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Freitag, 9. Mai 2008
OUT OF CONTROL - Die Joy Division Biografie
crizcgn, 01:13h
Der britische Film "Control" erzählt die Lebensgeschichte von Ian Curtis, Sänger der Band "Joy Division", beruhend auf dem Buch "Touching From A Distance", das Ians Ehefrau Deborah nach seinem Tod über ihn schrieb: Ian Curtis ist 19 Jahre alt, als er Debbie kennenlernt. Wenig später sind sie verheiratet und bekommen eine Tochter. Curtis stößt als Sänger zu der Band "Joy Division", die er mit seiner ominösen Stimme und seinem düsteren Charisma schnell zum Geheimtipp auch außerhalb seiner Heimatstadt Manchester macht. Doch er kommt mit der Aussicht auf schnellen Ruhm nicht zurecht. Eine Affäre mit der Journalistin Annik beschleunigt das Ende seiner Ehe und verstärkt seine Schuldgefühle. Epileptische Anfälle und eine schwere Depression lassen Curtis' Abstieg in seine persönliche Hölle eskalieren.
Verfilmte Biografien gab es viele die letzten Jahre (angefangen bei "The Doors" über "Aviator" und "Ray" bis "Walk the Line" und nicht zu vergessen "Elizabeth" usw). Sie kranken häufig daran, dass ihr Handlungsablauf durch das Leben vorgegeben ist - und zumeist auch komplexer als ein normales Hollywood Drehbuch. Das ist bei "Control" nicht anders - andererseits doch, denn Regisseur Anton Corbijn weiß mit seiner Verfilmung trotz Abarbeiten der Fakten zu fesseln. Ausserdem macht sich sein eigentlicher Beruf als Starfotograf bei der Kameraführung bemerkbar, die häufig sekundenlang still steht bevor eine Szene anfängt. So entstehen wunderschöne Bilder, die die Emotionen der jeweiligen Szene einfangen - konsequent in schwarzweiß gehalten.
Großartig auch Sam Riley als Sänger Ian Curtis, der auf der Bühne ausser Kontrolle gerät, dahinter immer wieder unter Krämpfen zusammenbricht und ausserdem zerrissen ist in seinem Privat- und Liebesleben ("Love will tear HIM apart"). Riley meistert die Rolle als hätte er nie etwas anderes gespielt und bringt uns die Person Curtis menschlich näher fernab vom Star Klischee. Wegen seiner Darstellung berührt den Zuschauer auch das Ende, obwohl es allgemein bekannt sein sollte. Ein beeindruckender Film!
Bewertung: 8,5/10 (Moviepilot Prognose 7,5)
Eine ausführliche Besprechung auf http://www.hauptstadtblog.de
Verfilmte Biografien gab es viele die letzten Jahre (angefangen bei "The Doors" über "Aviator" und "Ray" bis "Walk the Line" und nicht zu vergessen "Elizabeth" usw). Sie kranken häufig daran, dass ihr Handlungsablauf durch das Leben vorgegeben ist - und zumeist auch komplexer als ein normales Hollywood Drehbuch. Das ist bei "Control" nicht anders - andererseits doch, denn Regisseur Anton Corbijn weiß mit seiner Verfilmung trotz Abarbeiten der Fakten zu fesseln. Ausserdem macht sich sein eigentlicher Beruf als Starfotograf bei der Kameraführung bemerkbar, die häufig sekundenlang still steht bevor eine Szene anfängt. So entstehen wunderschöne Bilder, die die Emotionen der jeweiligen Szene einfangen - konsequent in schwarzweiß gehalten.
Großartig auch Sam Riley als Sänger Ian Curtis, der auf der Bühne ausser Kontrolle gerät, dahinter immer wieder unter Krämpfen zusammenbricht und ausserdem zerrissen ist in seinem Privat- und Liebesleben ("Love will tear HIM apart"). Riley meistert die Rolle als hätte er nie etwas anderes gespielt und bringt uns die Person Curtis menschlich näher fernab vom Star Klischee. Wegen seiner Darstellung berührt den Zuschauer auch das Ende, obwohl es allgemein bekannt sein sollte. Ein beeindruckender Film!
Bewertung: 8,5/10 (Moviepilot Prognose 7,5)
Eine ausführliche Besprechung auf http://www.hauptstadtblog.de
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Dienstag, 6. Mai 2008
'FILM NOIR' ALS COMIC
crizcgn, 23:10h
Ein Mann wacht am „Hollywood“-Schild in den Hügeln von LA auf – kein Gedächtnis, aber dafür einen toten Cop neben sich. Er macht sich auf die Suche nach seiner Identität, scheint gleichzeitig der Privatdetektiv Sam Ruben und der miese Drecksack David Hudson zu sein. Bald ist ihm die Polizei auf den Fersen, und Gangster unbekannter Herkunft greifen ihn mit Helikoptern und Bazookas an. Die Recherche hat aber auch ihre gute Seiten: Sam/David vögelt nacheinander seine Nachbarin, eine heroinsüchtige High Society-Lady, und eine Stripperin. Langsam findet er heraus, dass es keine gute Idee sein kann, das Gedächtnis von „David Hudson“ zurück zu bekommen …
Dieser Trickfilm sieht aus wie eine Mischung aus altmodischen Erwachsenencomics und neuen Computerspiel Bildern. Er zeigt sich in schwarz-weiss mit popartigen Farbtupfern wie gelbes Kanonenfeuer und blutrote Lippen. Damit erinnert er nicht nur an alte und neue "Film Noir" Gangsterfilme (z.B. „LA Confidential“), sondern vor allem an die abstrakte Comic Verfilmung "Sin City". Im Blutgehalt steht er den realen Vorbildern in nichts nach; es wird zielsicher in die Köpfe geschossen bis das Blut in alle Richtungen spritzt. Dazu gibt es jede Menge Softporno, unglaubliche Handlungstwists und einen auffällig guten Jazz-Score. Das ist alles sehr cool anzusehen, vor allem wenn man auf die Art von Comics steht. Aber leider fehlt es vor lauter bösen Buben und perversen Mädchen an Spannung, um das Interesse bis zum Ende aufrecht zu halten. Kann man trotzdem mal sehen.
Bewertung: 6,5/10
Dieser Trickfilm sieht aus wie eine Mischung aus altmodischen Erwachsenencomics und neuen Computerspiel Bildern. Er zeigt sich in schwarz-weiss mit popartigen Farbtupfern wie gelbes Kanonenfeuer und blutrote Lippen. Damit erinnert er nicht nur an alte und neue "Film Noir" Gangsterfilme (z.B. „LA Confidential“), sondern vor allem an die abstrakte Comic Verfilmung "Sin City". Im Blutgehalt steht er den realen Vorbildern in nichts nach; es wird zielsicher in die Köpfe geschossen bis das Blut in alle Richtungen spritzt. Dazu gibt es jede Menge Softporno, unglaubliche Handlungstwists und einen auffällig guten Jazz-Score. Das ist alles sehr cool anzusehen, vor allem wenn man auf die Art von Comics steht. Aber leider fehlt es vor lauter bösen Buben und perversen Mädchen an Spannung, um das Interesse bis zum Ende aufrecht zu halten. Kann man trotzdem mal sehen.
Bewertung: 6,5/10
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NIGHT OF THE LIVING DEAD 2007
crizcgn, 22:45h
Barbara und ihr Bruder Johnnie fahren zum Begräbnis der Tante aufs Land, finden aber statt einer Trauergesellschaft nur angriffslustige lebende Tote vor. Nach einer turbulenten Verfolgungsjagd landet Barbara im Haus der freundlichen Familie Cooper, wo man gerade den alten "Night of the Living Dead" anguckt und der aufgeregten Fremden kein Wort glaubt. Als bald darauf das Haus von Zombies belagert wird, sollten die anwesenden Kiffbrüder eigentlich vom Fernsehen wissen, was nun am besten zu tun ist.
Das 1968er Original "Night of the Living Dead" von George A. Romero gilt als Meilenstein des Horrorfilms. Allein deswegen stellt sich schon die Frage, ob man sich an ein Remake heranwagen sollte. Zack Snyder 2004er Remake zu Romeros "Dawn of the Dead" zählt für mich jedoch zu den besten Horrorfilmen überhaupt.
Mit diesem Remake aber hat jemand einen derart grottigen Film abgeliefert, dass es sich nur um einen schlechten Witz handeln kann. Blödsinnige neue Storytwists (um einen durchgedrehten Bestatter, der alles ins Rollen brachte), erschreckend miserable Dialoge von unsympatischen Schauspielern, die wie auf Droge agieren, wenn sie nicht gerade breit in der Gegend herumliegen oder miteinander rumfummeln; dazu billige Blut und Splatter Effekte, die vom Regisseur diletantisch in Szene gesetzt wurden. Nichts aber auch gar nicht kommt annähernd an die Qualität des Originals - oder jedes halbwegs professionellen Horrorfilms. Eigentlich kann man dieses Machwerk nur als schlechte Parodie verstehen, den Leute im Drogenrausch mal eben abgedreht haben. Aber ich befürchte, das alles hat wirklich jemand ernst gemeint.
Zwei witzige (Mini) Highlights gibt es allerdings: einmal dass die eingeschlossenen Personen das Original von Romero im Fernsehen schauen (was allerdings auch eher peinlich als witzig inszeniert ist), und andererseits die erste bzw letzte Szeneneinstellung, die die berüchtigte Strasse aus dem Original (stilecht in schwarzweiss) zeigt. Hätten sich die Macher mehr solche guten Ideen einfallen lassen und sie vor allem auch halbwegs professionell umsetzten können, dann wäre dieses peinliche Remake nicht ein derartiges Desaster geworden!
Bewertung: 1/10
Das 1968er Original "Night of the Living Dead" von George A. Romero gilt als Meilenstein des Horrorfilms. Allein deswegen stellt sich schon die Frage, ob man sich an ein Remake heranwagen sollte. Zack Snyder 2004er Remake zu Romeros "Dawn of the Dead" zählt für mich jedoch zu den besten Horrorfilmen überhaupt.
Mit diesem Remake aber hat jemand einen derart grottigen Film abgeliefert, dass es sich nur um einen schlechten Witz handeln kann. Blödsinnige neue Storytwists (um einen durchgedrehten Bestatter, der alles ins Rollen brachte), erschreckend miserable Dialoge von unsympatischen Schauspielern, die wie auf Droge agieren, wenn sie nicht gerade breit in der Gegend herumliegen oder miteinander rumfummeln; dazu billige Blut und Splatter Effekte, die vom Regisseur diletantisch in Szene gesetzt wurden. Nichts aber auch gar nicht kommt annähernd an die Qualität des Originals - oder jedes halbwegs professionellen Horrorfilms. Eigentlich kann man dieses Machwerk nur als schlechte Parodie verstehen, den Leute im Drogenrausch mal eben abgedreht haben. Aber ich befürchte, das alles hat wirklich jemand ernst gemeint.
Zwei witzige (Mini) Highlights gibt es allerdings: einmal dass die eingeschlossenen Personen das Original von Romero im Fernsehen schauen (was allerdings auch eher peinlich als witzig inszeniert ist), und andererseits die erste bzw letzte Szeneneinstellung, die die berüchtigte Strasse aus dem Original (stilecht in schwarzweiss) zeigt. Hätten sich die Macher mehr solche guten Ideen einfallen lassen und sie vor allem auch halbwegs professionell umsetzten können, dann wäre dieses peinliche Remake nicht ein derartiges Desaster geworden!
Bewertung: 1/10
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