Mittwoch, 21. Mai 2008
1 MORD FÜR 2
Andrew Wyke ist durch das Verfassen von Krimis zu Reichtum gekommen. Dennoch hat ihn seine Frau ihn wegen dem arbeitslosen Schauspieler Milo Tindle verlassen hat. Wyke lädt den Rivalen zu sich in sein entlegenes Anwesen ein und heuchelt Verständnis für die Situation, weist aber auch darauf hin, dass seine Frau Luxus gewöhnt ist. Um ihr ein schönes Leben bieten zu können, soll Milo die Juwelen Wykes stehlen und zu Geld machen. Milo geht auf das Angebot ein, ahnt allerdings nicht, was Wyke im Schilde führt.

"1 Mord für 2" von Regisseur Kenneth Branagh ist ein Remake vom Oscar-nominierten Thriller "Mord mit kleinen Fehlern" aus dem Jahr 1972 (nach dem Theaterstück von Anthony Shaffer). Ein besonderer Clou ist die Besetzung: Michael Caine spielte im Original die Rolle des Milo Tindle und schlüpft hier in den Part von Laurence Olivier, während Jude Law, der bereits im Remake von "Alfie" eine von Caine berühmt gemachte Figur verkörperte, als Milo zu sehen ist.



Im Gegensatz zu der inzwischen 25 Jahre alten Verfilmung, die mit 2,5 Stunden fast epische Ausmaße annahm, reduziert Branagh die Story aufs Wesentliche und lässt die beiden Schauspieler schnell aufspielen. Allein die Szene des Inspektors - im Original noch 1/4 des Films - ist auf 10 Minuten heruntergearbeitet. Dem Film selbst tut das schnelle Spiel gut, suggeriert es doch Tempo und Action, obwohl kaum etwas passiert. Viele technische Spielereien und auch stylische Regie- und Kameraeinfälle tun ihr übriges, um darüber hinwegzutäuschen, dass es eigentlich nur um den Dialog zwischen zwei Widersachern in drei Akten geht.

Das großartige Spiel der beiden Schauspieler macht allerdings auch den Reiz dieses modernen Kammerspiels aus. Michael Caine und Jude Law treiben sich im Duell gegenseitig zu Höchstleistungen - und in fast theatralischer Übertreibung darüber hinaus. Branagh übersteigert die Spirale des verbalen Schlagabtausches derart, dass es dem Zuschauer der Atem stockt, ihn aber auch etwas ratlos zurücklässt wenn alles vorbei ist. Der Film wirkt ein wenig wie ein riesiger Luftballon, der bis aufs Äusserste gespannt wird, um noch einmal eine Schippe nachzulegen, und sich mit dem Knall am Ende doch in Luft auflöst. Trotzdem macht ihn das hervorragende Schauspiel Duell auf jeden Fall sehenswert.
Bewertung: 7/10


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