Donnerstag, 2. Oktober 2008
Unsere Erde - Der Film
Naturgewaltige Bilder in "Fetzendramaturgie"
Nach der langen arktischen Winterpause bricht eine Eisbärenmutter mit ihren beiden Kindern ausgehungert zum Packeis auf, um dort Nahrung zu suchen. Durch die Klimaerwärmung schmilzt ihr Jagdrevier immer schneller weg. In der Tundra wandern riesige Karibuherden, während in den Regenwäldern Paradiesvögel leben und in der südafrikanischen Kalahari-Wüste eine Elefantenkuh mit ihrem Jungen eine beschwerliche Wanderung durch Trockengebiete auf sich nimmt.
Nach dem Zuschauer-Run auf die Tiefseebewohner in "Deep Blue" präsentiert das BBC-Team um Alastair Fothergill erneut eine spektakulären Naturdoku, die eine Reise vom Nordpol zum Südpol antritt und atemberaubende Schönheit und bedrohte Artenvielfalt entdeckt.


Weltweit an die Spitze der Kinocharts, in Deutschland sensationelle 3,7 Millionen Besucher - 55 Jahre nach Walt Disneys Tierfilm-Klassiker "Die Wüste lebt" präsentieren seine Erben und die erfahrenen BBC-Dokumentatoren einen Film, der mit faszinierenden Natur- und Tieraufnahmen die Massen begeistert. Als Rahmen dieser filmischen Naturgewalt gibt eine Reise von der Arktis nach Süden, der Weg führt durch die Taiga, durch den Regenwald, durch die Wüste und über die Ozeane zur Antarktis. Dabei gibt es unglaubliche Tieraufnahmen aus schon erschreckender Nähe, die nach wenigen Minuten überblenden zu anderen Bildfolgen (Eichinger-deutsch "Fetzendramaturgie").
Die Produzenten bedienen sich dabei sämtlicher Techniken, die man sonst nur aus Hollywood Blockbustern kennt, um die Schönheit der Natur zu dokumentieren. Das beinhaltet nicht nur extreme Zeitraffer-Aufnahmen mit Hochgeschwindigkeits-Kameras (um das Wachsen von Pflanzen aus nächster Nähe zu dokumentieren) und die Kombination mit Kamerafahrten aus der Totalen über die sich wandelnde Gebiete, sondern auch Zeitlupen beim Lauf von Raubkatzen oder Schwimmen von Haien ("Free Wlly"-Sprung) oder einfache Stilmittel wie Tierfell im Gegenlicht der Sonne. Das Ergebnis ist dermaßen schön, dass man den Film eigentlich auf der grossen Leinwand gesehen haben sollte. Dass man rechtzeitig abblendet, bevor die Natur ihre blutige Seite zeigt und z.B. die Gazelle zerfleischt wird, kommt der Freigabe für Kindern entgegen, da blutige Aufnahmen in dieser hochauflösenden Detailnähe sicher unerträglich wären.
Ob der Zusammenhang mit der Klimaerwärmung vonnöten war (und die Diskussion darüber ist länger als die zwei am Ende untergebrachten Sätze), kann jeder für sich selbst entscheiden. Aber wenn ich mich recht entsinne, haben auch die Grzimek Dokumentationen am Ende immer eine kleine abschließende Moral gehabt.
Bewertung: 7,5/10 (Moviepilot Prognose 7,5)


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