Sonntag, 7. Dezember 2008
John Waters 'Pecker' (1998)
Der 18jährige Pecker (Edward Furlong) fotografiert für sein Leben gern - Freunde, Familie, Passanten, alles was ihm in Baltimore so vor die Linse kommt. Geld verdient der naive Dilettant damit allerdings erst, als die überspannte Kunsthändlerin Rorey Wheeler (Lili Taylor) sich für seine ungewöhnliche Technik interessiert. Sie stellt die Werke in ihrer Galerie aus und Pecker steigt über Nacht zum Star der New Yorker Kunst-Schickeria auf. Doch der Ruhm hat seine Schattenseiten - Pecker, seine Freundin Shelley (Christina Ricci) und seine Angehörigen werden als hinterwäldlerische Exoten herumgereicht ...

Regisseur John Waters ist bekannt für schräge Komödien ("Hairspray", "Cry Baby"). Auch "Pecker" bietet einiges an liebenswert skurilen Figuren: die Schwester, die auf die straighten Tänzer in ihrer Schwulenbar steht, die Obdachlosen, die von der Mutter modisch neu eingekleidet werden oder die Freundin, die sich im Waschsalon ablichten lässt. Der junge Pecker hält das mit seiner Kamera fest, und knipst auch sonst alles, was ihm vor die Fotolinse kommt, von Ratten beim Sex über sich die Beine rasierende Mädchen bis zu lesbische Stripperinnen. Edward Furlong überzeugt als schläfrig dreinschauernder, aber dennoch ausgeschlafener Pecker, während Christina Ricci als seine Freundin wie üblich ihren sehr eigenen Charme versprüht. Wenn der Regisseur seine Figuren in der Großstadt fast schon als "Hinterwäldler" vorführt, die für diverse Reportagen mißbraucht werden sollen, dann bekommt sein Kuriositäten-Kabinett sogar einen gesellschaftssatirischen Touch. Insgesamt ist "Pecker" warmherziger und zugleich wesendlich harmloser als Waters` vorherige Filme, was ihn allerdings nicht weniger sehenswert macht.
Bewertung: 7/10


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