Freitag, 11. Juli 2008
Tim Burtons SWEENEY TODD
Benjamin Barker (Johnny Depp), frisch gebackener Vater einer Tochter und glücklich verheiratet, wird aufgrund einer Intrige durch den mächtigen Richter Turpin (Alan Rickman) unschuldig angeklagt und verbannt. Benjamins Frau Lucy (Laura Michelle Kelly) und die Tochter Johanna (Jayne Wisener) geraten unter die Obhut von Richter Turpin. Lucy, getrennt von ihrem Mann, vom Richter vergewaltigt und am Ende ihrer Kräfte, stürzt tief ab und verschwindet, Benjamins Tochter wird daraufhin von Richter Turpin adoptiert.
15 Jahre später kehrt Benjamin Barker als Sweeney Todd, von Not und Elend gezeichnet, in seine Heimat London zurück, gerettet und begleitet von dem jungen Seemann Anthony. Beide trennen sich jedoch kurz nach der Ankunft in London, da beide Geschäfte zu erledigen hätten. Todd kehrt in die Fleet Street zurück und trifft dort auf Mrs. Lovett (Helena Bonham Carter), die Inhaberin des Fleischpastetenladens unter dem ehemaligen Barbiergeschäft von Benjamin Barker. Mrs. Lovett erkennt Todd als Barker wieder und erzählt ihm, Lucy, seine Frau habe Gift genommen und Johanna befinde sich in der Obhut von Richter Turpin. Fortan übt Todd als mordender Barbier Rache an seinen einstigen Peinigern. Zu seiner Komplizin wird Mrs. Lovett, die die Leichen in ihren Pasteten verarbeitet. Inzwischen hat sich Anthony (Jamie Campbell Bower) in Johanna verliebt und versucht sie aus den Klauen des Richters Turpin zu befreien ...


Rein technisch kann man Tim Burton gar nichts vorwerfen. Seine Regie ist gewohnt schräg und lässt immer wieder ungewöhnliche Ideen durchblitzen. Johnny Depp und Helena Bonham Carter laufen zur Höchstform auf und meistern auch die Gesangsparts besser als zu erwarten war. Auch die Kulissen sind großartig, die Masken, der Schitt, die düstere Atmosphäre, alles ist eigentlich perfekt und ganz grosses Kino. Trotzdem bleibt die Frage nach dem "Warum"? Warum musste Tim Burton sich ausgerechnet dieses blutige Gruselmusical als genau solches von der Bühne auf die Leinwand zerren, das zwar mit Schauwerten nicht geizt, aber den Zuschauer in seiner optischen Reizüberflutung schnell langweilt. Das Problem am gesamten Konzept ist, dass der Film letztendlich zur Nummernrevue verkommt, in dem die unzähligen Gesangseinlagen die eh schon dünne Story nicht voranbringen sondern sträflich ausbremsen. Teilweise sind die Stücke derart nichtssagend, dass man direkt vorspulen möchte, damit die Handlung endlich vorankommt. Auf 90 Minuten gestutzt und um einige belanglose Titel erleichtert wäre "Sweeney Todd" vielleicht ein Meisterwerk geworden. So wirkt er wie ein meisterhaftes Mißverständnis ...
Bewertung: 4,5/10 (Moviepilot Prognose 8)


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