkill und nuklearer Katastrophe herrschen Hunger, Mord und Anarchie. Eine tödliche Seuche bedroht die letzten Überlebenden. In dieser Welt des Chaos führt Fender Tremolo ein grausames Regiment. Mit plündernden und mordenden Banden - den "Fleischpiraten" - terorrisiert er das Land. Fieberhaft versuchen einige Wissenschaftler, ein Serum gegen die Seuche zu finden. Ein menschlicher Computer soll die Rettung bringen und die zivilisierte Ordnung wiederherstellen. Tremolo, der seine Macht gefährdet sieht, bringt Cyborg in seine Gewalt. Es gibt nur einen, der es mit ihm aufnehmen will: Gibson Rickenbacker (Jean-Claude van Damme), einen jungen Mann mit nahezu übermenschlichen Kräften, der noch eine alte Rechnung zu begleichen hat ...

"Cyborg" präsentiert kunstvolle, fast opernhaft dargestellte Bilder der stummen Gewalt. Dialoge sind auf das allernötigste reduziert. Dazu gibt es fast schon blasphemisch christliche Anspielungen wie z.B. van Damme am Kreuz. Dieses ist vielleicht der beste Film des Kickboxers - wenn man die richtige Version erwischt ...
Der Endzeitfilm kam zu einer Zeit auf den Markt, wo der VHS Verkauf auch im Kaufhaus boomte. So wurden indizierte Filme gekürzt, um sie öffentlich vermarkten (verramschen) zu können. "Cyborg" toppte dabei alles bisher dagewesene: Die Laufzeit der ungekürzten Fassung ohne Abspann ist 1:18.39 Min. Dagegen beträgt die Laufzeit des Kaufhaus Tapes ohne Abspann 55.13 Min. Für die FSK16 Version fehlen also insgesamt ca. 23 Min. bei einer Gesamtzahl von 81 Schnitten. Die Schnitte machen 30% der Gesamtlänge des Filmes aus!
Mehr dazu unter http://www.schnittberichte.com/schnittbericht.php?ID=2282
Bewertung: 8,5/10


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Ganz normal verliebt (1999)
Carla Tate ist geistig leicht behindert. Nach zehn Jahren in einem speziellen Internat kehrt sie mit einem Schulabschluß in der Tasche und einer Menge wundervoller Träume für ihre Zukunft nach Hause zurück. Mit den Einschränkungen, die ihr das Leben mit auf den Weg gegeben hat, kommt sie gut zurecht, nur ihre übervorsichtige Mutter Elizabeth wird für Carla zu einem wirklichen Problem. Alle Versuche der Tochter, sich ein mehr oder weniger eigenständiges Leben zu schaffen, erstickt sie aus übertriebener Fürsorge im Keim. Als Carla sich auch noch in Danny verliebt, scheint die Katastrophe im Hause Tate perfekt ...

Wenn man einen Film über Behinderte macht, dann sollte man trotzdem eine Geschichte erzählen und nicht die Betreffenden nicht nur als niedlich bloßstellen. "Pretty Woman"-Regisseur Garry Marshall liefert allerdings geradezu unangemessen zuckersüssen Familienkitsch, der dem Thema nicht gerecht wird und es nur klischeehaft ausbeutet. Allein der künstliche Umgang mit der Sexualität von Behinderten mag unbeholfenen Menschen ein Lachen entlocken, wirkt ansonsten aber nur unerträglich. Dazu übertreibt Diane Keaton ihre Paraderolle als gluckenhafte Mutter dermassen, dass es den Zuschauer schon schmerzt. Auch Juliette Lewis wirkt in ihrer Rolle als behinderte Tochter mehr anstrengend als glaubhaft oder gar liebenswert. Allenfalls Giovanni Ribisi liefert eine zumindest ansprechende Leistung als treudoofer aber durchaus liebenswerter Freund. Hinzu kommt, dass das Schmalz-Drama mit überflüssigen Nebenhandlungen auf über zwei Stunden gestreckt wird, was der Produktion allerdings nur noch mehr schadet. Heruntergeschnitten auf 90 Minuten und damit auch ohne einige Peinlichkeiten hätte aus der Story vielleicht noch ein ordentliche Rom-Com Film der anderen Art werden können. So ist das Ergebnis äußerst unrühmlicher 90er Jahre Trash.
Bewertung: 3/10 (Moviepilot Prognose 7)


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