Samstag, 2. August 2008
(Bryan) Edgar Wallace - Italienische Spätwerke der 70er
Das Geheimnis der schwarzen Handschuhe /
Die neunschwänzige Katze / Der Teufel kam aus Akasava
Das Geheimnis der schwarzen Handschuhe

Ein junger amerikanischer Schriftsteller, Dalmas, der seit Jahren in Rom lebt, wird eines Abends Zeuge eines Überfalls in einer Kunstgallerie. Ein Mann in schwarzem Mantel und schwarzen Handschuhen droht, eine junge Frau umzubringen. Dalmas versucht, der Galeriebesitzerin, Frau Ranieri, zur Hilfe zu kommen, gerät aber dabei selbst in eine Falle. Die Polizei verhört Dalmas und nimmt ihm seinen Paß ab, um ihm die Rückreise nach Amerika unmöglich zu machen. Er ist gezwungen, an der Aufklärung des geheimnisvollen Falles mitzuarbeiten, dies umso mehr, als weiter mysteriöse Morde geschehen, denen immer junge, hübsche Frauen zum Opfer fallen. Dalmas und seine Freundin stellen sich freiwillig als Spürhunde zur Verfügung.

Der Name "Wallace" ist nur noch ein Verkaufsgut, das Artur Brauner diesem rein italienischen Krimi aus plumpen Werbezwecken aufdrückte. Gleichzeitig ist dieser Film aber das Regiedebüt des Genreregisseurs Dario Argento, der den sogenannten Giallo Film (italienischer 70er-Jahre Horror Thriller mit detaillierten Morden und spezieller Kameraführung) mit prägte. Dieser "Handschuh"-Film und dessen beiden ähnlich gelagerten Filme "Die neunschwänzige Katze" und "Vier Fliegen auf grauem Samt" gelten als Argentos Tier-Trilogie, die allerdings mit Wallace so gar nichts zu tun hat.
Das sollte man wissen, wenn man sich ein Urteil über den Film bilden will. Denn als Fan des Wallace-Krimis kann man nur bodenlos empört sein über den Etiketten-Schwindel. Freunde des späteren Slasherfilms allerdings sind begeistert von diesem Frühwerk, das selbst Alfred Hitchcock für sein "Frenzy" inspiriert haben soll.
Ich unterdrücke meine Enttäuschung über das dreiste "Name Dropping" und bewege mich in der Bewertung im neutralen Bereich, da der Film deutlich besser ist als man andere als Wallace betitelte Italo-Krimis der damaligen Zeit (Punktabzug aber für die teils lausige Synchronisation).
Bewertung: 5,5/10




Die neunschwänzige Katze

Ein Reporter namens Franco Arno verlor bei einem Unfall sein Augenlicht und konnte deswegen seinen Job als Reporter nicht mehr ausüben. Als Blinder ist er auf die Hilfe seiner jungen Nichte angewisen. Er verdient sich trotzdem immer noch Geld bei der Zeitung, indem er Kreuzworträtsel herstellt. Als er eines Tages mit seiner Nichte spazierengeht, hört er vor einem medizinischen Institut zufällig eine seltsame Unterhaltung von zwei Männern in einem Auto mit. Später an diesem Tag, oder genauer gesagt in der Nacht, bricht jemand ohne ersichtlichen Grund in dieses Institut ein und tötet dabei einen Wachmann. Der neugierige Arno beschließt darauf, ein wenig auf eigene Faust nachzuforschen und erhält dabei Hilfe von dem Reperter Carlo Giordani. Bald folgt eine Serie an mysteriösen Morden, die mit dem Ereignis im Institut zusammenhängen zu scheint. Die beiden finden neun verschiedene Hinweise, denen sie nachgehen müssen um das Rätsel um den geheimnisvollen Mörder und seinen bestialischen Taten lösen zu können.

Wenn man sich von dem Schwindel "nach (Bryan) Edgar Wallace" lösen kann, bietet dieser Italo-Krimi von 1971 eine durchaus spannende Story, aufregende Bilder und packend inszenierte Szenen, die sogar ziemlich brutale Momente haben (der Tod am Bahnsteig). Im Original muß es noch blutiger zugegangen sein, da die deutsche Kinofassung um 20 Minuten gekürzt wurde (die Langversion kenn ich leider nicht). Das mindert aber nicht die Spannung, zu der auch die Schauspieler (Karl Malden) und natürlich Ennio Morricones Soundtrack entscheidend beitragen.
Bewertung: 6.5/10




Der Teufel kam aus Akasava

Professor Forrester und sein Assistent finden im Dschungel einen geheimnisvollen Stein, von dem sie sich Reichtum und Unabhängigkeit erhoffen. Der Assistent jedoch wird mit Hilfe der enormen Strahlungskraft des Steins ermordet und der Professor entführt. Mehrere Interessenten scheinen sich von da an für den Stein zu interessieren und einige schrecken auch vor Mord nicht zurück ...

Welchen Teufel hat nur Artur Brauner geritten, noch einmal auf den eh schon ausklingende Wallace Erfolg aufzuspringen und dann einen derart langweiligen und durch Sexszenchen künstlich gestreckten Billg-Italiener auf die Kinobesucher loszulassen. Noch sträflicher ist allerdings, dass er dabei Krimi-Ikonen wie Horst Tappert, Siegfried Schürenberg und den großartigen Walter Rilla ("Dr Mabuse") sinnlos verheizt. Die lausige Synchronisation macht den Film endgültig zum Billig Trash für die Bahnhofskinos der 70er.
Bewertung: 0,5/10


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