Montag, 31. März 2008
Meine erste Folter!
crizcgn, 07:24h
Ein verheerender Selbstmordanschlag auf einem Marktplatz in einem fiktiven nordafrikanischen Land fordert 19 Todesopfer und 75 Verletzte. Darunter ist auch ein CIA-Agent, der an der Seite seines Kollegen Douglas Freeman (Jake Gyllenhaal) stirbt. Ziel des Anschlags islamischer Terroristen war jedoch Abasi Fawal (Igal Naor), der Leiter eines geheimen Gefängnisses, in dem Terrorverdächtige gefoltert werden. Der CIA geht der ägyptischstämmige Geschäftsmann Anwar El-Ibrahimi (Omar Metwally) ins Netz, von dessen Mobiltelefon Gespräche mit dem gesuchten Terrorführer Rashid Silime geführt wurden. Nachdem er auf dem Heimflug von Kapstadt nach Washington von der CIA einkassiert wird, überstellt diese ihn umgehend - ohne Anklage, Anwalt oder offizielle Handhabe - in das Foltergefängnis von Abasi Fawal. CIA-Analytiker Freeman observiert den Fall vor Ort. In den USA ist El-Ibrahimis hochschwangere amerikanische Frau Isabella (Reese Witherspoon) außer sich vor Sorge, dass ihr Mann auf dem Rückflug verschwunden ist. Sie bemüht ihren alten Studienfreund Alan Smith (Peter Sarsgaard), der als Assistent für den Senator Hawkins (Alan Arkin) arbeitet. Sie bekommen heraus, dass Corrinne Whitman (Meryl Streep) als Chefin einer Anti-Terror-Einheit für die Verschleppung verantwortlich ist ...
Douglas Freeman: „"Das ist meine erste Folter!“
Corrinne Whitman: „Die USA foltert nicht!“
“Wenn wir jemanden finden, der Informationen über einen Angriff auf Amerika hat, können Sie darauf wetten, dass wir ihn verhaften werden, und Sie können darauf wetten, dass wir ihn verhören werden.“ Das bekräftigte US-Präsident George W. Bush im Oktober 2007. Doch schon seit Mitte der 90er Jahre unter der Regierung Bill Clintons wird in den Vereinigten Staaten die Praxis der sogenannten „extraordinary rendition“ (dt.: außerordentliche Auslieferung) angewandt. Die USA überstellen die Terrorverdächtigen in die Rechtlosigkeit und versuchen, durch Dritte in einem Fremdland oft über Folter an Informationen über Anschläge zu gelangen. Rund 100 Menschen sind seit 2001 auf diese Art und Weise spurlos verschwunden. Frances Townsend, Heimatschutzberaterin Bushs, räumt ein, dass ein Drittel dieser Leute mit „Techniken“ (= Klartext: Folter) behandelt worden seien. Das amerikanische Volk erwarte, dass die Regierung Informationen gewinnt, um es zu schützen. „Das ist unser Job“, so Bush. Doch das Verfahren ist hochgradig umstritten, zumal die Ergebnisse mäßig sind, da die Malträtierten unter Zwang fast alles sagen, nur um nicht weiter gefoltert zu werden. Dass dieses Vorgehen nicht mit den Genfer Konventionen zu vereinbaren ist, sollte klar sein, aber darauf legt Amerika in Zeiten des Post-9/11-Terrors keinen übersteigerten Wert ...
"http://www.filmstarts.de/produkt/76208,Machtlos.html"
Das ist der politische Hintergrund für die Mischung aus Thriller und Drama vom Regisseur Oscar-Preisträger Gavin Hood ("Tsotsi"), der jetzt unter dem plakativen Titel "Machtlos" auf DVD erschienen ist.
Ich habe mich wirklich schwer getan mit der Bewertung dieses ambitionierten Politthrillers zwischen "Operation Kingdom" und "Babel".
Melodramatische Story, stereotypische Figuren und teils hölzerne Darstellungen, diese Vorwürfe sind nicht von der Hand zu weisen (siehe auch Kritik auf www.filmstarts.de). Vor allem Jake Gyllenhaal agiert in seiner klischeehaft oberflächlichen Rolle derart unbeholfen, dass man ihn am liebsten in die Berge schicken möchte zum Cowboy Ficken (um es mal sehr böse zu formulieren).
Trotzdem konnte mich der Film mit der offensive Darstellung der politischen Übergriffe berühren und schockieren. Und der (zeitliche) Twist hat mich doch ziemlich eiskalt erwischt. Deshalb trotz sowohl klischeehaftem wie auch verlogenem Hollywood Ende eine recht wohlwollende Bewertung ...
Bewertung: 7/10
Douglas Freeman: „"Das ist meine erste Folter!“
Corrinne Whitman: „Die USA foltert nicht!“
“Wenn wir jemanden finden, der Informationen über einen Angriff auf Amerika hat, können Sie darauf wetten, dass wir ihn verhaften werden, und Sie können darauf wetten, dass wir ihn verhören werden.“ Das bekräftigte US-Präsident George W. Bush im Oktober 2007. Doch schon seit Mitte der 90er Jahre unter der Regierung Bill Clintons wird in den Vereinigten Staaten die Praxis der sogenannten „extraordinary rendition“ (dt.: außerordentliche Auslieferung) angewandt. Die USA überstellen die Terrorverdächtigen in die Rechtlosigkeit und versuchen, durch Dritte in einem Fremdland oft über Folter an Informationen über Anschläge zu gelangen. Rund 100 Menschen sind seit 2001 auf diese Art und Weise spurlos verschwunden. Frances Townsend, Heimatschutzberaterin Bushs, räumt ein, dass ein Drittel dieser Leute mit „Techniken“ (= Klartext: Folter) behandelt worden seien. Das amerikanische Volk erwarte, dass die Regierung Informationen gewinnt, um es zu schützen. „Das ist unser Job“, so Bush. Doch das Verfahren ist hochgradig umstritten, zumal die Ergebnisse mäßig sind, da die Malträtierten unter Zwang fast alles sagen, nur um nicht weiter gefoltert zu werden. Dass dieses Vorgehen nicht mit den Genfer Konventionen zu vereinbaren ist, sollte klar sein, aber darauf legt Amerika in Zeiten des Post-9/11-Terrors keinen übersteigerten Wert ...
"http://www.filmstarts.de/produkt/76208,Machtlos.html"
Das ist der politische Hintergrund für die Mischung aus Thriller und Drama vom Regisseur Oscar-Preisträger Gavin Hood ("Tsotsi"), der jetzt unter dem plakativen Titel "Machtlos" auf DVD erschienen ist.
Ich habe mich wirklich schwer getan mit der Bewertung dieses ambitionierten Politthrillers zwischen "Operation Kingdom" und "Babel".
Melodramatische Story, stereotypische Figuren und teils hölzerne Darstellungen, diese Vorwürfe sind nicht von der Hand zu weisen (siehe auch Kritik auf www.filmstarts.de). Vor allem Jake Gyllenhaal agiert in seiner klischeehaft oberflächlichen Rolle derart unbeholfen, dass man ihn am liebsten in die Berge schicken möchte zum Cowboy Ficken (um es mal sehr böse zu formulieren).
Trotzdem konnte mich der Film mit der offensive Darstellung der politischen Übergriffe berühren und schockieren. Und der (zeitliche) Twist hat mich doch ziemlich eiskalt erwischt. Deshalb trotz sowohl klischeehaftem wie auch verlogenem Hollywood Ende eine recht wohlwollende Bewertung ...
Bewertung: 7/10
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