Donnerstag, 16. Oktober 2008
Ein einziger Augenblick
Es sind nur wenige Sekunden, die das Leben zweier Familien von Grund auf verändern: Hilflos muss Ethan (Joaquin Phoenix) mit ansehen, wie sein zehnjähriger Sohn Josh von einem Auto erfasst und getötet wird. Der Täter begeht Fahrerflucht. Wie besessen und von Rachegefühlen getrieben sucht Ethan nach Hinweisen, die ihn auf die Spur des Flüchtigen führen könnten. Dabei merkt er nicht, wie er sich immer mehr von seiner trauernden Frau Grace (Jennifer Connelly) und seiner kleinen Tochter entfremdet. Währenddessen plagen Dwight (Mark Ruffalo), den Gejagten, schwere Gewissensbisse. Allein die Angst, seinen Sohn endgültig an seine geschiedene Frau (Mira Sorvino) zu verlieren, hält ihn davon ab, sich zu stellen. Doch als Ethan rechtlichen Beistand sucht, wird ausgerechnet Dwight als Anwalt mit der Betreuung des neuen Klienten betraut...

Das Drama beginnt unerwartet einfühlsam und unpathetisch. Die Handlungen der Protagonisten werden glaubhaft und ohne typischen Hollywood Kitsch erzählt, wobei der Regisseur auf eine vorzeitige Wertung der Handlungen verzichtet. Dann aber verliert der Film den Faden, verstrickt sich in nichtssagenden Passagen und greift mehrfach sehr manipulativ auf den großen Zufall zurück, um das Schicksal der beiden Väter zu verbinden. Wenn es am Ende zum dramatischen Aufeinandertreffen der beiden kommt, liegen die Sympathien längst nicht mehr nur bei einem Vater, sondern zeigt beide als Opfer des einen Augenblicks. Es ist auch der Verdienst von Mark Ruffalo, dass seine Rolle als Täter fast mehr Verständnis zugestanden wird als der Familie, die den Sohn verloren hat. Aber auch das großartige Spiel von Joaquin Phoenix macht deutlich, dass der sich als Schauspieler bisher zumeist immer noch unter Wert verkauft hat. Das Wechselspiel dieser beiden Darsteller trägt den Film auch über weite Passagen. Dass "Ein einziger Augenblick" trotzdem nicht wirklich überzeugt, liegt nicht nur an dem spannungsarmen Mittelteil, sondern auch, dass er aus dieser Belanglosigkeit in ein angedeutetes Finale mündet, dass den Zuschauer auf äußerst unspektakuläre Art mit einen offenen Ende zurücklässt.
Bewertung: 6/10 (Moviepilot Prognose 7)


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