Freitag, 7. November 2008
James Bond 007: Ein Quantum Trost
Nachdem er von Vesper, der Frau, die er geliebt hat, betrogen wurde, kämpft 007 gegen das Verlangen an, seine nächste Mission zu einer persönlichen Angelegenheit zu machen. Fest entschlossen, die Wahrheit aufzudecken, verhören Bond und M (Judi Dench) Mr White (Jesper Christensen), der enthüllt, dass die Organisation, die Vesper erpresst hat, viel komplexer und gefährlicher ist als zunächst angenommen. Die forensische Abteilung des Geheimdienstes kann einen Mi6-Verräter mit einem Bankkonto in Haiti in Verbindung bringen. Aufgrund einer Verwechslung macht Bond dort die Bekanntschaft der schönen aber resoluten Camille (Olga Kurylenko), eine Frau, die ihre eigene Vendetta führt. Camille bringt Bond direkt zu Dominic Greene (Mathieu Amalric), einem rücksichtslosen Geschäftsmann und der treibenden Kraft innerhalb der mysteriösen Organisation.
Auf einer Mission, die ihn nach Österreich, Italien und Südamerika führt, findet Bond heraus, dass Greene ein Komplott schmiedet und versucht, die totale Kontrolle über eine der wichtigsten natürlichen Ressourcen der Welt zu gewinnen. Um das zu erreichen, drängt er auf einen Deal mit dem im Exil lebenden General Medrano (Joaquin Cosio). Indem Greene seine Partner in der Organisation benutzt und seine einflussreichen Kontakte bei der CIA und in der Britischen Regierung manipuliert, verspricht er, das gegenwärtige Regime eines lateinamerikanischen Staates zu stürzen und dem General die Macht zu übertragen – als Gegenleistung für ein scheinbar wertloses Stück Land.
Inmitten eines Minenfeldes aus Betrug, Mord und Täuschung, verbündet sich Bond mit alten Freunden, um die Wahrheit ans Licht zu bringen. Auf der Suche nach dem Mann, der für den Verrat an Vesper verantwortlich ist, muss 007 der CIA, den Terroristen und sogar M immer einen Schritt voraus sein, um Greenes dunkle Machenschaften aufzudecken und seine Organisation zu stoppen.

Quelle: www.jamesbond.de




Der berühmteste Geheimagent der Welt ist zurück. Und er macht genau da weiter, wo er im "Casino Royale" aufgehört hat. Allerdings bietet "Quantum of Solace" viel mehr Elemente, die einen typischen Bond ausmachen: reihenweise exotische Schauplätze, Verfolgungsjagden zu Lande, zu Wasser und in der Luft, und schöne Frauen, die dem Charme von 007 erliegen. Wenn eine von ihnen mit einer Ganzkörper Ölung im Hotelzimmer liegt, wirkt das wie eine Reminiszenz an "Goldfinger". Dann kommt tatsächlich ein Hauch von Sean Connery auf (dessen Schuhe für den ansonsten mehr als souveränen Daniel Craig immer noch viel zu groß sind).

Zudem gibt Mathieu Amalric einen überzeugend verqueren Bösewicht (trotz oder auch wegen Oliver Rohrbecks Ben-Stiller-Stimme mit französisch tuntigem Dialekt). Auch der Titelfrequenz ist wunderschön gelungen und kann mit den besten Openern der 70er mithalten. Dazu bekommt der Film (im Gegensatz zum Vorgänger) endlich wieder ein explosives Finale, in dem Craig einmal mehr seine Tauglichkeit als Actionstar beweisen kann. Sieht man von der Überambitionierung in der Story ab, bei der Öl- und Wasservorkommen als Motiv der Schurken herhalten müssen und die Grenzen zwischen Gut und Böse auch in den Geheimdiensten deutlich verschwimmen, dann ist Regisseur Marc Forster ("Drachenläufer") eine rundum ordentliche Fortsetzung in bester Bond-Tradition gelungen ...

Deutlich Punktabzüge gibt es allerdings für den katastrophalen Schnitt. Zwar ist es für ein Franchise wie Bond legitim und auch notwendig, sich an den aktuellen Trends im Genre zu orientieren. Aber die mit den Bourne Filmen berühmt gewordene (und dort auch noch gekonnt eingesetzte) hektische Schnitt-Technik mit der authentisch wirkenden Wackel-Handkamera wird hier endgültig über Mass ausgereizt. Größtenteils ist es in den Actionszenen unmöglich, der Handlung zu folgen. Allein die zerhackte Vorspann-Szene ist grausam und verdirbt schon fast den Spaß, bevor auch nur die 007-Titelsequenz gestartet ist. Das erzeugt absolut keine Spannung sondern nur Kopfschmerzen. Es bleibt zu hoffen, dass die Action-Regisseure schnell wieder zur Vernunft kommen was diese (Un)Art des Schnittes betrifft.
Bewertung: 6,5/10

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Daniel Draig in 'Flashbacks of a fool'
Daniel Draig in 'Flashbacks of a fool'
Der alternde Hollywoodstar und selbstverliebte Lebemensch Joe Scott, wohnt mit seiner lakonischen, persönlichen Assistentin Ophelia in Hollywood. Mit dem Tod seines besten Jugendfreundes Boots beginnt eine Rückblende in Joes Kindheit in einem kleinen Seebad im England der 70er Jahre. Er erinnert sich an Jugendschwarm Ruth, die seine Liebe nicht erwiderte und später Boots heiratete; und auch Evelyn, die Freundin seiner Mutter, die ihn zu verführen versuchte, kehrt in seine Gedanken zurück. Auf Grund dieser Ereignisse verließ er seinerzeit England. Zurück in der Gegenwart, beschließt Joe nach England zu reisen, um sich seiner Vergangenheit zu stellen. Dort trifft er auch Ruth wieder, die trauernde Witwe von Boots.

Dass Daniel Craig mehr kann als nur den Geheimagenten geben, hat er schon mehrfach (wenn auch zumeist in Nebenrollen) bewiesen. Auch als zynischer Schauspieler, der aufgrund seines Alters über 40 keine Rollen mehr bekommt, liefert er eine durchaus charismatische Leistung (und das wo er mit 40 den vorläufigen Höhepunkt seiner eigenen Karriere erreicht hat). Trotzdem kommt der Film mit dem seltsamen Titel nicht über ein mittelmäßiges Rührstück hinaus, dessen unausgewoge Story letztendlich zwischen Zynismus und Melodram schwankend ins Leere läuft. Verspricht der erste Drittel des Films fast noch eine unterkühlte Geschichte am Rande der Satire, wandelt er sich mit der Rückblende ins pubertäre Familiendrama mit Erotikeinlagen, aber ohne wirkliche Atmosphäre. Von da ab wird die Handlung gleichwohl durchschaubar wie belanglos, zumal die Personen der Rückblende zu keinem Zeitpunkt wirklich berühren. Insofern verliert man als Zuschauer auch schnell das Interesse an der Gegenwart und an dem vermeindlichen "Finale".
Bewertung: 4,5/10


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Donnerstag, 6. November 2008
Brügge sehen ... und sterben ?
Nach einem Mord mit tragischen Nebenwirkungen schickt Gangsterboss Harry seine Killer Ray und Ken zum Abtauchen nach Brügge. Für den explosiven Ray ist der Zwangsurlaub eine Strafe, für den besonnenen Ken ein Segen. Er genießt die Kultur, während Ray Touristen beschimpft. Milder wird er, als er Chloe kennenlernt, die er zufällig auf dem Set eines Films trifft. Als sich ein freundschaftliches Verhältnis zwischen den beiden Männern entwickelt, erteilt Harry einem von ihnen einen neuen Auftrag, der für den anderen tödlich enden soll.

"In Bruges" ist ein skuriler Film. Allein der sperrige deutsche Titel wirkt schon ungewöhnlich. Zugleich weckt die Werbung die Erwartung an einen Gangsterfilm der Art von Tarrantino (als er solche Filme noch gemacht hatte) oder Guy Richie (als er überhaupt noch Filme machen konnte). Nichts von alledem ist erst einmal wahr. Auch wenn die beiden Hauptdarsteller Auftragskiller sind, nimmt der Film sich ziemlich viel Zeit für die Sehenswürdigkeit Brügge und zahllose schwarzhumorige Dialoge zwischen den Handelnden und ebenso verqueren Nebenfiguren. Großartig dabei das Schauspiel der Darsteller, insbesondere von Colin Farrell, der konsequenz den etwas naiven Ray gibt und damit zeigt, dass er mehr kann als nur irischer Saufbold mit riesigem Gehänge zu sein. Anfangs baut sich "In Bruges" noch sehr gemächlich auf, um all den Figuren und auch dem Ort selbst Raum zu geben, ohne auch nur eine Minute zu langweilen. Dann nimmt er aber gewaltig an Fahrt zu und mündet in ein Finale, dass derart unerwartet erscheint, weil es eigentlich konsequenz angekündigt war; die Story entwickelt sich doch noch zum blutigen Gangsterfilm, den man längst schon abgehakt glaubte. Diese Wende in der Geschichte kommt dann doch recht überraschend für den Zuschauer. Ich empfand sie sogar als ziemlich verstörend, was sich schließlich unbewusst negativ auf meinen Gesamteindruck ausgewirkt hat - eigentlich völlig unberechtigt wie ich anführen muss. Schließlich ist "Brügge sehen... und sterben?" ungemein witzig, schräg und eben nicht Unterhaltung von der Stange, wie sie Hollywood die letzten Jahre viel zu oft abliefert.
Bewertung: 7,5/10 (Moviepilot Prognose 8)


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Horton hört ein Hu!
Elefant Horton staunt nicht schlecht, als er eines Tages den Hilferuf eines Staubkorns hört. Genau genommen von den winzigen Wesen, die darauf leben: die Hus aus dem Dorf Hu-Heim. Horton beschließt, den kleinen Kreaturen und ihrem Bürgermeister zu helfen - denn die Mini-Welt schwebt in akuter Gefahr.

Huh was ist denn das? Ein Animationsfilm von den "Ice Age"-Machern mit der Stimme vom eigentlich immer großartigen Christoph Maria Herbst klingt erst einmal sehr vielversprechend. Grundsätzlich ist die Kinderbuch Verfilmung auch ganz süss und in bester Walt Disney Tradition voller putziger Figuren. Allerdings hinterlassen viele von ihnen nicht soviel bleibenden Eindruck, als das man sich im nächsten Moment noch an sie erinnern könne. Einzig die beiden Hauptfiguren - Horton und Bürgermeister Ned - bleiben in ihrer übereinstimmend aufgedrehten Art im Gedächtnis. Auch die Story und die moralischen Botschaften wirken nicht nur kindgerecht sondern ebenso kindisch (und teils ziemlich albern). "Ice Age" gelang es mit seiner putzigen Art alle Generationen anzusprechen, aber das Hu scheint sich mit seinem Humor und der Moral nur an die Kleinsten der Kleinen zu richten. Zwar gibt es immer wieder äußerst witzige Einzelszenen, aber dagegen stehen unzählige Momente, die wenig überzeugend in ihrem Selbstzweck verharren (Hortons zerstörerischer Gang über die Brücke, die von seinen Verfolgern aber offenbar nicht benötigt wird). Und die Dialoge - vor allem das dauernde Geplapper von Horton - wirkt (trotz C.M. Herbst) irgendwann nur noch aufgesetzt und nervtötend.
Bewertung: 4/10 (Moviepilot Prognose 7)


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Lauf um Dein Leben - Vom Junkie zum Ironman
Andreas, Kurt, Motte und Ismail gehen im Ruhrgebiet lieber klauen statt arbeiten. Andreas lernt Sabine kennen verliebt sich in sie. Erst funktioniert die Liebe, dann fällt der unreife Andreas wieder in die alte Routine zurück, bald nimmt er Heroin. Die Ehe zerbricht. Die Suche nach dem Kick mündet für die vier Freunde in der Sucht. Was niemand für möglich gehalten hätte: Andreas schafft es aus der Abhängigkeits-Hölle, nicht nur mithilfe eines verständnisvollen Coachs und dem Triathlon, sondern durch seinen Willen und die Liebe.

Regisseur Adnan Köse hat bei seiner Verfilmung der biografischen Story eigentlich ziemlich viel richtig gemacht. Er hat eine interessante Geschichte modern inszeniert und trotzdem ein bißchen den Flair der 80er eingefangen - vor allem durch den peppigen Soundtrack. In besten Momenten spürt man sogar einen Hauch von "Trainspotting" oder dem Klassiker "Christiane F". Zudem kann er sich auf seine ambitionierten und guten Darsteller verlassen. Nicht nur Max Riemelt zeigt einmal mehr sein Potential, auch Nebendarsteller wie der (stets unterschätzte) Axel Stein liefern eine ordentliche Leistung. Trotzdem überzeugt das Sportlerdrama nicht wirklich. Und das liegt an einem zu oberflächlichen Drehbuch, das mit typisch deutscher Behäbigkeit viel zuviel Zeit darauf verschwendet, den Background der Figuren durch vermeindlich unterhaltsame Szenen anzudeuten. Zu sehr konzentriert es sich auf das Abarbeiten von einzelnen Episoden wie das Schicksal jedes einzelnen Freundes, ohne aber wirklich einmal in die Tiefe zu gehen. Für einen wirklichen Vergleich mit "Christiane F" fehlt der knallharten Realismus, der den Zuschauer in der Magengrube trifft, für etwas auch nur ansatzweise in der Richtung von "Trainspotting" fehlts an der richtige Coolness oder gar dem beissenden Humor der Briten. So weiß "LudL" zwar leidlich zu unterhalten, aber berühren kann er in seiner teils belanglosen Oberflächlichkeit nicht wirklich.
Bewertung: 4/10


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