Donnerstag, 3. April 2008
PORNORAMA
München, Ende der 60er Jahre. Polizeianwärter Benjamin „Bennie“ Köpke (Tom Schilling) verliebt sich bei der Demonstration in die junge Kommandantin Luzi (Karoline Herfurth). Zur gleichen Zeit bittet ihn sein umtriebiger Bruder Freddie (Benno Fürmann), die Regie bei seinem „Aufklärungsfilm“ zu übernehmen. Hin und her gerissen zwischen seiner bald abgeschlossenen Polizeiausbildung und der Zuneigung zur wilden Luzi, nimmt Benno das Angebot des Bruders an. Gemeinsam mit einer kleinen Runde begeisterungsfähiger Mitarbeiter beginnen die turbulenten Dreharbeiten.



Es gibt Filme, die möchte man einfach mögen können. Für mich gehörte "Pornorama" dazu. Bernd Eichinger als Produzent, eine Handvoll angesagter deutsche Schauspieler und eine interessante Story; das hat eigentlich seinen Reiz.

Dass der Film trotzdem eine Enttäuschung ist, liegt an dem superseichten Drehbuch, das nicht ansatzweise dahin geht wo es hingehen möchte. Die einzelnen Handlungen und Verwicklungen wirken derart klischeehaft und oberflächlich, dass es ohne die grossen Namen gerade mal zum Sat1 TV Film der Woche (in den 90ern) gereicht hätte. Der zeitliche Hintergrund mit der "sexuellen Befreiung" der End 60er bietet jede Menge Stoff für Historie und Humor, wird aber auch nur als Kulisse ohne Schauwert eingesetzt.

Aber am Schlimmsten ist, dass der Film "erfrischend freizügig und stimulierend" sein will, jedoch derart bieder ist, dass selbst das ZDF ihn am Sonntag Nachmittag einsetzen kann. Diese altmodische Inszenierung wirkt völlig konträr zum eigentlichen Thema des Films. Nicht umsonst liest man in jeder Kritik, dass die Ausschnitte aus den Original Sexfilmchen von damals bei weitem das Witzigste an dieser Produktion sind. Diese Biederheit macht "Pornorama" zu einer Verfilmung, die man mal eben wegsieht und danach schon wieder vergessen hat.



Man wird das Gefühl nicht los, dass die Produzenten - wie auch die Leute im Film selbst - eben mal den schnellen Euro durch ein potentiell pikantes Thema machen wollten und dafür schnell abgeschrieben haben aus dem Handbuch für "wie mache ich einen möglich erfolgreichen Film, der so gar niemandem weh tut".

Wie man es anders machen kann, sieht man an der im letzten Jahr erschienenen britischen Komödie "I want Candy", in dem zwei Vorort Jungs ins Pornogeschäft einsteigen wollen. Sie versprechen den Produzenten eine Hauptdarstellerin, die von ihrem "Glück" gar nichts ahnt. Zwar verfällt der Film des öfteren in plattem Humor, den man aus "American Pie" kennt, dafür bietet er an anderen Stellen scharfe, typisch britische Dialoge, die schon als Satire durchgehen können. Vor allem aber wirkt die Produktion wesendlich erfrischender als das altbackene "Pornorama".
Bewertung: 4/10

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