Freitag, 11. Juli 2008
IM TAL VON ELAH
Mike Deerfield ist ein dekorierter US-Soldat, der nach der Rückkehr von seinem Irak-Einsatz in die USA spurlos verschwindet. Sein Vater Hank, ein pensionierter Berufssoldat, macht sich auf die Suche nach dem Sohn und kann nach anfänglichem Misstrauen auf die junge Polizistin Emily Sanders bauen. Gemeinsam stoßen sie auf eine Wand des Schweigens, was schnell einen fürchterlichen Verdacht nährt: Könnte Mike nach einer durchzechten Nacht von Freunden aus seinem eigenen Platoon ermordet worden sein?

Ich war nie so euphorisch wegen "L.A.Crash", der sicherlich technisch und von den schauspielerischen Leistungen hervorragend war, aber als Episodenfilm die Spannung nicht in allen Handlungssträngen halten konnte. "Valley of Elah", der nachfolgende Film von Regisseur Paul Haggis, ist da anders, weil er eine geradlinige Geschichte erzählt, auch wenn sie wieder auf verschiedenen Ebenen funktioniert. Dieses Militärdrama ist dank der ausgefeilten Regie äußerst spannend, auch wenn es viele Passagen gibt, in denen man gar nichts hört ausser das Summen vom Fernseher. Es sind aber genau diese stillen Momente, die den Zuschauer umso mehr packen. Und das liegt zumeist am Hauptdarsteller. Tommy Lee Jones gibt eine zurecht Oscar-nominierte Leistung als pedantischer Exsoldat und Vater, der im Laufe der Zeit aber immer mehr innerlich zerbricht. Als gleichwertige Partnerin hat er Charlize Theron als Detective Emily Sanders an seiner Seite, die ihn unterstützt auf der Suche nach der Wahrheit und einige grossartige Szenen hat. Erschreckend gut ist auch Susan Sarandon, der zwar als leidende Mutter nur wenige Momente bleiben, in denen sie aber die Leinwand mit ihrem intensiven Spiel füllen kann. Mit diesen Schauspielern funktioniert das "Tal von Elah" als Drama ebenso hervorragend wie als spannender Polizeithriller. Doch letztendlich möchte der Film auch Antikriegsfilm sein (ohne Krieg). Die Einsätze machen aus den jungen Leute geistige Monster, so muss der patriotische Vater erkennen. Hier überspannen die Macher fast den Bogen. Wenn Regisseur Haggis zum Schluß die amerikanische Flagge verkehrt herum aufhängen lässt als Symbol, dass etwas nicht in Ordnung ist, wirkt das grob plakativ. Andererseits aber auch nicht mehr plakativ wie wenn in den ganzen US-Actionfilmen die Flagge patriotisch in die Kamera gehalten wird.
Bewertung: 7,5/10 (Moviepilot Prognose 8)


... link (0 Kommentare)   ... comment