Montag, 14. Januar 2008
WELTSTAR OHNE KLOHPAPIER
Vor Jahren hab ich die These gewagt und Justin Timberlake in die Liste der musikalischen Superstars eingereiht - und bin belächelt worden. Er hatte gerade sein Solo-Album "Justified" veröffentlicht und zumindest in England massiven Erfolg mit den Singles. Der Achtungserfolg war für einen Boygroup Sänger zumindest bemerkenswert aber noch keine Sensation. Dann kam Ende 2006 das Album "FutureSex LoveSound" mit Megahits wie "Sexyback" und "What goes around". Dieses zweite Album sorgte weltweit für ein musikalisches Erdbeben, das weit ins Jahr 2007 reichte und einzig mit den Erfolgen von Nelly Furtado und Rihanna vergleichbar war (wobei Furtado auch aus dem Studio Timbaland kommt - und Rihanna zumindest des öfteren mal dort vorbeischaute!)



Das von der HBO aufgezeichnete und inzwischen auf DVD veröffentlichte Live Konzert im New Yorker Madison Square Garden August 2007 zeigt Timberlake vor einer grandiosen Kulisse mit riesigem Publikum. Dafür spult er nicht alle Hits einfach so runter, sondern bläst den Zuschauern jeden Track mit Präzision und Charme um die Ohren. Genau das macht ihn auch zum Superstar. Einerseits ist jeder seiner Auftritte auf den Punkt genau vorgeplant und jede Bewegung sitzt. Andererseits präsentiert er sich locker und charmant als wäre das alles spontane Spiel- und Tanzfreude.

Eben diese Professionalität unterscheidet ihn von diversen anderen Sternchen (man denke an den peinlichen Auftritt von Frau Spears bei der MTV Show 2007). Auch darf man nicht vergessen, dass Timberlake immer noch sein eigener Herr ist. Er produziert und plant sich selbst (während "Rihanna" ein Gemeinschaftsprodukt ist wo viele planen und schreiben - und sie nur funktioniert). Er hat die Musik im Blut, schreibt seine Songs (natürlich mit Busenfreund Timberlake) und spielt Gitarre und Klavier selbst.

Trotzdem ist er - auch das lässt der Mitschnitt erkennen - keine Diva sondern Teamplayer. Er ist Teil des Ganzen und weiss genau um seine Verantwortung für die Show und den vielen Beteiligten. Bezeichnend dafür ist ein Zusammensitzen der gesamten Crew zum Interview von HBO. Justin ist inmitten seiner Musiker und Tänzer einer von vielen, der auf die Fragen nach Vorbildern etc antwortet, der den anderen zuhört und mit ihnen diskutiert. Man stelle sich nur vor, wie Diven wie die Carey, die Lopez, die Spears oder auch der Mr Jackson sich inszenieren würden.



Genau deshalb wird Timberlake auch eine längere Karriere haben als die ganzen bereits aufgezählten Darsteller. Er weiss genau, was er tun kann und was er tun muss - und ist dabei immer autentisch. Und gleichzeitig noch der charmante Lausbub, der sich brav in die Schlange im Supermarkt anstellen könnte (wenn seine Bodyguards das zulassen würden).

Und genau das macht ihn in jungen Jahren schon zum Superstar, der sie alle haben kann, ohne es wirklich ausnutzen zu müssen. Ich würde jetzt nicht behaupten, dass auch ich hier losrennen würde, wenn er in Tennessee auf dem Scheisshaus sitzt und nach Klopapier ruft. Aber mal ehrlich, ich würde ernsthaft drüber nachdenken ...

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