Donnerstag, 28. August 2008
Independent-Filme:
'Into the Wild' - 'Junebug' - 'The Lookout' - 'Brick'
Into the Wild (2007)

Christopher McCandless ist ein herausragender Sportler und Student an der Emory University, seine Aussichten für eine erfolgreiche Zukunft sind bestens. Nach seinem Studienabschluss entscheidet er sich im April 1992 spontan, seine bisherige Existenz hinter sich zu lassen. Er spendet seine Ersparnisse von 25.000 Dollar und verbrennt sein letztes Bargeld. Er trampt nach Alaska, um alleine in die Wildnis nördlich des Mount McKinley zu wandern. Er sucht nach persönlicher Erfüllung und erkennt zu spät, dass es eine Reise ohne Wiederkehr ist.

Regisseur Sean Penn macht es dem Zuschauer nicht leicht. Zum einen erzählt er die Geschichte nicht linear, sondern mit Zeitsprüngen in die verschiedenen Phasen des Ausreissers. Ausserdem gestaltet er die Hauptfigur nicht wirklich sympatisch und auch grenzwertig in der Glaubwürdigkeit. Zur Identifikation taugt offensichtlich die Idee des Ausbruches aus dem normalen Leben, der Ausbrecher selbst aber zumindest am Anfang eher selten.
Trotzdem kann man Emile Hirschs sehr gute darstellerische Leistung als Christopher McCandless nicht leugnen. Alle andere Personen auf seiner Reise tauchen allerdings nur als Randfiguren auf und hinterlassen kaum einen Eindruck. Eine Ausnahme ist Hal Holbrook, der für seine Rolle auch eine Oscar-Nominierung bekam. Mit seinen Auftritt bekommt der Film endlich eine Linie und nimmt bedeutend an Dynamik zu, nachdem die erste Hälfte des Films eher für Verwirrung sorgt und zu sehr in belanglose Episoden und schöne Landschaftsaufnahmen schwimmt. Auch wenn man Regisseur Penn eine meisterhafte Leistung unterstellen möchte, kann ich dem deshalb auch nicht wirklich zustimmen - und das mag völlig subjektiv sein. Im Gegensatz zu vielen anderen, die sich offenbar rein von der Idee des Ausbrechens (über die Scheinwelt des Kinos hinaus) blenden lassen, fiel mir teilweise nur die Redensart ein "Wer sich in Gefahr begibt, der kommt darin um". Das mag gefühllos klingen, aber letztendlich wäre so ein Ende auch im wirklichen Leben vorhersehbar gewesen.
Bewertung: 6,5/10 (Moviepilot Prognose 9)




Junebug (2005)

Die frisch mit dem attraktiven George verheiratete Kunsthändlerin Madeleine will einen Deal mit einem zurückgezogen lebenden Maler abschließen und ihn deshalb in seinem Heimatdorf besuchen. Ehemann George erklärt sich bereit, Madeleine auf dem Trip zu begleiten und sie endlich seiner in der Nähe lebenden Familie vorzustellen. Das Erscheinen des verlorenen Sohnes und seiner kultivierten Ehefrau sorgt dafür, dass lange verborgene Ängste und Verbitterungen zum Vorschein kommen ...

Regisseur Phil Morrison lässt in seinem ersten Spielfilm die liberale Einstellung der Stadtmenschen auf die konservativen (und teils faschoiden) Gedanken der Landleute prallen, allerdings nicht mit einem dramatischen Knall, sondern mit vielen leisen Szenen. Aufhänger dafür ist das Auftauchen von Madeleine bei der Familie ihres Mannes George. So sehr sich die Verwandten auch bemühen, immer wieder führen Kleinigkeiten zu Mißverständnissen zwischen den Personen. Lediglich die hochschwangere Ashley ist fasziniert von dem Auftreten Madeleines. Amy Adams bekam für ihre Rolle als werdende Mutter eine Oscar-Nominierung, aber auch die anderen liefern überzeugende Leistungen und hauchen ihren etwas verschrobenen Rollen glaubhaft Menschlichkeit ein. Besonders Benjamin McKenzie ("OC California") überrascht als etwas naiver Landmensch, der sein Leben mit Müh und Not geordnet hat. Trotzdem hat der Film, der bewusst auf Hollywood-Mechanismen verzichtet, einige Längen und verharrt zu sehr in Belanglosigkeiten. Dennoch kann man den "Junikäfer" als gelungenes Spielfilm Debüt fernab der üblichen Filmklischees bezeichnen.
Bewertung: 6,5/10 (Moviepilot Prognose 8)




The Lookout - Regeln der Gewalt (2007)

Für Chris Pratt (Joseph Gordon-Levitt), ehemals beliebter High-School-Sportler mit Zukunft, ändert sich das Leben schlagartig. Durch seine Schuld sterben Freunde bei einem Autounfall, er selbst leidet seitdem unter den Folgen einer Kopfverletzung und vergisst sogar die kleinsten Dinge und Abläufe im Alltag. Er hat keinen Kontakt zu anderen Menschen bis auf seinen blinden Zimmergenossen Lewis (Jeff Daniels) und einen freundlichen Cop, der ihm abends mal Pizza und Donuts vorbeibringt, wenn er als Nachtwächter in einer Bank die Stunden totschlägt. Bis der gewissenlose Klein-Ganove Gary (Matthew Goode) ihn zum Bankraub überredet ...

Es ist immer bedenklich, wenn Drehbuchautoren plötzlich anfangen Regie zu führen. Scott Frank, Autor von "Get Shorty" und "Out of Sight", liefert mit "The Lookout" aberdings ein sehr solides Erstlingswerk zwischen Drama und Neo-Noir Thriller. Dabei hält er sich aber mit dem Thrill zurück und konzentriert sich mehr auf seine Hauptperson und dessen Schicksal. Zum Glück kann auch er sich auf Joseph-Gordon Levitt verlassen, dem es wieder einmal gelingt, die Hauptrolle vollends auszufüllen. Ohne Levitts Präsenz (und Jeff Daniels als blinden Sidekick) würde der Film allerdings über manch unausgereifte Motive im Drehbuch (z.B. Pratts Schuldgefühle) stolpern. Allein die Idee mit dem Gedächtnisverlust (und dem Notizblock) hätte mehr Potential für Überraschungen und Wendungen gehabt. Allerdings muss man fairerweise sagen, dass "Memento" die Erwartungshaltung bei solch einem Ansatz enorm nach oben geschraubt hat. Trotzdem sind das Mängel, die den Unterschied vom Geheimtipp zum Kultfilm ausmachen.
Bewertung: 7/10 (Moviepilot Prognose 7)




Brick (2005)

An einer südkalifornischen Highschool fristet Brendan Frye (Joseph Gordon-Levitt) ein selbst gewähltes Außenseiter-Dasein. Als eines Tages seine Ex-Freundin auf mysteriöse Weise verschwindet, begibt er sich auf Spurensuche und seziert das Cliquensystem der Highschool. Dabei wird er von betörenden Girls betrogen, bekommt es mit einem brutalen Schläger zu tun, und landet in den Armen des Drogenbarons The Pin. Doch Einzelkämpfer Brendan denkt gar nicht daran, sich jemandem unterzuordnen. Er sucht so lange weiter, bis er der grausamen Wahrheit gegenüber steht.

Beim ersten Schauen war ich sehr verärgert, weil ich von einem Fantasy Film (also solcher wurde er ja beworben - Zitat: "Publikumsliebling auf dem Fantasy Filmfest") Horror, SciFi oder aber springenden Hobbits erwarten würde. Stattdessen bekommt man hier einen Independent Gangsterfilm im Highschool Milieu.
Das mag von der Idee und den Ansätzen eines Neo-Noir-Film auf dem Papier eine hervorragende Idee sein. Hier funktioniert es aber nicht wirklich. Wenn solch ein Film schon nicht sonderlich glaubwürdig oder wenigstens spannend ist, dann sollte er zwingend cool inszeniert aussehen. Aber auch das tut er nicht, im Gegenteil er wirkt ziemlich billig heruntergedreht. Das fraglos vorhandene Schauspieltalent (besonders des Hauptdarstellers) wird hier sinnlos verschwendet. Vielleicht hätte der Film unter anderer Regie, die auch beim Look und Schnitt etwas mehr gewagt hätte, Kult werden können. So bin ich aber auch beim zweiten Hinsehen enttäuscht ...
Bewertung: 3,5/10


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THE INFORMERS - Ensembledrama mit Brad Renfro
Braungebrannte Teenagerstudenten kreuzen mit ihren Porsches durch die Straßen zwischen Bel Air und Malibu Beach, immer auf der Suche nach dem ultimativen Kick, der ihrem kreditkartengesicherten Leben etwas Authentizität verleiht. Ob Drogendealer oder höhere Tochter, alle sind sie Konsumexperten - MTV, In-Restaurants, Drogen und Armani - man trifft sich zum Essen, zur Koksline, zum Sex, und man hat sich doch nichts zu sagen. Ihre Eltern stehen ihnen dabei in nichts nach, frustrierte Ehefrauen aus dem Filmbusiness halten sich Liebhaber im Alter ihrer Söhne, ein Vater nötigt seinen Sohn zum Wochenendtrip nach Hawaii, der sich als Fahrt ins blanke Nichts entpuppt. Ein Rockstar auf Welttournee schändet im Drogenrausch Zimmermädchen und Groupies, um dann von seinem Manager zu verlangen, was der Wunsch all dieser saturierten Upper-Class-Figuren zu sein scheint: "Bring mir meine Träume in Ordnung."
Verfilmung des Buchs "The Informers" von Bret Easton Ellis mit Billy Bob Thornton, Kim Basinger, Brandon Routh, Winona Ryder, Mickey Rourke und Chris Isaak, sowie Brad Renfro in seiner letzte Rolle. Kino-Start: 01.01.2009


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Dienstag, 26. August 2008
Die neunte Kompanie
In den späten 80er Jahren steht das schmachvolle Ende des sowjetischen Afghanistanabenteuers kurz bevor, doch viele junge Rekruten wie den gewitzten Stas, den hartgesottenen Lutayev oder den kunstsinnigen Gioconda wird man noch zu verheizen versuchen, wenn der vom Krieg gezeichnete, mit Wodka durchtränkte Ausbilder Dygalo und die Kasernenmatratze Snow White erst mal richtige Männer aus ihnen gemacht haben. Dann geht es über Usbekistan auf in den Kampf, der auch prompt nicht lange auf sich warten lässt.

"Die neunte Kompanie" ist die russische Antwort auf Amerikas unzählige Vietnam-Filme. Dabei behandelt der Film mit dem Afghanistankrieg ein ebenso unrühmliches Kapitel der eigenen Geschichte, allerdings - und das hat er ebenso mit vielen amerikanischen Pedanten gemein - ohne sich ernsthaft mit dem Thema auseinanderzusetzen. Der Kriegsschauplatz dient nur den Schauwerten und wird allenfalls am Anfang kritischer hinterfragt. Danach ist der Gegner - ebenso wie der Vietcong - nur der anonyme Böse, der den Himmel verdunkeln lässt wenn er auftritt. Alles darüber hinaus ist lauter Pathos, der die Soldaten von Jungs mit den üblichen Bedürfnissen zum Kanonenfutter für den Feind degradiert. Dabei nutzt man ungeniert Motive aus Filmen wie wie "Full Metal Jacket" und "Platoon". Auch technisch orientiert man sich am amerikanischen Standard, was den Film optisch zu einem Hochglanzprodukt macht. Den besten Moment hat der Film dabei, wenn sich die malerische Postkartenidylle der Wüstenlandschaft mittels Kameraschwenk in ein finales Blutbad verwandelt. Der Rest wirkt wie amerikanisierter Standard und deshalb eher etwas substanzlos.
Bewertung: 6,5/10


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Ein Schatz zum Verlieben
Als frisch geschiedenes Paar zoffen und zanken sie sich durch eine abenteuerliche wie urkomische Unterwasser-Schatzsuche. Finn, der immer noch hinter seiner Ex-Frau Tess her ist, während Gangster Bigg Bunny hinter ihm her ist. Seit acht Jahren sucht Finn nun schon nach dem legendären Goldschatz Queen's Dowry, der 1715 auf mysteriöse Weise in der Karibik verschwand. Da findet er endlich den langersehnten Anhaltspunkt. Jetzt muss er nur noch das Gold bergen, seinen Schatz zurückgewinnen und das Weite suchen, bevor Bigg Bunny ihn findet.

"Teilzeit-Schatztaucher lebt mit Love Interest in einem klapprigen Trailer auf den Bahamas - bis die beiden zusammen mit einem befreundeten Paar einen Schatz in einem versunkenen Schiff entdecken ..." Nein das ist nicht eine Zusammenfassung von "Ein Schatz zum Verlieben", sondern zu dem 2005 erschienenen "Into the Blue" mit Paul Walker und Jessica Alba, der zwar nicht sonderlich intelligent war, aber wunderbare Aufnahmen von Landschaft, Unterwasser und Menschen aufzeigen konnte (siehe Kommentar).
Jetzt kommt "Ein Schatz zum Verlieben" mit einer fast identischen Geschichte - nur alles wesendlich schwächer. Allein Matthew McConaughey und Kate Hudson können mit Walker und Alba keinesfalls mithalten (da kann McConaughey noch so sehr die Bauchmuskeln anspannen). Die Defizite in Tiefgang und Orginalität versucht man wettzumachen mit flapsigen Sprüchen und die aufgesetzte Nebenhandlung um die Scheidung der Hauptfiguren (was natürlich laut Hollywoodklischee nicht lange anhält). Genau diese beiden Punkte nerven jedoch und ziehen den Film noch weiter runter in die Abgründe der Belanglosigkeit. Positiv ist nur Donald Sutherland einmal wiederzusehen in einem Blockbuster. Den lustlos heruntergekurbelten Standard-Film rettet das jedoch keinesfalls.
Bewertung: 2,5/10 (Moviepilot Prognose 6,5)


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The Fast and the Furious 4

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