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Dienstag, 2. Dezember 2008
The Illusionist
crizcgn, 05:17h
Im Wien des späten 19. Jahrhunderts lässt der Magier Eisenheim die Massen mit seinen perfekten Tricks an echte Zauberei glauben. Weniger überzeugt von Eisenheims Talenten ist der neurotische Kronprinz Leopold, der Eisenheim den eigentlich ganz netten Polizeichef Uhl auf den Hals hetzt. So richtig sauer wird der Monarch aber erst, als seine Mätresse Sophie in Liebe zu dem Schausteller entbrennt. Als Sophie nach einem heftigen Streit ermordet aufgefunden wird, beschwört Eisenheim öffentlich ihren Geist.
Wer bei diesem Film ein zweites "Prestige" mit großen Zaubereien und viel Schauwerten erwartet, wird enttäuscht sein. "The Illusionist" zieht seine Kraft aus dem Stillen und Mystischen. Entscheidend geprägt werden die Szenen durch Edward Nortons undurchsichtiges und wortkarges Spiel, das bis zum Ende nichts von seiner fast emotionslosen Aura einbüßt, auch wenn man seine Leidenschaft für die farblose Jessica Biel nicht unbedingt nachvollziehen kann. Bei aller Zauberei ist die schwülstige Liebesgeschichte die eigentliche Motivation des Films, die mit viel Taschenspielertricks auf der Bühne als auch in der Handlung vorangetrieben wird. Daß die in ihrem Verlauf eigentlich ziemlich einfach, unspektakulär und vor allem ungewöhnlich vorhersehbar bleibt, wird dem Zuschauer erst hinterher bewußt. Und das ist - wie zumeist - der größte Trick.
Bewertung: 6,5/10 (Moviepilot Prognose 7,5)
Wer bei diesem Film ein zweites "Prestige" mit großen Zaubereien und viel Schauwerten erwartet, wird enttäuscht sein. "The Illusionist" zieht seine Kraft aus dem Stillen und Mystischen. Entscheidend geprägt werden die Szenen durch Edward Nortons undurchsichtiges und wortkarges Spiel, das bis zum Ende nichts von seiner fast emotionslosen Aura einbüßt, auch wenn man seine Leidenschaft für die farblose Jessica Biel nicht unbedingt nachvollziehen kann. Bei aller Zauberei ist die schwülstige Liebesgeschichte die eigentliche Motivation des Films, die mit viel Taschenspielertricks auf der Bühne als auch in der Handlung vorangetrieben wird. Daß die in ihrem Verlauf eigentlich ziemlich einfach, unspektakulär und vor allem ungewöhnlich vorhersehbar bleibt, wird dem Zuschauer erst hinterher bewußt. Und das ist - wie zumeist - der größte Trick.
Bewertung: 6,5/10 (Moviepilot Prognose 7,5)
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Nicholas Nickleby (2002)
crizcgn, 05:14h
Nicholas Nickleby soll sich nach dem Tod des geliebten Vaters um Mutter und Schwester kümmern. Beim reichen Onkel in London sucht das Landei um Hilfe nach und wird vom geldgierigen Oheim postwendend als Hilfslehrer in ein düsteres Jungeninternat abgeschoben. Dort angekommen, muss er feststellen, dass die Schutzbefohlenen vom sadistischen Wackford Squeers und dessen bitterböser Gattin eher tyrannisiert als ausgebildet werden und vor allem - dank Schulgeld - als Einnahmequelle und billige Arbeitskräfte dienen.
"Nicholas Nickleby" ist eine weitere historische Verfilmung nach einem Roman von Charles Dickens. Die verarmte Person mit Familienverpflichtung, das Waisenhaus mit mißbrauchten Kindern und der herzlose reiche Verwandte; die Motive aus den berühmten "Oliver Twist" und nicht zuletzt auch aus "Christmas Carol" wiederholen sich dabei merklich. Dafür überzeugen die Darstellungen in dem intrigenreichen Drama. Neben Charlie Hunnam als Nicholas sowie Christopher Plummer und Nathan Lane ist es vor allem Jamie Bells Darstellung als verstoßener Sohn Smike, die nach "Billy Elliot" zum ersten Mal andeutet, dass er mehr kann als nur den tanzen. Auch wenn der Film mit all seinen Irrungen und Wirrungen seine Längen hat, überzeugt er durchaus mit seiner detailfreudigen und stimmigen Inszenierung der teils düsteren und trostlosen Zeit.
Bewertung: 6/10 (Moviepilot Prognose 7,5)
"Nicholas Nickleby" ist eine weitere historische Verfilmung nach einem Roman von Charles Dickens. Die verarmte Person mit Familienverpflichtung, das Waisenhaus mit mißbrauchten Kindern und der herzlose reiche Verwandte; die Motive aus den berühmten "Oliver Twist" und nicht zuletzt auch aus "Christmas Carol" wiederholen sich dabei merklich. Dafür überzeugen die Darstellungen in dem intrigenreichen Drama. Neben Charlie Hunnam als Nicholas sowie Christopher Plummer und Nathan Lane ist es vor allem Jamie Bells Darstellung als verstoßener Sohn Smike, die nach "Billy Elliot" zum ersten Mal andeutet, dass er mehr kann als nur den tanzen. Auch wenn der Film mit all seinen Irrungen und Wirrungen seine Längen hat, überzeugt er durchaus mit seiner detailfreudigen und stimmigen Inszenierung der teils düsteren und trostlosen Zeit.
Bewertung: 6/10 (Moviepilot Prognose 7,5)
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Deine, Meine & Unsere (2005)
crizcgn, 05:08h
Frank Beardsley (Dennis Quaid) ist Admiral der Küstenwache und achtfacher Vater, Helen North (Rene Russo) Handtaschendesignerin mit zehn Kindern. Er gibt sich als strenger Patriarch, sie als liberale Freidenkerin. Gegensätzlicher können zwei Menschen also kaum sein. Und doch kommt es, wie es kommen muss: Die beiden verlieben sich ineinander und beschließen zu heiraten. Sehr zum Entsetzen der 18-köpfigen Kinderschar, die nun alles daran setzt, die geplante Vereinigung der unterschiedlichen Eltern zu sabotieren.
"Im Dutzend billiger" heißt es auch in dieser leichten Familienkomödie, in der Papa und Mama zuviel mit ihren 18 Kindern zu tun haben als dass sie selbst glücklich werden können. In einem routinierten Feuerwerk aus Kinder-Slapstick und berechenbaren Emotionen werden die beiden erst entnervt auseinandergebracht und dann in bester Walt-Disney-Tradition wieder vereint. Was man aus den Dutzend Familienfilmen mit Steve Martin nicht kennt, hat man bei "Kevin - Allein zu Hause" schon gesehen. Trotz der formelhaften Story hat der Film den ein oder anderen Lacher parat. Tut nicht weh!
Bewertung: 5/10 (Moviepilot Prognose 3,5)
"Im Dutzend billiger" heißt es auch in dieser leichten Familienkomödie, in der Papa und Mama zuviel mit ihren 18 Kindern zu tun haben als dass sie selbst glücklich werden können. In einem routinierten Feuerwerk aus Kinder-Slapstick und berechenbaren Emotionen werden die beiden erst entnervt auseinandergebracht und dann in bester Walt-Disney-Tradition wieder vereint. Was man aus den Dutzend Familienfilmen mit Steve Martin nicht kennt, hat man bei "Kevin - Allein zu Hause" schon gesehen. Trotz der formelhaften Story hat der Film den ein oder anderen Lacher parat. Tut nicht weh!
Bewertung: 5/10 (Moviepilot Prognose 3,5)
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Montag, 1. Dezember 2008
DVDs Reloaded
David Finchers 'Fight Club' (1999)
David Finchers 'Fight Club' (1999)
crizcgn, 05:35h
Das Leben in der Großstadt: Unzählige Singles führen eine geregelte Existenz mit (am besten gleich mehreren) Jobs. Viele suchen den besonderen Kick. Von sexuellen Perversionen bis zu Gewalttaten gibt es alle Varianten, die nur ein Ziel haben: der Flucht vor der Langeweile des Alltags. Viele haben Angst vor der Durchschnittlichkeit. "Fight Club" handelt genau von dieser Angst.
Der Erzähler (Edward Norton) ist ein durchschnittlicher Single in einer ebenso durchschnittlichen US-Großstadt, hat einen guten Job, sieht ganz passabel aus und bewohnt ein ordentliches Apartment. Er könnte symbolisch stehen für die meisten von uns. So perfekt sein Leben auch zu sein scheint, die Durchschnittlichkeit langweilt ihn. Ihm fehlt der Kick, der ihn von den der Öde ablenkt.
Nach unzähligen schlaflosen Nächten und freiwilligen Therapiesitzungen mit Sterbenskranken, trifft er (zufällig?) den abgedrehten Tyler Durden (Brad Pitt) und entdeckt eine neue Leidenschaft: Aggressionsabbau durch Prügeleien. Die Passion ist aber nicht der Kampf, sondern der Schmerz als Fetisch. Als sie immer mehr Anhänger finden, gründen sie den Fight Club. Der Club bekommt ungeahnten Zulauf und eine Armee aus schmerzunempfindlichen Durchschnittstypen wächst aus dem Boden. Der einzige, der diese unter Kontrolle hat ist Tyler Durden - doch wer hat ihn unter Kontrolle? ...
Der Film vom Kult-Regisseur David Fincher ("Sieben", "Alien3") ist ein voller Schlag in die Magengegend all derer, denen es in der Großstadt genauso geht wie dem Erzähler. Für den Zuschauer vom Land wird er nicht mehr sein als ein packender Psychothriller, aber viele Menschen aus der Großstadt werden sich die Frage stellen, inwieweit sie den Erzähler und seine Motive nicht zu gut nachvollziehen können, bis er dann zu ihrem Entsetzen auf der Suche nach dem ultimativen Kick immer tiefer in einen Sumpf von Wahnsinn versinkt. Der Erzähler ist einer von uns - Fincher lässt keine Distanzierung zu. Nur wie soll unsere Flucht aus dem Alltag enden? (Kommentar 06/2000) ... Bewertung: 10/10
Der Erzähler (Edward Norton) ist ein durchschnittlicher Single in einer ebenso durchschnittlichen US-Großstadt, hat einen guten Job, sieht ganz passabel aus und bewohnt ein ordentliches Apartment. Er könnte symbolisch stehen für die meisten von uns. So perfekt sein Leben auch zu sein scheint, die Durchschnittlichkeit langweilt ihn. Ihm fehlt der Kick, der ihn von den der Öde ablenkt.
Nach unzähligen schlaflosen Nächten und freiwilligen Therapiesitzungen mit Sterbenskranken, trifft er (zufällig?) den abgedrehten Tyler Durden (Brad Pitt) und entdeckt eine neue Leidenschaft: Aggressionsabbau durch Prügeleien. Die Passion ist aber nicht der Kampf, sondern der Schmerz als Fetisch. Als sie immer mehr Anhänger finden, gründen sie den Fight Club. Der Club bekommt ungeahnten Zulauf und eine Armee aus schmerzunempfindlichen Durchschnittstypen wächst aus dem Boden. Der einzige, der diese unter Kontrolle hat ist Tyler Durden - doch wer hat ihn unter Kontrolle? ...
Der Film vom Kult-Regisseur David Fincher ("Sieben", "Alien3") ist ein voller Schlag in die Magengegend all derer, denen es in der Großstadt genauso geht wie dem Erzähler. Für den Zuschauer vom Land wird er nicht mehr sein als ein packender Psychothriller, aber viele Menschen aus der Großstadt werden sich die Frage stellen, inwieweit sie den Erzähler und seine Motive nicht zu gut nachvollziehen können, bis er dann zu ihrem Entsetzen auf der Suche nach dem ultimativen Kick immer tiefer in einen Sumpf von Wahnsinn versinkt. Der Erzähler ist einer von uns - Fincher lässt keine Distanzierung zu. Nur wie soll unsere Flucht aus dem Alltag enden? (Kommentar 06/2000) ... Bewertung: 10/10
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Mrs. Ratcliffe's Revolution (2007)
crizcgn, 05:16h
Yorkshire, in den 60er Jahren: Frank Ratcliffe ist Englischlehrer und Kommunist aus Überzeugung. Dorothy Ratcliffe ist Hausfrau und Mutter. Zusammen mit ihren Kindern begeben sie sich auf eine abenteuerliche Reise ostwärts, als Frank eine Stelle in der DDR angeboten bekommt. Anfangs scheint die Welt noch in Ordnung, aber ziemlich bald hat Mrs. Ratcliff die Nase voll von Bevormundung, verbotenen Schallplatten, liebestollen FDJ-Sekretärinnen, neugierigen Stasi-Spitzeln und nicht gekennzeichneten Minenfeldern. Sie will zurück in den Westen, doch für die frischgebackenen DDR-Bürger ist dieses Vorhaben leichter gesagt als getan. Nur gut, dass Dorothys Nachbarin nebenberuflich als Fluchthelferin abreitet - zusammen planen die Hausfrauen den großen Coup ...
"Mrs. Ratcliffe's Revolution" ist eine britisch-ungarische Produktion nach wahren Begebenheiten und mit deutschen Darstellern (Heike Makatsch, Alexander Scheer, Katharina Thalbach). Der Film möchte die (ost-)deutsche Vergangenheit aus der Sicht von Aussenstehenden darstellen, was ihm im Vergleich zu deutschen Produktionen wie "Sonnenallee" jedoch nur teilweise gelingt. Von den Schauspielern überzeugt vor allem Catherine Tate als etwas verquere Mutter, aber auch Katharina Thalbachs Rolle als Hinterhof-Deutsche hat einen gewissen derben Charme. Trotzdem fehlt es der Komödie am letzten Biss. Die humorvollen Episoden sorgen allenfalls für ein Schmunzeln, bremsen aber gleichzeitig die eigentliche Geschichte aus. An Spannung mangelt es - trotz "Republikflucht" - insgesamt, so dass man der halbherzigen Geschichte irgendwann nur noch recht lustlos folgt. Und eine Ballon-Flucht gab es doch viel spektakulärer Ende der 70er?
Bewertung: 5,5/10
"Mrs. Ratcliffe's Revolution" ist eine britisch-ungarische Produktion nach wahren Begebenheiten und mit deutschen Darstellern (Heike Makatsch, Alexander Scheer, Katharina Thalbach). Der Film möchte die (ost-)deutsche Vergangenheit aus der Sicht von Aussenstehenden darstellen, was ihm im Vergleich zu deutschen Produktionen wie "Sonnenallee" jedoch nur teilweise gelingt. Von den Schauspielern überzeugt vor allem Catherine Tate als etwas verquere Mutter, aber auch Katharina Thalbachs Rolle als Hinterhof-Deutsche hat einen gewissen derben Charme. Trotzdem fehlt es der Komödie am letzten Biss. Die humorvollen Episoden sorgen allenfalls für ein Schmunzeln, bremsen aber gleichzeitig die eigentliche Geschichte aus. An Spannung mangelt es - trotz "Republikflucht" - insgesamt, so dass man der halbherzigen Geschichte irgendwann nur noch recht lustlos folgt. Und eine Ballon-Flucht gab es doch viel spektakulärer Ende der 70er?
Bewertung: 5,5/10
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Kalt ist der Abendhauch (2000)
crizcgn, 04:34h
Fast ein ganzes Leben wartet Charlotte auf den Mann, von dem sie weiß, dass er der Richtige für sie ist: Hugo, der Mann ihrer Schwester. Sie lebt ihr eigenes Leben, übersteht den Krieg, Ehemann und Liebhaber, wird dreifache Mutter, hat im wahrsten Sinne des Wortes eine Leiche im Keller und trifft am Ende ihrer Tage, nun schon über 80, ihre große Liebe wieder. Die Erfüllung dieser Leidenschaft liegt in der Bestätigung: Auch Hugo hat - zu spät - erkannt, dass es nur eine wirkliche Liebe in seinem Leben gab.
Wird das Ingrid Noll-Buch von 1996 noch als Kriminalroman bezeichnet, ist die Verfilmung ein generationsübergreifendes Melodram, das von der Jugend der Hauptfigur Charlotte erzählt und dabei manches Drama vor geschichtlichem Hintergrund zeigt. In der Gegenwart angekommen schwankt die Geschichte um die rüstige Rentnerin und der Begegnung mit ihrer Jugendliebe zwischen Tragik und liebevolle Farce. Wirkt die Richtung des Films insgesamt etwas unstet und sprunghaft, machen das die schauspielerischen Leistungen der Darsteller, Fritzi Haberlandt und August Diehl als junges sowie Gisela Trowe und Heinz Bennent als altes Paar, wieder wett. Regisseur Rainer Kaufmann ("Die Apothekerin") ist auf jeden Fall ein warmherziges und liebevoll fotografiertes, wenn auch etwas sprödes Zeitdokument deutscher Geschichte gelungen.
Bewertung: 6/10
Wird das Ingrid Noll-Buch von 1996 noch als Kriminalroman bezeichnet, ist die Verfilmung ein generationsübergreifendes Melodram, das von der Jugend der Hauptfigur Charlotte erzählt und dabei manches Drama vor geschichtlichem Hintergrund zeigt. In der Gegenwart angekommen schwankt die Geschichte um die rüstige Rentnerin und der Begegnung mit ihrer Jugendliebe zwischen Tragik und liebevolle Farce. Wirkt die Richtung des Films insgesamt etwas unstet und sprunghaft, machen das die schauspielerischen Leistungen der Darsteller, Fritzi Haberlandt und August Diehl als junges sowie Gisela Trowe und Heinz Bennent als altes Paar, wieder wett. Regisseur Rainer Kaufmann ("Die Apothekerin") ist auf jeden Fall ein warmherziges und liebevoll fotografiertes, wenn auch etwas sprödes Zeitdokument deutscher Geschichte gelungen.
Bewertung: 6/10
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