Dienstag, 25. November 2008
Fleisch ist mein Gemüse
Heinz Strunk hat's nicht leicht im Leben. Aufgewachsen mit einer schwerkranken Mutter im Hamburger Arbeiterviertel Harburg, muss sich der junge Mann mit einer bestialischen Akne herumplagen. Als talentierter Saxophonspieler landet er bei der Tanzkapelle "Tiffanys" und wirft fortan auf Schützenfesten und Dorfhochzeiten seine musikalischen Perlen vor die Säue. Während das Volk nach Schlager-Schmankerln lechzt, bastelt der scheue Heinz an seiner Karriere als Musikproduzent. Erfolglos. Bis die kesse Jette in sein Leben tritt.

"Fleisch ist mein Gemüse" versprüht in jedem Moment norddeutsche Gediegenheit, die man sonst nur aus den Frühwerken von Detlev Buck ("Karniggels") kennt. Tanzveranstaltungen, Spielmannszug und dörfliche Spießigkeit, wie man sie wohl noch heute dort finden wird, auch wenn der Film die trashigen 80er darstellen soll. Die Handlung bricht allerdings immer wieder aus der ländlichen Beschaulichkeit aus, um in voller Ernstigkeit gnadenlos absurde Anekdoten loszulassen. Wenn der Film das Darsein als Tanzkapelle persifliert, verliert er zudem immer wieder die eigentliche Handlung aus den Augen. Auch die permanenten Unterbrechungen durch den Erzählers als Jägermeister-tauglichen Hirsch-Ersatz an der Wand (übrigens der Ich-Autor des Romans selbst) bremsen den Spannungsbogen und führen die Geschichte derart ins Surreale, dass man am Ende nicht mal mehr genau weiß, was wahr und was Traum ist. Das hinterläßt beim Zuschauer letztendlich den Eindruck: "Lustig wars ja schon, aber was sollte das jetzt alles?"
Bewertung: 5,5/10 (Moviepilot Prognose 7)


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