Montag, 10. März 2008
POSTAL - Grenzdebile Computerspielverfilmung
Dude lebt zusammen mit seiner übergewichtigen Frau, Bitch, in einem kleinen Wohnwagen im Randgebiet der Stadt. Nach einem missglückten Bewerbungsgespräch und dem nachfolgenden Gang zum Sozialamt steht Dude auf der Türschwelle seines Onkels. Dave, der sich als erfolgreicher Anführer der städtischen Sekte einen Namen gemacht hat, steht jedoch selbst vor dem finanziellen Ruin. Zusammen mit seinem Neffen schmiedet der geliebte Onkel den Plan, verkäufliches Merchandise zu klauen und sich an den Erlösen zu bereichern. Blöd nur, dass just in diesem Moment die Taliban in Paradise eintreffen, mit einem wesentlich perfideren Plan im Hinterkopf. Die Dinge geraten völlig außer Kontrolle, als sich Osama bin Laden dann auch noch genötigt sieht, seinen Freund und Unterstützer George W. Bush einzuschalten.



"... DAS WAR NIE EIN TEIL DES PLANS!" - "UND WAS WAR DANN DER PLAN?" - "DAS ENDE DER WELT NATÜRLICH!"

Ja klar was sonst! Dieser Film ist derart grenzdebil, dass man ihn nur hassen kann - oder lieben. Dass Herr Dr Boll noch nie für eine feinfühlige Regie bekannt war, wird ihm bei seinen üblichen Computerspiel Verfilmungen häufig zum Vorwurf gemacht. Hier kommt es ihm zugute; er kennt in Geschmacksfragen keine Schmerzgrenze! Allein die erste Szene mit den Flugzeugentführern des 11.Septembers, die über die Anzahl der ihnen versprochenen Jungfrauen im Jenseits streiten, ist derart böse und geschmacklos (und Realsatire!), dass man nur begeistert sein kann.



Wer sich jetzt jedoch peinlich berührt fühlt, sollte nun die DVD beenden (und kann hier zum nächsten Film weiterklicken). Denn geschmackvoller wird es nicht mehr. Minutenlang und in Zeitlupe werden Kinder abgeschossen, Moslems drehen Drohvideos in Hinterzimmern amerikanischer Kioske (und erledigen mal eben nervige Passanten mit Selbstmordattentate) und eine Schar blonder Sexbomben machen sich mit aufgemaltem Schnurbart und Nazi Abzeichen in einen Vergnügungspark. Regisseur Boll ist sich auch nicht zu fein, den pädophilen Bayerndepp zu geben und sich mit Spieleherstellern wegen seiner Verfilmungen zu prügeln. Richtig cool dabei Zack Ward, der erst als (Anti-)Held (grossartig die Szene im Arbeitsamt!) und dann als schießwütiger Retter der Welt überzeugen kann. Wieso hat der Junge eigentlich noch nicht mehr machen dürfen ausser als Kanonenfutter in "Resident Evil", "Freddy vs Jason" etc sein Gesicht in die Kamera zu halten?
Bewertung: 9/10


postal

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