Mittwoch, 17. Dezember 2008
Die Verdammten des Krieges (1989)
Vietnam, 1969: Gerade drei Wochen ist Eriksson (Michael J. Fox) an der Front, als er von seinem kaltschnäuzigen Sergeant Meserve (Sean Penn) aus einer Falle des Vietcong gerettet wird. Von pausenlosen Feindeinsätzen frustriert und zermürbt, überfällt dessen Aufklärungspatrouille ein Dorf und entführt eine junge Vietnamesin. Der Neuling Eriksson ist entsetzt, als seine Kameraden das Mädchen vergewaltigen und aus Angst vor Entdeckung schließlich auch töten. Eriksson meldet den Vorfall, läuft aber gegen eine Mauer des Unverständnisses und sieht fortan sein eigenes Leben bedroht.

"Casualties of War" erzählt aus der Sicht des Kadetten Eriksson, wie Soldaten unter pausenloser Angst aufgerieben werden und ihre Verhaltensweisen unter dem Druck immer mehr verrohen. Die Situation eskaliert nach der Entführung des Mädchens und endet mit ihrem Tod. Doch im Gegensatz zu Eriksson haben die älteren Soldaten nicht einmal mehr ein Unrechtsempfinden, insofern ist es für sie nur konsequent, dass sie den Verräter als Bedrohung sehen.
Brian de Palma war 1989 seiner Zeit voraus mit den provokanten und unbeliebten Themen seines Kriegsdramas, die heute mit dem Kampf gegen den Irak immer wieder in Filmen behandelt werden: Vergewaltigung, fehlendes Unrechtsbewußtsein und sinnlose Gewalt von beiden Seiten. Auch die Besetzung seiner Hauptfiguren mit Comedy-Star Michael J Fox und Hollywood Rüpel Sean Penn war zu der Zeit ungewöhnlich. Insofern überrascht es wenig, dass dieses aufwühlende Drama zur damaligen Zeit an den US-Kinokassen scheiterte, ein Schicksal dass es mit vielen aktuellen Filmen zu dem Thema teilt ("Stop-Loss" - "Valley of Elah"). Die eigenen Soldaten möchte der Durchschnittsamerikaner eben als Helden sehen und nicht als Vergewaltiger und Verbrecher - schon gar nicht im Kino. Trotzdem ist De Palmas Film einer der besten Kriegsfilme überhaupt, weil er auf (semi-)fiktive Art der Wahrheit näher kommt als viele andere Produktionen zum Thema.
Bewertung: 8,5/10


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