Freitag, 26. September 2008
Leatherheads - Ein verlockendes Spiel
Amerika 1925: Football ist eine wilde, junge Sportart ohne Regeln, Rücksicht oder Superstars. Als das Team des charismatischen Football-Helden Dodge Connolly (George Clooney) seinen Sponsor verliert, kauft er das Jungtalent Carter „The Bullet“ Rutherford (John Krasinski) ein. Der lockt als berühmter Kriegsheld neben einem riesigen Publikum auch die bildhübsche Journalistin Lexie Littleton (Renée Zellweger) an, die den sportlichen Volkshelden als Hochstapler entlarven will. Zugleich entbrennt ein wüster Wettstreit zwischen Dodge und Carter um die Zuneigung der aufregenden Reporterin, bei dem nur einer von ihnen gewinnen kann ...

George Clooney hat es als Regisseur offensichtlich mit Stoffen aus der Vergangenheit: "Confessions of a Dangerous Mind" führte uns in die 60er, "Good Night, and Good Luck" in die 50er - und man ist auch versucht das "Casablanca"-Hommage "The Good German" in den 40ern hinzuzuzählen (der ist allerdings von Clooneys Kumpel Steven Soderbergh).
Mit "Leatherheads" führt uns Clooney jetzt in die Football-Welt der 20er - und liefert einen Komödie im Stil und Ton der berühmten Screwball Filme aus der Mitte des letzten Jahrhunderts. Mit spritzigen Dialogen, Slapstick Szenen und Handlungen am Rande der Farce hat der Film auch alle Zutaten um dem Genre gerecht zu werden. Besonders die Wortgefechte zwischen ihm als Womanizer und Renée Zellweger als überdrehte Reporterin wissen zu amüsieren (hat sie ja auch schon in dem großartigen "Down with Love" üben können).
Dass der Film trotzdem nicht wirklich überzeugt, liegt an der dünnen Handlung, die ziemlich auf der Stelle tritt. Die Ansammlung an amüsanten Episoden kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass es weder Spannung in der Story gibt noch ernsthafte Konflikte, die den Zuschauer auf Dauer bei der Stange halten. Als Unterhaltung an einem verregneten Sonntag Nachmittag und im Gedenken an Klassiker mit Cary Grant oder Doris Day und Rock Hudson geht der Film dennoch durch.
Bewertung: 6/10


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Mäusejagd (1997)
Die vom Pech verfolgten Smuntz-Brüder halten nicht viel von der alten Villa, die sie erben...bis sie herausfinden, daß ihr baufälliges Anwesen Millionen wert ist. Doch bevor sie abkassieren können, müssen sie das Haus von seinem einzigen, störrischen Bewohner befreien: einer winzigen und hartnäckigen Maus...

Selten war ein Hausabriss so effektiv wie in "Mäusejagd" (nur Tom Hanks war bei seinem Neubau im "Geschenkt ist noch zu teuer" ähnlich gründlich). Die Brüder des Dramas, glänzend dargestellt von Nathan Lane und Lee Evans, erinnern dabei in ihren besten Momenten an die komische Wechselwirkung zwischen Oliver Hardy und Stan Laurel, die Jagd auf die arme Maus scheint in seiner Comichaftigkeit wie die lebendig gewordene Schlacht zwischen Tom und Jerry.
Trotz aller Slapstick wirkt der gesamte Film allerdings etwas unausgegoren. Das liegt weniger an seinen Darstellern oder der süssen Maus, sondern einfach an den Motivationen. Keine der Personen (oder Mäuse) taugt in seinen teils bösen Handlungen als Sympathieträger. Bei "Tom & Jerry" aber auch bei "Kevin - Allein zu Hause" waren es die Bösen, die auf die Nase bekommen haben. Hier sind es immer die beiden Brüder, die damit als Identifikationsfiguren nicht funktionieren. Insofern zieht das Spektakel ziemlich emotionslos am Zuschauer vorbei. Spaß macht es allerdings trotzdem!
Bewertung: 6/10 (Moviepilot Prognose 6,5)


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Novocaine - Zahn um Zahn (2001)
Der Zahnarzt Dr.Frank Sangster (Steve Martin) lebt den amerikanischen Traum: Die Praxis boomt und seine Freundin Jean (Laura Dern) leistet ihm tatkräftige Unterstützung. Doch sein eigentlich perfekt gemanagtes Leben gerät völlig aus der Bahn, als die verführerische Susan Ivy (Helena Bonham Carter) in seiner Praxis auftaucht. Nachdem sie sich mit den gesamten Betäubungsmitteln der Praxis auf und davon gemacht hat, beginnt für Frank das totale Chaos. Es dauert nicht lange, bis Frank von der Polizei wegen Drogenhandels gesucht und zudem noch von Susans psychotischem Bruder Duane (Scott Caan) belästigt wird. Nach einer chaotischen Flucht vor Polizei und Drogenbehörden findet er Susan, die ihm gesteht, dass das Ganze ein abgekartetes Spiel war, in das auch Franks leichtsinniger Bruder Harlan (Elias Koteas) verwickelt zu sein scheint.

Auch wenn Steve Martin die Hauptrolle spielt, ist "Novocaine" keine seichte Komödie. Vielmehr handelt es sich eher um eine skurilen Thriller mit ausgefeilten Dialogen und schwarzhumorigen Szenen, bei denen der Zahnarzt noch die normalste Person in einer Ansammlung von obskuren Figuren ist (Kevin Bacon als Schauspieler!). Martin überzeugt in jeglicher Bedrohung mit ernsthafter Zurückhaltung, wie es sonst auch sein Spiel in den Slapstick Komödien ausmacht. Das Regiedebüt von David Atkins ist zwar zu einfach gestrickt für ein Meisterwerk, aber als kleiner unterhaltsamer Krimi mit Film Noir Atmosphäre und überraschenden Wendungen funktioniert er allemal.
Bewertung: 6,5/10 (Moviepilot Prognose 7)


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Mittwoch, 24. September 2008
Drachenläufer
Kabul, 1978: Amir, Sohn eines angesehenen Afghanen, und Hassan, Sohn seines Hausdieners, sind Freunde. Doch das Band zerbricht, nachdem Amir Hassan nicht zu Hilfe kommt, als dieser von anderen Jugendlichen grausam erniedrigt und vergewaltigt wird. Nach dem Einmarsch der Roten Armee fliehen Amir und sein Vater in die USA. Jahre später holt Amir, mittlerweile verheiratet und ein erfolgreicher Schriftsteller, die Vergangenheit ein, und bietet sich ihm die Chance zur Wiedergutmachung und seelischen Befreiung.

Es gibt Filme, die kann man erklären, es gibt Filme, die kann man analysieren auf ihren politischen Zusammenhang und den Realismus, und es gibt Filme, die muss man einfach fühlen. Marc Forsters "Drachenläufer" ist ein Beispiel, dass man philosophieren kann über die realistische Darstellung der Problematik Afghanistans oder die Amerikanisierung des Nahen Ostens. Aber das wird dem Film nicht gerecht, der Emotionen durch seine poetische Geschichte und seine intensive Bilddarstellungen transportiert. Zwar tut er das auf konventionelle Art, teils auch etwas plakativ, aber er verrät seine Geschichte nie zugunsten kommerzieller Kompromisse. Dass der erwachsene Amir erneut auf seinen Feind aus Kindstagen trifft und ausgerechnet durch die Zwille gerettet wird, die er als Kind selbst verschenkt hatte, mag man als verkitschtes Hollywood sehen. Ich finde aber, dass genau das die Poesie des ausdrucksstarken Films abrundet. Ebenso wie die Drachenwettkämpfe, deren Flugmanöver ich keinen Moment nachvollziehen konnte (und die aus physikalischer Sicht bestimmt völlig unrealistisch sind), die aber wunderbar dagestellt werden und als MacGuffin (und Titelgeber) hervorragend funktionieren.
Bewertung: 8,5/10 (Moviepilot Prognose 8,5)


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Strays - Lebe dein Leben
Rick ist ein Macho wie aus dem Bilderbuch. Ein One-Night-Stand jagt den nächsten und auch seine Freunde stehen ihm in seiner Wildheit in nichts nach. Seinen Lebensunterhalt verdient sich Rick mit Drogen und anderen krummen Geschäften. Doch langsam machen sich Zweifel bei ihm breit, ob es nicht mehr im Leben gibt als Drogen, Partys und Sex. Als er mit Heather das typische Mädchen von nebenan kennen lernt, sieht er die Chance, sein Leben zu ändern und endlich erwachsen zu werden. Aber ganz so einfach, wie er sich das vorgestellt hat, wird die Sache nicht ...

Eine findige Vertriebsfirma (Koch Media) hat das Vin Diesel Comeback auf der Leinwand ("Babylon AD") zu nutzen gewusst und ein über zehn Jahre altes Drama mit dem Action-Star in die Videotheken geschmuggelt.
Das Interessante an "Strays" ist, dass er nach dem Kurzfilm "Multi-Facial" Diesels zweiter Film überhaupt war, den er zudem damals auch selbst schrieb und produzierte. 1997 konnte man ihn im Wettbewerb des Indie-Festivals Sundance sehen. "Strays" ist allerdings nicht mehr als eine ambitionierte aber oberflächliche Milieu-Studie mit verquasselten Szenen und spannungsarmen Handlungsaufbau, der allenfalls für Vin Diesel-Fans und Komplettisten interessant sein wird.
Bewertung: 2,5/10


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Nurse Betty - Killerduo Auf Schwesternjagd
Betty (Renée Zellweger) ist unsterblich in Dr. David Ravell (Greg Kinnear) verliebt. Der Herzspezialist aus L.A. sieht blendend aus und ist ziemlich erfolgreich. Aber Dr. Ravell alias George McCord ist nur der Star der Daily Soap "A Reason to Love" - und Bettys einziger romantischer Lichtblick in ihrem immer gleichen Alltag. Als ihr Macho-Ehemann Del (Aaron Eckhart) wegen einer Drogengeschichte von den Auftragskillern Charlie (Morgan Freeman) und Wesley (Chris Rock) bestialisch ermordet wird, erleidet Betty einen traumatischen Schock. Mit einem Mal ist ihr eigenes Leben wie weggeblasen, und die Fernsehstory wird für sie zur Wirklichkeit. Betty hält sich nun für die Ex-Verlobte ihres Lieblingsdarstellers David Ravell. Mit dem Koks im Kofferraum von Dels Auto macht Betty sich quer durch die Staaten auf den Weg nach L.A., um David wieder zurückzuerobern. Doch die beiden Killer heften sich an ihre Fersen ...

Anno 2000 war "Nurse Betty" eine sympatische Komödie über die verträumte Krankenschwester, die ihrem Soap-Idol entgegenreist und dabei von zwei Gangstern verfolgt wird. Allerdings muss man sagen, dass die Soap Satire in der Komödie "Lieblingsfeinde" viel konsequenter ausgereizt wurde und die Ganstergeschichte allenfalls wegen des unterhaltsamen Zusammenspiels von Morgan Freeman und Chris Rock funktioniert. Auch wenn Renée Zellweger als etwas überdrehte Krankenschwester eine ordentliche Leistung ablieferte, spielte sie den Art Frauentyp wesendlich überzeugender in den darauf folgenden Filmen "Bridget Jones" und "Down with love". Letztendlich ist "Nurse Betty" eine ziemlich belanglose Komödie, die damals über die gesamte Laufzeit zu unterhalten wusste und mit seinem Schauspieler Ensemble punkten konnte, aber auch schnell wieder in Vergessenheit geriet und heutzutage sogar etwas antiquiert wirkt.
Bewertung: 5,5/10 (Moviepilot Prognose 7)


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