Freitag, 22. August 2008
NEU auf DVD:
Asterix bei den Olympischen Spielen - 27 Dresses - Tell -
Astronaut Farmer - The Signal - Termination Point
Asterix bei den Olympischen Spielen

Der junge Gallier Romantix will das Herz der griechischen Prinzessin Irina gewinnen und hat sich deshalb in den Kopf gesetzt, bei den Olympischen Spielen nicht nur anzutreten, sondern sich auch gegen die Konkurrenz durchzusetzen und zu gewinnen. Seine Freunde Asterix und Obelix stehen ihm zur Seite. Das ist auch unbedingt nötig, denn vor Ort in Griechenland treffen sie auf den bösen Brutus, der Caesar beseitigen will. Das können die Gallier nicht zulassen und schreiten mit Hilfe ihres Zaubertranks ein.

Was bei "Mission Cleopatra" noch hervorragend funktioniert hat, geht in der dritten Realverfilmung konsequent den Bach runter. Den Machern gelingt es nicht, den Zauber der Vorlage auf die grosse Leinwand zu bringen. Witzig wird es immer dann, wenn man sich am altmodischen Flair des Buches orientiert. Sobald man aber den Fehler macht, Klamauk mit neumodischen Themen wie Doping Tests zu treiben, wirkt das Ganze nur noch peinlich. Dazu zählen auch die Boxenstopps des Michael Schumacher etc. Solche Aussetzer erreicht weder die alten Fans noch ein neues Publikum. Trotzdem gibt es sie zuhauf in diesem Machwerk.
Da wirken auch die Darsteller deplatziert. Zwar spult Gérard Depardieu den Obelix routiniert runter, aber schon Asterix hat nicht mehr den Charme der ersten Teile (was auch am Darstellerwechsel liegt). Die anderen Darsteller neigen allesamt zum Overacting (besonders Benoît Poelvoorde als Brutus), was nicht halb so witzig ist wie man sich wohl erhoffte. Vor allem lenken die ganzen Kalauer von der Story ab, die insgesamt zu sehr vernachlässigt wird und nach einer Stunde derart ausgelaugt ist, dass man den Film mit Fußball Witzchen noch künstlich strecken muss.
Letztendlich kann man "Asterix bei den Olympischen Spielen" nicht wirklich böse sein. Er ist nur ziemlich ... überflüssig. Schade!
Bewertung: 4/10




27 Dresses

Die unglücklich verheiratete Mia liegt gerade mit Liebhaber Ben im Lotterbett, als im ganzen Land der Rundfunk zusammenbricht und nur mehr ein abstraktes Flimmern und Knacken aus dem Äther dringt, das allerdings auf die Gemüter der Menschen eine geradezu verheerende Wirkung hat. Bald schon herrschen Mord und Totschlag in der Stadt, auf deren Straßen die zwischenzeitlich getrennten Lover einander suchen und doch nur immer neue Gefahren treffen. Als besonders hartnäckige entpuppt sich Mias Gatte.

Was kann man von einem Film erwarten, der auf den ersten Blick schon so aussieht als wäre er das heimliche Remake zu "Wedding Planer"? Ein typisch amerikanisches Kitsch-Komödchen mit oberflächlichen Charaktären, klischeebelasteten Handlungen und harmlosen Verwicklungen, die dazu führen, dass das biedere und verbitterte Mädchen irgendwann auf den richtigen Weg geführt wird, um dann ihren Traumprinzen zu erkennen. Fühlt sich zwar an wie 1000x berührt und nichts passiert, aber zuckersüss ist es dennoch.
Dass Katherine Heigl soviel Ausstrahlung hat wie Jennifer Lopez in ihren besten Filme (*Ironie*) stört wenig. Allerdings erfüllt James Marsden als kurzfristig zynischer, schnell aber kopflos verliebter Traumprinz mit schönen Augen ganz ordentlich seinen Zweck. Die weiblichen Zielgruppe wird diese austauschbare Romanze anrühren - wie die Wochenausgabe des billigen Frauenmagazins (bevor es tags drauf zum Altpapier geht).
Bewertung: 5,5/10




Tell - Jeder Schuss ein Treffer

Tell (Mike Müller) ist ein kleiner Kurpfuscher, der auf der Jagd nach seiner durchgebrannten Komplizin Heidi dem Nordpol-Prinzen Val-Tah (Axel Stein) das Leben rettet. Beide Männer sollen für die Schweizer Freiheitskämpfer verhindern, dass die Burg Enzian des österreichischen Statthalters Gessler (Udo Kier) und seines machthungrigen Adjutanten Rudolf der Harras (Christian Tramitz) ein neues Tor bekommt und so endgültig uneinnehmbar wird. Die Mission scheint einfach, aber Tell und Val-Tah haben nicht mit dem irrwitzigen Wirrwarr aus Pannen, Pech und Intrigen gerechnet, das sie an Gesslers Hof erwartet ...

Was zum Teufel hat die Macher geritten, so einen Schmarn auf Zelluloid zu bannen und das Ergebnis auch noch in die Kinos zu bringen. Gegen diese Farce verdienen die sieben Zwerge das "Prädikat: wertvoll", Tom Gerhardts "Siegfried" hat eine höhere Gag-Dichte und selbst Pro7 Movies sind mehr "funny". Zwar ist die Idee noch recht originell, aber die Ausführung ist einfach nur dilettantisch, langweilig und auch noch mit anstrengendem Dialekt. Einen halben Punkt gibts für die schrägen Auftritte des gegen seinen Typ besetzten Udo Kier, und einen halben Punkt für Axel Stein, der selbst im allergrößten Schwachsinn immer noch nen coolen Auftritt hinbekommt. Allen anderen gehört sofort die Staatsangehörigkeit entzogen - welche auch immer!
Bewertung: 1/10




Astronaut Farmer

Charles Farmer braucht zehntausend Gallonen Kerosin. Weil es die nicht im Laden an der Ecke gibt, knüpft er Kontakte zu Händlern im Internet. So steht eines Morgens eine Armee von FBI-Agenten vor der kleinen texanischen Farm der Farmers. Wozu schließlich braucht einer das Zeug, wenn nicht für den nächsten großen Terroranschlag. Farmer aber bleibt ungerührt. Charles will sich nur seinen Traum erfüllen, in einer eigenen Rakete ins Weltall zu fliegen - und davon lässt er sich durch nichts und niemanden abhalten.

Ja da wäre er wieder dieser absolute Amerikanismus, diese typische Hollywood Mentalität, dass man im Land der unbegrenzten Möglichkeiten alles erreichen kann was man nur will, selbst auf der eigenen Farm eine Rakete bauen und ins All fliegen. Eine derartige Loser-Erfolgs-Geschichte kann auch einen gewissen Charme haben - bei Sympathie für einen harmlosen Idealisten, der im Leben immer wieder scheitern muss an sich selbst und seinen Vorstellungen (Will Smith in "Streben nach Glück", dem man selbiges am Ende einfach gönnt). So ein Sympath ist Billy Bob Thornton aber zu keinem Zeitpunkt. Und wenn er am Ende tatsächlich für längere Zeit im All verschwindet, dann überspannt die Geschichte einfach ihre eigene Gutgläubigkeit über das Unerträgliche hinaus. Vergleiche mit "Feld der Träume"? Kevin Costners amerikanischer Traum liess bei allem Pathos wenigstens noch mitträumen ...
Bewertung: 3/10




The Signal

Die unglücklich verheiratete Mia liegt gerade mit Liebhaber Ben im Lotterbett, als im ganzen Land der Rundfunk zusammenbricht und nur mehr ein abstraktes Flimmern und Knacken aus dem Äther dringt, das allerdings auf die Gemüter der Menschen eine geradezu verheerende Wirkung hat. Bald schon herrschen Mord und Totschlag in der Stadt, auf deren Straßen das zwischenzeitlich getrennten Paar einander sucht und doch nur immer neue Gefahren trifft.

Ich habe nichts gegen einen gepflegten Horrorfilm oder aber eine Persiflage wie das herrlich skurile "Black Sleep". Was sich die Macher allerdings bei "The Signal" gedacht haben, kann ich nicht wirklich nachvollziehen. Während der Film äußerlich nach Low Budget auf "Blair Witch Projekt" Niveau aussieht, orientiert er sich inhaltlich an Filmen wie "28 Days Later", veralbert sie aber gleichzeitig mit teils treffsicheren und häufig sehr platten Sprüchen. Das geht zu Lasten der Spannung und der Glaubhaftigkeit der Story, wirkt aber gleichzeitig zu lieblos und albern für eine ernsthafte Persiflage. Was bleibt ist ein verwirrter Zuschauer, der sich fragt, was das jetzt für ein billiger Trash war ...
Bewertung: 2/10




Termination Point

Als Experimente des US- Militärs mit einer revolutionären Teleportationstechnik wegen Sicherheitsbedenken eingestellt werden, besteigt der verantwortliche Wissenschaftler unter Mitnahme wesentlicher Komponenten eine Passagiermaschine. Kurz, bevor das Militär jenes Flugzeug auf Wunsch des Präsident abschießen kann, verschwindet es spurlos vom Radar in eine andere Dimension. Während die Passagiere dort unter Gefechtsbedingungen ihrer Rettung harren, wird Amerika und die Welt von einem Schwarzen Loch bedroht.

Jason Priestley kämpft gegen Zeit und bösen Buben, um seine Familie aus dem schwarzen Loch zu retten. Vom beliebigen Action-Film entwickelt sich diese TV-Produktion zum Science-Fiction-Thriller von selbiger Stange (mit Anleihen an Donnie Darko). Das ist alles recht oberflächlich und eher unaufregend - von den physikalischen Unglaubwürdigkeiten mal ganz abgesehen - für den Action-Fastfood zwischendurch aber durchaus mal geeignet.
Bewertung: 3,5/10


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Donnerstag, 21. August 2008
'The Dark Knight' ist auch in Deutschland gelandet ...
Gemeinsam mit Bezirksstaatsanwalt Harvey Dent und Lieutenant James Gordon versucht der im Fledermauskostüm agierende Milliardär Bruce Wayne dem Verbrechen in Gotham City Einhalt zu gebieten. Wie aus dem Nichts taucht plötzlich mit dem Joker ein psychotischer Superverbrecher auf. In seiner wahnhaften Vision möchte er die Stadt in Chaos und Anarchie stürzen und Batman scheint der einzige, der ihn stoppen kann.



1989 konnte ich als Jungspund jenseits der 18 die erste "Batman" Verfilmung der Neuzeit schon weit vor dem Deutschlandstart in Schottland erleben. Ich war überwältigt von dem Superheld, der von der grossen Leinwand im riesigen aber überfüllten Kinosaal über uns hereinbrach. Nicht dass der Film besonders wertvoll war, aber es war einfach ein Großereignis - und es war wert dabeigewesen zu sein und sich vom Hype ergreifen zu lassen. Am nüchternen Deutschland ist dieser Hype allerdings ziemlich vorbeigezogen und der Fledermann streckte hier schon nach einer Woche erfolglos die Flügel.

Fast 20 Jahre später ist die Welt erneut im "Batman" Fieber - und auch bei diesem Starttermin ist Deutschland ganz hinten dran. Dieses Mal ist alles aber noch viel größer und dramatischer - schließlich mausert sich die jüngste Comic-Verfilmung trotz massiver Konkurrenz (von Spiderman über Hulk bis Ironman) zu einem der erfolgreichsten Kinoereignisse aller Zeiten. Regisseur Christopher Nolan führt das Franchise in ungeahnte Höhen, nachdem seine Vorgänger den Superhelden erst ins Skurile (Tim Burton) und dann ins lächerlich Comiceske (Joel Schumacher) abdriften liessen. Nolan verpasste dem dunklen Ritter schon bei "Batman begins" wieder eine düstere und tiefgründigere Aura und vor allem der Titelfigur mit Christian Bale einen ernstzunehmenden Charakterschauspieler. Inzwischen ist auch Deutschland vom Megahype ergriffen - und zwar in einer Art und Weise, dass es keinen Zweifel geben kann, dass auch hierzulande am kommenden Wochenende die Massen die Kinosääle füllen werden.



Dabei geht es aber längst nicht mehr um den Film selbst, sondern um das Ereignis ihn gesehen zu haben. Denn wenn man "The Dark Knight" nüchtern betrachtet, ist er nicht mehr als ein guter Superhelden Film mit tiefgründigen Figuren und hervorragenden Schauspielern (und das war "Spiderman" auch), der zudem erst in der zweiten Hälfte über sich hinauswächst, um auch nur im Ansatz den Ruf eines "Meisterwerkes" zu rechtfertigen. In der ersten Stunde kommt der Film nicht über ein durchschnittliches Action Event hinaus, das sogar Gefahr läuft Längen zu haben, wenn die clevere Regie und die großartigen Darsteller nicht Langeweile verhindern würden. Und damit meine ich nicht nur den bereits zu den Oscars gelobten Heath Ledger, der dem 1989 brillierenden Jack Nicholson in Abgedrehtheit in nichts nachsteht, sondern auch z.B. Aaron Eckhart, der mit der Wandlung vom Saubermann Harvey Dent zum verbitterten Two-Face noch die schwierigste Aufgabe des Films hat.

Aber auch die Nebenrollen haben ihre Gelegenheiten für brilliante Szenen, angefangen bei Maggie Gyllenhaal als Love-Interest der Konkurrenten Bruce Wayne und Harvey Dent über Gary Oldman als Commissioner Gordon und Morgan Freeman als Geschäftsführer Lucius Fox. Dem großartigen Michael Caine gelingt es gar als Diener Alfred wieder einmal, seinen "Herren" mit seiner trockenen Art in jeder Szene an die Wand zu spielen. Bei der Figur des Titelhelden selbst liegt allerdings auch eine der Schwächen des Films, denn im Gegensatz zum "Batman begins" hat Christian Bale im Nachfolger kaum Gelegenheit sich auszuzeichnen. Entweder er ist in Actionszenen verwickelt oder aber er leidet mit versteinerter Miene unter dem Verlust von Rachel Dawes, die grossen schauspielerischen Momente haben aber die anderen (vor allem die bösen) Figuren.

Man kann den Film jetzt weiter auseinander nehmen, die vielen Einzelschicksale, moralischen Zwiespälte und die für den Regisseur typischen Doppelbödigkeiten aufzählen oder gar philosophieren über die vielen Gründe für den massigen Erfolg sowohl beim Publikum als auch beim Großteil der Kritiker. Letztendlich wird man aber nicht an dem Event "Dark Knight" vorbeikommen, wenn er auch die nächsten Wochen die (Kino-)Schlagzeilen bestimmen wird. Das macht den Actionfilm trotz aller unbestrittenen Qualitäten allerdings auch zu einem der am meisten überbewerteten Kinoereignisse der letzten Jahre. (... Und dadurch lasse ich mir jetzt nicht weiter den großartigen Tobey Maguire als "meinen" Helden Spiderman kleinreden!)
Bewertung: 7,5/10 (Moviepilot Prognose 8)

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