Donnerstag, 11. September 2008
WTC - 7 years ago ...
... And the world will never be the same again ...



Die wichtigsten Filme über die Terror-Katastrophe

Flug 93
Das erschütternde Kino-Drama von Paul Greengrass ("Die Bourne Verschwörung") über die vierte Flugzeugentführung und das Schicksal der Passagiere, basierend auf Original-Dokumenten. ("Flight 93" war ein Fernsehfilm zu den Ereignissen.)

World Trade Center
Das im Hollywood Stil verfilmte Rührstück von Oliver Stone über den Einsatz der Feuerwehrleute, das wegen seines naiven Patriotismus nicht unumstritten ist.

Fahrenheit 9/11
Michael Moores erfolgreicher, aber wegen seiner kritisch-polemischen Art kontroverser Doku-Film über die politischen Reaktionen und Folgen des Anschlages in den USA.

11. September - Die letzten Stunden
Dokumentarfilm, der eigentlich die Ausbildung eines Feuerwehrmannes in New York zeigen sollte und dann die Geschehnisse vor Ort aus der Sicht der Rettungsteams aufzeigte.

9/11 - Die letzten Minuten im WTC
Fernsehfilm über das Schicksal der Menschen im WTC zwischen Semi-Dokumentation mit Interview und Originalaufnahmen sowie Melodrama mit aufwendig nachgestellten Spielszenen.

The Guys
Drama über eine Journalistin (Sigourney Weaver) und einen Feuerwehrmann, der Nachrufe für seine Kameraden schreiben möchte.

Reign Over Me - Die Liebe in mir
Adam Sandler überzeugt als traumatisierter Witwer in einem Post-9/11-Drama.

Folgeschäden
Deutsches Drama über eine Ehe zwischen einer Deutschen und einem Algerier, der vom BKA wegen angeblicher terroristischer Kontakte beobachtet wird.

Auf ewig und einen Tag
Deutsches Fernsehdrama mit Heino Ferch, das die Ereignisse als Hintergrund nutzt, um eine seit der Kindheit andauernde Männerfreundschaft zu schildern.

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Filme zum 11.09. und den Folgen ...
Fahrenheit 9/11 - Die letzten Minuten im WTC - The Guys - Auf ewig und einen Tag
Michael Moore`s Fahrenheit 9/11 (2004)

September 2001, der ungeliebte Präsident ist erst seit ein paar Monaten im Amt, als die Attentate auf das World Trade Center die Welt erschüttern. George W. Bush und das Pentagon beginnen eine Politik der Vertuschung und Verleumdung, die geradewegs in den zweiten Irak-Krieg führt. In Interviews und Nachrichtenbildern, mit Hilfe von Originaldokumenten und geschickt montierten Sequenzen zeichnet Michael Moore ein Bild der Machenschaften des Bush-Clans und dessen Washingtoner Hintermänner.

Erst einmal hat Michael Moore die US-Geschichte nicht erfunden oder neu geschrieben. Die Präsidentenwahl durch den Gerichtshof 2000 ist als absolut umstrittenes Wahlergebnis ebenso in die Geschichte eingegangen wie die geschäftlichen Verbindungen zwischen Amerika und der späteren Terroristen Bewegungen im Nahen Osten. Natürlich montiert und bewertet Moore vorhandenes Archiv Material provokant, sarkastisch und auch polemisch. Er stellt Fakten und Thesen bewusst in einen subjektiven Kontext und verspottet den US-Präsidenten. Das ist genauso legitim wie von der anderen Seite triumphale Werbefilmchen in eigener Sache produziert werden. Die Absicht, die Wiederwahl des US-Cowboys negativ zu beeinflussen, war offensichtlich zu kurzsichtig. Noch lächerlicher ist allerdings die seltsamen These der Moore-Hasser, er habe die Wiederwahl mit diesem Projekt noch forciert. Das überbewertet die Macht des Michael Moore noch mehr als er selbst es vielleicht für möglich gehalten hätte ...
Da die Film-Bewertung in solch einem Fall schnell zum politischen Statement wird (und auch offensichtlich zu Diskussionen mit den falschen Leuten führt), möchte ich mich einfach neutral halten. Auch wenn "Fahrenheit 9/11" in dieser Form nicht nur legitim ist, sondern sogar seine Berechtigung hat - und sei es nur dass er zu Fragen anregt.
Bewertung: 5/10 (Moviepilot Prognose 7)




9/11 - Die letzten Minuten im World Trade Center (2006)

Am 11. September 2001 blickt die ganze Welt auf die beiden Türme des World Trade Center in New York. Fernsehzuschauer in der ganze Welt verfolgen live, wie zwei Flugzeuge im Abstand von 17 Minuten in die Wolkenkratzer rasen. Doch das Schicksal der Menschen, die im Nord- und Südturm der Wolkenkratzer gefangen sind, bleibt der Weltöffentlichkeit verborgen. Zum ersten Mal zeigt das bewegende Doku-Drama "9/11 - Die letzten Minuten im World Trade Center" die menschliche Tragödie in den Zwillingstürmen ...

"9/11 - Die letzten Minuten ..." ist ein emotionaler Fernsehfilm über das Schicksal der Menschen im WTC. Er ist einerseits Semi-Dokumentation mit Interviews, erklärenden Computeranimationen und Originalaufnahmen (inkl Ausschnitten der RTL-Nachrichten) und andererseits Melodrama mit aufwendig nachgestellten Spielszenen über einige Einzelschicksale. Der Film bedient sich der üblichen Mittel eines TV-Doku, um das Publikum zu emotionalisieren. Trotzdem wird er nie zu rührselig oder gar peinlich, sondern funktioniert als erschütterndes Drama - und erinnert auf seine Weise an die erschreckenden Ereignisse, die die Welt für einige Stunden stillstehen ließen.
Bewertung: 7,5/10




The Guys (2002)

Kurz nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001 hilft die New Yorker Journalistin Joan (Sigourney Weaver) dem Feuerwehrmann Nick (Anthony LaPaglia), Nachrufe auf dessen verstorbene Kollegen zu verfassen. Während die Zusammenarbeit Joan dabei hilft, ihre Ohnmacht gegenüber der schieren Unglaublichkeit der Ereignisse zu überwinden, bahnt sich Nick durch das Schreiben erst einen Weg in sein zuvor durch professionelle Härte versperrtes Innerstes. Nach und nach baut sich zwischen den so verschiedenen Menschen eine ungeahnte Intimität auf.

"The Guys" erzählt die authentische Geschichte einer New Yorker Journalistin und ist damit der erste Spielfilm zum Thema des New Yorker Terroranschlages, was man ihm allerdings auch in jeder Szene anmerkt. Er ist insgesamt äußerst "befangen", und versucht in Bilder zu fassen, was viele zu dem Zeitpunkt noch gar nicht verarbeitet haben. Das geht allerdings schnell zu Lasten des Erzählflusses, weil nach einer halben Stunde eigentlich alles schon erzählt ist. Der Rest ist reine Trauerarbeit auf Hollywood`sche Art. Es gibt keine Entwicklung der Figuren und keine Bewegung in der eigentliche Geschichte; es wird nur das amerikanische Trauma und die Fassungslosigkeit anhand zweier Personen dargestellt, was sich allerdings inhaltlich irgendwann einfach wiederholt. Dafür kann man den Machern aber nicht einmal einen Vorwurf machen. Die Zeit war einfach noch nicht reif, um mit einer gewissen Distanz aus dem Thema eine wirklichen Kinofilm zu machen.
Bewertung: 4/10




Auf ewig und einen Tag (2006)

11. September 2001: In Deutschland verfolgt der Broker Jan Ottman (Heino Ferch) vor dem Fernseher zutiefst geschockt den Terrorangriff auf das World Trade Center in New York. Sein bester Freund und Geschäftspartner Gregor Luckner (Fritz Karl) ist im brennenden Nordturm. Jan fühlt sich schuldig, weil er Gregor nach New York geschickt hat. Die beiden scheinen nun den Preis für ihren egoistischen Traum nach Geld und Ruhm zu bezahlen, ein Traum, der die seit ihrer Jugend währende Freundschaft immer stärker belastete. Jan kann und will einfach nicht glauben, dass sein Freund Gregor tot sein soll und macht sich auf die Suche nach ihm. Er lässt die gemeinsame Vergangenheit noch einmal Revue passieren. Sie waren zwei idealistische, aber auch völlig unterschiedliche Jungen: Der eine, Sohn des Spielefabrikanten Luckner (Henry Hübchen), dem reichsten Mann im Ort, der andere arm und Sohn einer überforderten, allein erziehenden Mutter... Über drei Jahrzehnte wird die gemeinsame Vergangenheit von Jan und Gregor erzählt, Jahre, während der sich beide immer mehr entfremden und schließlich fast verlieren. Die schicksalhaften Ereignisse des 11. Septembers führen Gregor vor Augen, wie wichtig seine eigenen, fast in Vergessenheit geratenen Träume und auch die Freundschaft zu Jan für ihn sind. Für immer und ewig und einen Tag …

"Er ist ein Idiot, aber er ist dein Freund - und er möchte dich um Verzeihung bitten!" Diese Freundschaft ist das Kernstück des ZDF Fernsehdramas, das nach bekannten Formeln um eine historische Begebenheit (dieses Mal der 11.09.) gesponnen wurde. Das macht sich auch anfangs ziemlich gut. Während die Protagonisten in der Gegenwart zittern im Anblick der Katastrophe in New York, wird ihr Kennenlernen in den 70ern dargestellt. Enno Hesse und besonders Ludwig Trepte als mißratener Sohn überzeugen in ihren Rollen als Jungen. Die Entwicklung dieser (wie betont wird: rein heterosexuellen) Freundschaft emotionalisiert und bewegt den Zuschauer. Jetzt fehlt nur ein packender Abschluß und der Film wäre ein gelungenes Fernsehereignis ...
Leider hat aber das ZDF einen Zweiteiler aus dem Film machen müssen und im zweiten Teil die Entwicklung der Jungs zu Börsenjunkies der 80er aufgearbeitet. Damit kommt Langeweile auf, die Wall Street Story weiß ebenso wenig zu überzeugen wie die Dreiecksgeschichte. So interessiert am Ende nicht einmal mehr die Auflösung der eigentlichen Geschichte am 11.09., die im übrigen auch ziemlich hölzern und uninspiriert (mit Zeitsprung) hinterhergeschoben wird.
Bewertung: 6/10


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Mittwoch, 10. September 2008
No Country For Old Men
Bei der Antilopenjagd im Südwesten von Texas entdeckt Llewelyn Moss die Leichen mehrerer Männer, Beutel voller Heroin und 2,4 Mio. Dollar. Moss schnappt sich das Geld und begeht den Fehler, nachts noch einmal zum Tatort zurückzukehren. Fortan ist er auf der Flucht vor einem Kartell, das den Psychopathen Chigurh auf Moss angesetzt hat - was einem sicheren Todesurteil gleichkommt, denn Chigurh verrichtet seine Arbeit mit klinischer Präzision. Hilfe kann Moss nur von dem in die Jahre gekommenen Sheriff Bell erwarten.

"No country for old men" ist der launige 'Oscar'-Streich der Coen-Brüder, die sich bereits mit skurilen Filmen wie "Fargo" und "The Big Lebowski" den Kultstatus bei Cineasten erworben haben. Der Film ist gleichzeitig Neo-Western-Ballade und dreckiger Action-Thriller, den sonst nur Tarantino derart trocken auf die Leinwand bringen kann. Dabei laufen die Kontrahenten Josh Brolin und Javier Bardem ('Oscar'-Gewinner) zur schauspielerischen Hochform auf. Trotzdem halte ich den Film nicht für das vielbeschriehene Meisterwerk.
Erst einmal versuchen die Brüder, dem Film anfangs durch detailgetreue Aufnahmen und langsame Schnitte epische Grösse zu geben, obwohl das den Film ausbremst und teilweise sogar langatmig wirken lässt. Zum Ende dagegen werden entscheidene Szenen einfach ganz ausgespart und der Zuschauer darf raten, was genau passiert ist. Da man zu den handelnden Personen ohnehin kaum einen emotionalen Bezug bekommt, schmerzt es nicht einmal, wenn plötzlich eine Hauptperson einfach aus der Handlung "verschwindet". Erschreckend fad wirkt die Figur des Sheriffs, was keinesfalls am Spiel von Tommy Lee Jones liegt, sondern dass seine Rolle einfach kaum etwas (mit der Handlung) zu tun hat und in der ersten Hälfte neben dem im Off gesprochenen Intro nur wenige Füllszenen hat. Aber auch viele andere Szenen wirken wie Selbstzweck, um möglichst toughe Auftritte (besonders von Javier Bardem) aneinanderzureihen - was häufig auch funktioniert. Die staubtrockenen Sprüche sind dabei sicherlich Geschmackssache, sie haben aber durchaus Unterhaltungswert.
Natürlich sind diese Stilbrüche und die ausgeklügelten Dialoge genau das, weswegen "No country for old men" so hoch gelobt wird. Wenn man aber vom Coolness-Faktor absieht, bringen diese unkonventionelle Erzählweise weder den Film weiter, noch kann man in ihr einen neuen innovativen Erzähl-Stil erkennen. Insofern enttäuscht "No country for old men" trotz manch erinnerungswerter Momente insgesamt doch etwas.
Bewertung: 6,5/10 (Moviepilot Prognose 9)


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'I`m not There' - der Mythos Bob Dylon
Als junger Vagabund kämpft sich Bob Dylan, der als Robert Zimmerman geboren wurde, in den 50er Jahren durchs Leben. Er hat sich zum Ziel gesetzt, berühmt zu werden, und hat als aufstrebender Folksänger alle Chancen dazu: Im New Yorker Village wird er bald zum Aushängeschild der populären Szene und zur Ikone der Widerstandsbewegung. Doch Dylan weigert sich, Erwartungen zu erfüllen, verstört Fans mit Rock und wird bei einem Motorradunfall schwer verletzt ... Todd Haynes porträtiert Bob Dylan in all seinen Facetten : Musiker, Geschichtenerzähler, Lichtgestalt, Diva, Visionär. Sechs hochkarätige Stars - darunter Richard Gere, Heath Ledger, Christian Bale und mit Cate Blanchett sogar eine Frau - übernehmen die Rolle des exzentrischen Stars und porträtieren ihn in den unterschiedlichen Phasen und Stationen seines bewegten Lebens.

"I´m not there" ist ein Sammelsurium aus Momentaufnahmen, Parallelmontagen und Metaphern über einen Künstler, der immer andere Namen bekommt, aber sich ganz klar auf Bob Dylon bezieht. Mit verwirrenden Zeit-( und Darsteller)sprüngen sowie pseudomäßig nachgestellten Interviews gibt man sich den Anschein einer Dokumentation über das Leben des Musikers. Gleichzeitig arbeitet der Film den entsprechenden Zeitgeist ab und spiegelt die politische Situationen der einzelnen Episoden aus Sicht des Künstlers wieder. Gekennzeichnet werden die Abschnitte durch die unterschiedlichen Darsteller für ein und dieselbe Person, wobei die Schauspieler größtenteils überzeugende Leistungen abliefern (Christian Bale, Heath Ledger und die mehrfach ausgezeichnete Cate Blanchett). Eins schafft der Film jedoch nicht: die Person Bob Dylan dem Zuschauer über künstlerische und künstliche Impressionen hinaus näherzubringen. Für Verehrer des eigenwilligen Musikers mit entsprechendem Background mag das anders aussehen als für den durchschnittlichen Kinogänger, der allerhöchstens aufgefordert ist, im Nachhinein die Antworten zu erarbeiten zu den Fragen, die der ohne klare Struktur verwirrende Film aufwirft. Insofern kann man "I`m not there" umschreiben als inhaltlich schwach aber künstlerisch wertvoll.
Bewertung: 4/10 (Moviepilot Prognose 7,5)


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'There will be Blood' ... Kommentar-Nachtrag
Was haben "Dark Knight" und "There will be Blood" gemeinsam? Die Cineasten rufen lauthals "Meisterwerk" fast ausschließlich begründet mit der Schauspielleistung eines Darstellers. Die offensichtlichen Schwächen des Films werden zwar zur Kenntnis genommen, aber dieser einen Leistung zugleich untergeordnet. Sicher ist das vielfach prämierte Schauspiel von Daniel Day-Lewis herausragend, aber der gesamte Film wirkt als würde er sich einzig darauf verlassen und alles andere in den Hintergrund stellen. Die melodramatischen Bilder und die bombastische Musik scheinen sich nur darauf zu konzentrieren, die Hauptfigur ins dramatisch rechte Licht zu rücken. Selbst das Drehbuch, das über die Ansammlung von Episoden nicht hinauskommt, wird einzig vom Spiel von Day-Lewis getragen (und von Paul Dano als sein Kontrahent). Sicher ist gerade die letzte Szene zwischen den beiden Feinden großartig gespielt und hat Chancen in den ewigen Film Olymp zu steigen ("I drink your milkshake!"). Aber der übrige Film wird bei aller Melodramatik schnell in Vergessenheit geraten, weil er ziemlich langatmig nicht wirklich viel zu erzählen hat.
Bewertung: 5,5/10 (Moviepilot Prognose 8,5)


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