Donnerstag, 27. November 2008
Ein Mann sieht Rosa (2000)
François (Daniel Auteuil) ist von seiner Frau verlassen worden. Auch sein Sohn möchte nichts mehr mit ihm zu tun haben. Als er dann noch erfährt, dass er bald gekündigt werden soll, ist die Frustration perfekt. Sein Nachbar bringt ihn auf die Idee, sich in der Firma als schwul zu outen, da sich die Geschäftsleitung die Kündigung eines Homosexuellen wegen des Vorwurfs der Intoleranz nicht erlauben kann. So verbreitet François anonym manipulierte Fotos, die ihn in eindeutigen Situationen mit einem anderen Mann zeigen. Damit beginnen turbulente Verwicklungen. Die Kündigung wird zwar zurückgenommen, doch das Interesse der Mitarbeiter an dem sonst geschmähten und für langweilig erachteten Kollegen steigt immens. Die Intrigenspinnerei boomt und sogar der sonst homophobe Rugby-Trainer (Gérard Depardieu) ist plötzlich ganz freundlich.

Dass die Franzosen einen etwas "anderen" Humor haben, ist eigentlich seit Louis de Funes bekannt. Auch "Ein Mann sieht rosa" (was ein Titel) ist viel skuriler als eine vergleichbare US-Produktion und trotzdem auf melancholische Art fast tragisch. Dem Film gelingt es, seine Figuren trotz hoher Pointendichte einfach ernst zu nehmen, so dass man als Zuschauer trotz unglaublichster Situationen mit ihnen leiden kann. Besonders Daniel Auteuil gelingt es auf sympatische Art, seine Rolle von einer Verlegenheit zur nächsten zu bringen, ohne sie dabei bloßzustellen. Gérard Depardieu dagegen neigt als Freund-Feind ein wenig zur Übertreibung (und erinnerte mich zeitweise einfach an Obelix). Das mindert das Filmvergnügen aber in keinem Moment. Und wenn ein Komödie es fertig bringt, seine Hauptperson mit einem Riesenkondom auf dem Kopf zu zeigen, ohne dabei wirklich peinlich zu sein, dann kann er nicht so verkehrt sein.
Bewertung: 7,5/10 (Moviepilot Prognose 5)


... link (0 Kommentare)   ... comment