Mittwoch, 6. August 2008
'8 Blickwinkel' auf einen Anschlag
Als US-Präsident Ashton bei einer Rede zur Terrorismusbekämpfung auf einem Platz in Salamanca von Schüssen niedergestreckt wird, denen kurz darauf eine Bombenexplosion folgt, muss der erfahrene Secret-Service-Agent Barnes reagieren. Blitzschnell sortiert er das Chaos und bekommt von einem Touristen und einem TV-Team Hinweise auf die Täter, deren Verfolgung er aufnimmt. Weder kann er zu diesem Zeitpunkt ahnen, dass da nur ein Double des Präsidenten auf der Bühne stand, noch hat er einen Schimmer, dass der Terror erst begonnen hat.

8 Blickwinkel: das Fernsehteam - der Security - der örtliche Polizist - der Tourist - der Präsident - der erpresste Mittäter - die Haupttäter - der Zuschauer ... bei gutem Willen kommt man schon auf die Zahl "Acht" im deutschen Titel. Auch wenn es nur 6 Szenen sind, wobei die letzte in die finale Auflösung führt. Das Finale ist allerdings das größte Manko des Films, der zum Ende immer mehr sein Konzept verlässt, um die Geschichte doch wieder aus der Sicht des Zuschauers zu erzählen. Zwar gelingt es ziemlich geschickt, die ausgesponnenen Fäden zu einem Ganzen zusammenzuführen. Letztendlich fehlen aber trotz vieler Twists und Cliffhanger die grossen Überraschungen in der Handlung, die dem ganzen Aufbau erst Sinn geben. So erzählt die neue Perspektive zumeist dieselbe Story, die zwar neue Informationen abarbeitet, aber die Handlungstränge nicht wirklich voranbringen und stattdessen in Anlehnung an Serien wie "24" vor dem wirklichen Knaller vielsagend abbricht. Dabei hetzen die Personen aneinander vorbei, ohne dass sich zwischen ihnen eine Entwicklung abzeichnet, die eine wirkliche Dynamik und damit Spannung über die Action hinaus erzeugen könnte. Im Finale löst sich dann alles mit einfachsten Antworten in Wohlgefallen auf. Der Zuschauer fragt sich unwillkürlich, warum man die Geschichte nicht doch von Anfang an aus seiner Sicht erzählt hat, wenn alles so einfach ist. Trotzdem muss man dem Film attestieren, dass er - was den oberflächlichen Actiongehalt betrifft - bis zum Schluß extrem spannend ist, solange man sich nicht an der inkonsequenten Ausrichtung stört.
Bewertung: 6,5/10 (Moviepilot Prognose 6)


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The Cure - Sleep when I`m dead

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Mittwoch, 6. August 2008
US Komödien im Schnelldurchlauf ...
Liebe lieber ungewöhnlich - Idiocracy - Voll verarscht -
Im Dutzend billiger 2 - Underdog - Finger weg Liebling!
Liebe lieber ungewöhnlich

Filmfreak und Nischenvideothekar Neil kann jeden Hollywoodthriller der Schwarzen Serie auswendig mitsprechen, doch wenn es um die Damen geht, erleidet der nette Kerl trotz ganz manierlichem Aussehen immer wieder Schiffbruch. Das scheint sich zu ändern, als die quirlige Violet in sein Leben tritt und dem Stubenhocker nicht nur den Kopf verdreht, sondern ihn in der Folgezeit auch wiederholt in haarsträubende Abenteuer abseits des heimischen Sofas verwickelt. Sie scheint nämlich auch in krummen Geschäften zu stecken.

Dieser Film ist nicht zu verwechseln mit "LEBE lieber ungewöhnlich" aus den 90ern. Hierbei handelt es sich vielmehr um ein Liebeskomödchen, in dem Lucy Liu versucht, Cillian Murphy aus der Filmwelt in eine aufregende Wirklichkeit zu zerren. Anfangs weckt die Idee durchaus Interesse beim Zuschauer, auch wenn man sich unweigerlich an John Cusack in "High Fidelity" erinnert fühlt. Mit der Zeit langweilen die aufgesetzten Dramen aber. Vor allem Lucy Liu tut das, was sie am besten kann: ausdruckslos ihren Text runterleiern und nerven. Da helfen auch Sympathiepunkte für Cillian Murphy nicht, der sein Möglichstes versucht, seine Figur in dem aufgesetzten Chaos Charakter zu verleihen. Das Interesse an dem Hin und Her ihrer Turtelei kann er aber auch nur bis zur Hälfte des Films hochhalten. Spätestens dann fragt man sich, was das alles soll.
Bewertung: 3,5/10




Idiocracy

Das Pentagon sucht Versuchskaninchen für ein brandneues Projekt: Um das Talent der Soldaten in Friedenszeiten nicht vor die Hunde gehen zu lassen, sollen diese künstlich eingefroren und bei Bedarf geweckt werden. Erst einmal probieren es die Verantwortlichen aber mit dem einfach gestrickten Verlierertypen Joe Bowers und der Prostituierten Rita, die prompt vergessen werden und erst im Jahr 2505 wieder aufwachen. Und in dieser Zukunft sind ausgerechnet diese beiden die intelligentesten Menschen auf der Erde.

Die Idee von der immer mehr verdummenden Bevölkerung ist sicherlich hervorragend. Luke Wilson nimmt man die Rolle des Durchschnittsbürgers, der sich mit einfacher Logik zum Intelligenzführer aufschwingt, auch ohne Zögern ab. Alerdings schwankt der Humor des Films irgendwo zwischen beissender Satire und Flachsinn, der nicht das Niveau der zukünftigen Menschen übertrifft. Ohne Frage kann der Film über die volle Laufzeit unterhalten. Allerdings fragt man sich nach dem Konsum, ob der angesprochene Intellekt nicht tatsächlich die Zielgruppe ansprechen soll, die er eigentlich karikieren will. Und das kostet der Motivation einiges an Glaubwürdigkeit.
Bewertung: 6/10 (Moviepilot Prognose 7)




Voll verarscht

Der kerngesunde Steve Barker (Johnny Knoxville) hat ein Problem: Er muss schleunigst 10.000 Dollar auftreiben! Das Preisgeld im Visier, überredet ihn sein skrupelloser Onkel deshalb bei den Special Olympics teilzunehmen - der Olympiade für geistig behinderte Sportler. Auf diese Weise könnten die beiden mit einer Wette das nötige Geld auftreiben. Aber leichter gedacht als getan: Denn Steves Gegner sind nicht nur weitaus bessere Sportler als vermutet, sie haben sein Schauspiel auch sofort durchschaut! Doch anstatt ihn bloßzustellen, verbünden sie sich mit ihm, um Jimmy, den unbeliebten Champion der Special Olympics, ein für alle Mal zu besiegen...

"Voll verarscht" (was für ein deutscher Titel) ist letztendlich eine uramerikanische Komödie über und mit Behinderten, die die für das Genre typisch platten Klischees abarbeitet. Sie ist allerdings recht kurzweilig geraten und nicht wirklich unsympatisch oder gar geschmacklos. Ausserdem taugt "Jackass"-Initiator Johnny Knoxville durchaus als Sympatieträger. Die deutsche Komödie "Wo ist Fred" ist aber eine bessere Alternative zu dem Thema.
Bewertung: 4/10




Im Dutzend billiger 2 - Zwei Väter drehen durch

Die Bakers sind wieder zurück. Doch inzwischen sind die zwölf einst so quirligen Kids älter und somit auch etwas ruhiger geworden. Nur Papa Tom ist immer noch der Alte. Denn eigentlich hatte sich die Großfamilie ja auf einen gemütlichen Urlaub am schönen Lake Winnetka eingerichtet. Aber Tom muss sich ja unbedingt mit dem arroganten Nachbarn anlegen. Schließlich wird die Frage, wer nun eigentlich der bessere Daddy ist, beim Labour Day-Familienturnier ausgefochten - mit einem niederschmetternden Ergebnis für Tom.

Nicht sonderlich originell, aber dank Steve Martin routinierter Spaß, der nicht weh tut und für manchen Lacher sorgt. Die Szene mit zwei Dutzend Familienmitglieder, die eine Schwangere durch den Wald und ins Krankenhaus schleppen, ist schon goldig ...
Bewertung: 6/10




Underdog - Unbesiegt weil er fliegt

Der kleine, doch talentierte Waisenhund Shoeshine wartet im Tierheim auf ein neues Herrchen. Durch unglückliche Umstände kommt Shoeshine mit der neuesten Erfindung des finsteren Dr. Simon Barsinister in Berührung: Das sogenannte Supervitamin verleiht ihm von diesem Zeitpunkt an absolute Superkräfte und aus dem unscheinbaren Beagle wird der coolste fliegende Held, den Capitol City jemals gesehen hat.

Die Walt Disney Film-Fabrik schlägt wieder zu und liefert eine dieser "Tier trifft auf Menschen" Stories, wie sie seit Jahrzehnten unter dem Namen "Disney" familientauglich auf den Markt geworfen werden. Völlig schablonenhaft und überraschungsfrei gibt es die üblichen Handlungsstränge garniert mit harmlosem Humor, der zumindest den kleinen Steppke begeistern könnte. Über diese Formelhaftigkeit kommt dieser Kinderfilm jedoch nie hinaus, auch wenn die Vorlage - "Underdog" war in den 70ern als Comic-Serie eine populäre Parodie auf die üblichen Superhelden - wesentlich mehr hergegeben hätte.
Bewertung: 2,5/10




Searching for Bobby D

Johnny, Tommy und Mike aus New Yorks Italienerbezirk träumen vom Ruhm als Filmstars und -Schaffende, doch einstweilen müssen sie sich noch mit Statistenrollen z. B. bei den "Sopranos" begnügen. Das soll sich jetzt ändern, hat doch Johnnys Cousin Leo vom Lande angeblich einen solventen Produzenten für Johnny Drehbuch gefunden. Vor Ort in Pennsylvania stellt sich allerdings heraus, dass Leo zu Übertreibungen neigt. Die New Yorker beschließen trotzdem, das Maximum aus den Landeiern heraus zu holen.

Nur weil ein Film "independent" ist, heißt das noch lange nicht, dass er auch gut ist. Dieses Komödchen ist das beste Beispiel dafür, denn hier spatzieren die Darsteller hölzern und fast lustlos durch die dünne Handlung - und das it nicht einmal im Ansatz wirklich witzig. Den absoluten Todesstoss bekommt das Filmchen allerdings durch eine selten billige Synchronisation, die jede Sekunde nach sterilem Studio klingt unabhängig vom Umfeld und der Lokalität des Bildes.
Bewertung: 1/10




Finger weg Liebling

Carol und Glenn sind ein Paar, doch seit Carol schwanger ist, läuft im Bett so ziemlich gar nichts mehr. Obendrein hackt Carol bei der Zubereitung des Abendbrotes versehentlich Glenns kleinen Finger ab. Auf dem Weg ins Krankenhaus beschließt Carol die Gelegenheit zu nutzen und nimmt Glenns Finger als "Geisel". Sie will ihn erst wieder rausrücken, wenn er all seine Affären gestanden hat. Doch dann geraten die beiden auch noch in die Hände eines Bankräuberpärchens und schnell stellt sich heraus , das es mit deren Beziehung auch nicht gerade zum Besten steht...

Die Komödie um einen abgehackten Finger und viel Beziehungsdramen ist so schlecht eigentlich nicht. Allerdings ist die Regie für heutige Verhältnisse ziemlich lahm und langweilig. Man merkt dem Film an, dass er zwar neu veröffentlicht ist, aber schon vor 12 Jahren entstand. Mit einer anderen Besetzung und einer peppigeren Inszenierung hätte das ziemlich witzig sein können ...
Bewertung: 4/10


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